Köln, Bremen oder Bielefeld: Wer muss runter? Der Abstiegskampf endet mit einem Showdown, der an legendäre Vorbilder anknüpfen könnte.
Die Sportsfreunde vom FC Cadiz machen es sich ein bisschen einfach. „Für den letzten Bundesligaspieltag wünschen wir unseren Freunden aus @fckoeln, @werderbremen und @arminia alles Gute und viel Erfolg!“, schreiben die Andalusier auf ihrem deutschen Twitter-Account, die schlichte tabellenarithmetische Wahrheit ignorierend, dass „alles Gute und viel Erfolg“ an diesem Wochenende nur einem der drei Teams winkt, derweil auf die beiden anderen entweder sofort das jüngste Gericht oder aber eine Zitterpartie in der Relegation wartet.
Ungeachtet der eher an die Schweiz als an Spanien erinnernde Neutralität des Klubs aus Cadiz sieht die Bundesliga mal wieder einem jener „Abstiegs-Showdowns“ entgegen, die in den letzten Jahren quasi zum Lebensberechtigungsschein des finalen Ligaspieltags geworden sind – angesichts der Tatsache, dass die Meisterschaft zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon längst entschieden und oben allenfalls noch zu klären ist, wer in der kommenden Saison in der Champions oder Europa League vorzeitig ausscheiden darf.
Ganz unten hingegen: Traditionsklubs in Not, Heulen und Zähneklappern, Menschen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Erfunden wurde die brisante Mischung vermutlich im Jahre des Herrn 1999, als mit Nürnberg, Stuttgart, Freiburg, Rostock und Frankfurt gleich fünf Mannschaften in permanent wechselnder Konstellation um den letzten Abstiegsplatz stritten, bis Club-Fan und Radioreporter Günther Koch sich mit ersterbender Stimme vom „Abgrund“ meldete und „Ich halt’ das nicht mehr aus!“ wimmerte (damit allerdings den Nürnberger Niedergang auch nicht verhindern konnte).
Dieses Mal sind es also lediglich drei Teams, die es noch erwischen kann, doch die Ausgangssituation hat es trotzdem in sich. Weil nur einer der Vereine sich am letzten Spieltag abschließend in Sicherheit bringen kann. Weil es passieren kann, dass der am besten gestellte (Arminia Bielefeld) nicht verliert und trotzdem direkt absteigt. Und weil mit dem 1.FC Köln und Werder Bremen zwei atmosphärische Schwergewichte der Liga beteiligt sind. Mag durchaus sein, dass sie bei der DFL heimlich eine Kerze anzünden, um zu beeinflussen, dass dann, wenn alle Messen gelesen sind, bloß nicht Schalke, Köln und Werder durch Bochum, Kiel und Fürth ersetzt werden. In diesem Fall hätte – zumal bei Drittliga-Aufsteigern wie Dresden, Rostock oder 1860 – das Unterhaus womöglich bald mehr Zugkraft als das Oberhaus.