Ab der nächsten Saison dürfen die Premier-League-Klubs von Auswärtsfahrern nur noch höchstens 30 Pfund für ein Ticket kassieren. Ein Erfolg für die aufbegehrenden englischen Fans.
Anfang Februar verließen Tausende Liverpool-Fans frühzeitig das Stadion, um gegen die Preispolitik ihres Vereins zu demonstrieren. Wie stark hängen die Themen zusammen?
Bei dem Protest in Liverpool ging es nicht um Auswärtstickets. Aber auf jeden Fall hat Liverpool dem Thema Ticketpreise wieder mehr Beachtung verschafft – vor allem in der Presse. Und das zu einer ganz entscheidenden Zeit. Es könnte sogar ein Faktor gewesen sein, um den einen oder anderen widerwilligen Klub davon zu überzeugen, doch für die 30-Pfund-Lösung zu stimmen.
Wird die FSF trotz dieses Etappensieges weiterhin für günstigere Fußballtickets kämpfen?
Na klar!
Was sind die nächsten Ziele?
Obwohl die nationale Richtlinie in der Premier League jetzt steht, gibt es auf Klubebene immer noch Raum für Manöver. Wir werden zum Beispiel für Programme wie das bei Arsenal werben, wo immer das realistisch ist. Wichtig wird auch sein, in die unteren Ligen zu schauen – viele Zweitligisten verlangen von Gästefans mehr als 30 Pfund pro Karte. Dann ist da natürlich noch die Frage, was mit den Heimtickets geschieht.
Wird es eine Kampagne wie „Twenty’s Plenty“, die für einen Maximalpreis von 20 Pfund für Auswärtstickets plädierte, auch für Heimtickets geben?
Die Situation mit den Tickets für Heimfans ist viel komplizierter als mit den Auswärtstickets. Das wird auf Klubebene zu lösen sein, nicht mit einer nationalen Regelung. Immerhin: Die meisten Vereine haben für die nächste Saison schon das Einfrieren der Preise angekündigt – manche gehen mit den Preisen sogar leicht runter.
Wie teuer wäre es in einer perfekten Welt, am Wochenende zum Fußball zu gehen?
Der Umfang des neuen In- und Auslands-TV-Deals bedeutet, dass jeder Premier-League-Klub im Vergleich zum bisherigen TV-Deal Mehreinnahmen erzielt, die vergleichbar sind mit dem Geld, das sie einnehmen würden, wenn jeder Zuschauer im Stadion für jedes einzelne Spiel in den nächsten drei Jahren 75 Pfund pro Ticket bezahlen würde. Mit anderen Worten: Die Klubs könnten uns sogar dafür bezahlen, dass wir ins Stadion kommen, und würden immer noch mehr Geld verdienen als vorher. Für mich klingt das ziemlich gut.