Kürzlich ging das Frankfurter Rap-Duo Celo & Abdi unter die Fußball-Kommentatoren. Hier erzählen die beiden, wie es lief – und wie sie der Eintracht 2018 zum Pokalsieg verholfen haben.
Genug unterklassiger Fußball, reden wir über die Eintracht.
Abdi: (Ruft.) Eintraaaaaaaacht!
Wie viel Spaß macht euch die aktuelle Saison?
Celo: Durch die Siege gegen Dortmund und Wolfsburg können wir fast sicher sagen: Champions League, Abi, wir kommen!
Was würde euch die Champions-League-Qualifikation bedeuten?
Abdi: Das wär Party, Alter!
Celo: Beim Champions-League-Finale 2015, Juve gegen Barca, war ich mit Abdi in Berlin. Das war baba. Wenn ich mir das mit der Eintracht vorstelle: Wahnsinn!
Falls Auswärtsfahrten irgendwann wieder erlaubt sind: Habt ihr ein Champions-League-Traumziel?
Celo: Paris ist immer eine Reise wert. Wenn Mbappé bei PSG bleibt, wäre es krass ihn da mal live zu sehen. Italienische Vereine mag ich aber auch, da ist immer eine geile Atmosphäre. Aber dann wäre es wahrscheinlich schon wieder Inter.
Abdi: Oder Atalanta Bergamo.
Celo: Das wäre ultimativ!
Abdi: Die Ultras sind ja befreundet. Bestimmt würden sie dann so auf korrekt einfach 0:0 spielen.
Celo: Vielleicht wäre es aber auch das Ende der Fan-Freundschaft. (Lacht.)
„Wir haben Kimmich ständig abgelenkt. Wir haben sein Leben zur Hölle gemacht.“
Apropos Auswärtsfahrten: Was war euer bestes Auswärts-Erlebnis mit der Eintracht?
Celo: Ganz klar das Pokalfinale 2018 in Berlin. Wir haben sogar zum Sieg beigetragen.
Wie das?
Celo: Abdi und ich saßen in der fünften Reihe, relativ nah am Spielfeld. Das haben wir ausgenutzt und Kimmich an der Seitenlinie ständig abgelenkt. Wir haben sein Leben zur Hölle gemacht. Ein paar Mal hat er sich sogar umgedreht und geguckt.
Was habt ihr gerufen?
Abdi: Kimmich, iss mal mehr Döner! Du brauchst bisschen mehr auf den Rippen! So etwas eben.
Celo: Wir mussten allerdings aufpassen, weil um uns herum viele Bayern-Fans saßen. Die fanden das nicht so lustig. Als ich irgendwann später im Hotel war, habe ich gesehen, dass ich ein Brandloch im Trikot hatte.
Habt ihr Lieblingsspieler in der aktuellen Mannschaft?
Abdi: Aymen Barkok auf jeden Fall.
Celo: Hanybal (befreundeter Rapper, d. Red.) ist in der gleichen Straße aufgewachsen wie er, sie kennen sich schon lange. Früher kam er zu unseren Konzerten, jetzt gehen wir zu seinen Spielen. André Silva ist auch krass. Und Kostic, Alter! Der läuft wie ein Irrer, bereitet alles vor, arbeitet auch nach hinten. Der ist der Kämpfer. Ohne den würden wir nicht stehen, wo wir jetzt stehen.
Abdi: Amin Younes ist auch krass drauf. Der ist jetzt sogar wieder Nationalspieler.
Anlässlich des Jahrestages des rassistischen Anschlags von Hanau hat Amin Younes beim Spiel gegen Bayern ein beeindruckendes Zeichen gesetzt: Nach seinem Tor hielt er ein T‑Shirt mit dem Namen von Fatih Saraçoğlu, einem der Opfer, in die Höhe.
Abdi: Das war stabil.
Celo: Es ist wichtig, dass man die Namen der Opfer nie vergisst. Dazu hat Amin mit seiner Aktion beigetragen.
„Manchmal müssen wir uns zurückhalten, nicht schon wieder einen Reim auf einen Fußballer zu machen“
Reden wir zum Abschluss noch ein bisschen über Musik. Es gibt kaum einen Song von euch, der ohne eine Fußballreferenz auskommt. Ist das Absicht oder passiert das einfach so?
Abdi: Das passiert einfach so. Wir gucken jetzt nicht nach, wer gerade die Torschützenliste anführt, um den dann in unseren Songs einzubauen.
Celo: Wir schreiben auf Flow, auf Klang. Und weil wir eben viel Fußball im Kopf haben, fallen uns oft Fußballer ein, die an bestimmten Stellen gut reinpassen.
Abdi: Manchmal müssen wir uns sogar zurückhalten, nicht schon wieder einen Reim auf einen Fußballer zu machen. Batistuta reimt sich zum Beispiel auf sehr vieles.
Celo: Nicht mehr als drei Fußballreferenzen in einem Text, das ist unsere Regel. Sonst sind es am Ende reine Fußballsongs, das ist nicht unser Ziel.
Habt ihr eine Lieblings-Fußball-Line?
Celo: Ich habe keinen Ordner im Kopf, in dem meine ganzen Fußball-Lines sind. Spontan fällt mir diese ein: Celo, Diego, Armando Maradona Style, Null Problemo, rauch ihn tot, ich bau noch ein.
Abdi: In keinem Drogen-Gangster-Film gibt‘s ein Happy End, weil des Leben zu schnell an einem vorbei wie Messi rennt.
Ihr habt euch auch am Jubiläumstrack zu 20 Jahren Ultras Frankfurt beteiligt. Wie eng sind eure Verbindungen in die Szene?
Abdi: Ich war früher sehr viel mit den Ultras Frankfurt unterwegs. Deshalb ist der Kontakt zu den Leuten auf jeden Fall nach wie vor da. Auch mit Leuten wie Vega und Bosca (Rapper, die ebenfalls Mitglieder der Ultras Frankfurt sind, d. Red.) haben wir immer mal wieder beruflich zu tun.
Vor einigen Jahren noch war Rock die Musikrichtung Nummer eins vieler Fanszenen. Mittlerweile ist es ganz klar Rap. Macht euch das stolz?
Abdi: Auf jeden Fall.
Celo: Wir sehen uns als Pioniere. Wir haben dazu beigetragen, dass diese Musik salonfähig wird. Rap ist gerade das Nonplusultra der Musik. Fußballer, Ultras oder Banker – jeder hört Rap.