Herr Clausnitzer, von wem wurde die Aktion initiiert?
Innerhalb der Freiburger Fanszene waren das wir von der »Supporters Crew Freiburg«. Die Pauli-Fans haben schon vorher dazu aufgerufen. Es haben sich dann beide Fan-Gruppen dazu entschieden, bei diesem Spiel zu schweigen. Die Aktion bei Montagsspielen, die ersten 20 Minuten nicht zu singen, existiert schon länger und kommt von der szeneübergreifenden Initiative »Pro-Fans«. Ziemlich eindrucksvoll war das Schweigen beim Spiel Nürnberg gegen Duisburg in dieser Saison.
Versteht die Mannschaft es eigentlich, wenn Ihr sie nicht unterstützt?
Wir haben mit dem Kapitän Heiko Butscher telefoniert und haben Bescheid gesagt. Am Sonntag waren wir beim Training und haben persönlich mit den Spielern gesprochen. Dort haben wir den Protest noch mal angekündigt. Der Mannschaft muss man schon erklären, dass der Protest nicht gegen sie gerichtet ist.
Wie nehmen das die Spieler auf?
Heiko Butscher sagte, dass die Mannschaft natürlich ungern auf unsere Unterstützung verzichtet, sie aber beide Seiten verstehen würde. Den Verein, der natürlich auf die TV-Gelder angewiesen ist, und uns Fans, die wir montags Probleme haben, zu den Spielen zu fahren. Er hat nach dem Spiel gesagt, dass das Team sich über die gute Stimmung nach den 20 Minuten gefreut hat.
War es denn tatsächlich 20 Minuten lang ruhig im Stadion?
Nicht ganz. Zwischendurch wurde schon gelegentlich applaudiert. Aber insgesamt wurde die Aktion schon von den Zuschauern unterstützt. Nicht nur die Fans, die schon vorher von der Aktion wussten, haben mitgemacht. Abgesehen von»Scheiß DSF« ‑Rufen, wurde es in der Zeit nicht laut im Stadion.
Warum das Schweigen als Mittel zum Protest?
Ziel ist es zu zeigen, dass der Verein und die Fernsehsender nichts davon haben, wenn es weniger Leute zu den Spielen schaffen. Sie sollen merken, dass sie die Stimmung als Kulisse brauchen. Wenn die Anstoßzeiten noch ungünstiger werden, geht die Entwicklung dahin, dass nur noch wenige Fans ins Stadion gehen können. Oder es kommen eben andere Fans, die keine Stimmung mehr machen, sondern nur noch, wie in England, viel Geld bezahlen. Diese düstere Zukunftsvision wollen wir damit deutlich machen.
Was gab es für Reaktionen auf Eure Aktion?
Rudi Raschke, der SC-Pressesprecher, hat noch durch die Blume unsere Aktion kritisiert. Unser Trainer Robin Dutt hat sich deutlich dagegen ausgesprochen. Wir können verstehen, dass 90 Minuten Unterstützung besser für die Mannschaft sind, aber dass gar nicht auf unsere Interessen eingegangen wird, und der Trainer meint, man müsse das alles in Kauf nehmen, können wir nur ablehnen.