Mit Lehrern und Verkäufern hat Voetbal Verenigung Sint Balo eine Sensation im niederländischen Pokal geschafft und als erster Amateurklub seit 1975 das Halbfinale erreicht. Wie war das möglich?
Arjan Broekhof, Sie sind der Präsident von Voetbal Vereniging Sint Balo. Ihr Klub steht sensationell im Halbfinale des niederländischen Pokals. Wie hat die Mannschaft das geschafft?
Ganz einfach: Du musst viermal gewinnen. Wir haben zwei Profi- und zwei Amateurklubs geschlagen – und jetzt sind wir im Halbfinale.
Dabei lief es am Mittwoch im Viertelfinale gegen den Zweitligisten Den Bosch anfangs denkbar schlecht.
Das stimmt. Wir haben zwar gut angefangen und hatten die erste Chance. Aber dann war Den Bosch für 15, 20 Minuten die bessere Mannschaft. Zur Halbzeit haben sie mit 2:0 geführt.
Haben Sie zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch an das Wunder geglaubt?
Nein, natürlich nicht. Schon nach dem zweiten Gegentor war ich mir sicher, dass es vorbei ist.
Wie hat es die Mannschaft noch geschafft?
Wir haben zur Pause zweimal gewechselt, aber auch das hat erst einmal nichts gebracht. Bis zur 80. Minute hatten wir keine einzige Torchance. Acht Minuten vor Schluss haben wir eine Ecke bekommen und den Anschlusstreffer erzielt. Kurz darauf der Ausgleich. Und dann hat der gegnerische Keeper einen furchtbaren Fehler gemacht. Plötzlich führten wir mit 3:2. Drei Tore in nicht einmal fünf Minuten – es war verrückt. Vor allem das letzte Tor, das müssen Sie sich anschauen.
Wie war die Atmosphäre im Stadion?
Unglaublich. Von 6000 Fans waren ungefähr 1500 von uns. Normalerweise kommen zu unseren Spielen auch nur rund 700 Leute. Wir spielen drittklassig und trainieren nur dreimal die Woche. Keiner unserer Spieler hat Erfahrungen aus dem Profifußball. Sie verdienen bei uns zwar ein bisschen was, aber längst nicht genug, um davon zu leben. Deswegen müssen sie noch einem Beruf nachgehen. Einer arbeitet als Verkäufer, ein anderer als Lehrer.