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Seite 2: Chancenlose Borussia, spöttische Fans

Auf der Gegen­seite standen Leute wie Rivaldo, Luis Figo, Michael Rei­ziger oder Luis Enrique. Es kam, wie es kommen musste: Klos war Dort­munds bester Spieler, und obwohl die Rumpfelf eine ordent­liche Leis­tung ablie­ferte, gewann Bar­ce­lona mit 2:0. Dann mussten die Teams mehr als zwei Monate warten, weil im Ter­min­ka­lender ein­fach kein Platz fürs Rück­spiel war. Erst am 11. März stellte sich Barça in Dort­mund vor – wenige Tage nach einer pein­li­chen 2:4‑Niederlage des BVB bei 1860 Mün­chen und eine Woche vor dem dra­ma­tisch wich­tigen Vier­tel­fi­nale in der Cham­pions League gegen den FC Bayern. 

Nur 32.500 Fans wollten unter diesen Umständen den großen FC Bar­ce­lona sehen. (Damals passten wegen der Umbau­maß­nahmen bei euro­päi­schen Spielen 48.500 Zuschauer ins West­fa­len­sta­dion.) Die ohnehin ver­hal­tene Stim­mung sank schon nach sieben Minuten auf den Gefrier­punkt, als der Bra­si­lianer Gio­vanni zum 0:1 traf. Nun geriet die Partie zu so etwas wie einer Abrech­nung des Publi­kums mit den hoch bezahlten Stars in Schwarz-Gelb.

Häme und Spott 

Der Kicker“ sprach am nächsten Tag von ätzender Häme und bei­ßendem Spott“ und meinte damit wohl Gesänge wie Wir haben bezahlt, wir können jetzt gehen“ oder ein sar­kas­ti­sches Oh, wie ist das schön“ beim Halb­zeit­pfiff, das man aber wegen der vielen Pfiffe kaum hören konnte. Nach der Pause schallte ein beson­ders bis­siges Fi-na-le Oh-ho“ durchs Sta­dion, denn Final­stim­mung kam eben nie auf, zu über­legen waren die Kata­lanen, die ihren Stiefel run­ter­spielten und sich dabei selbst so ein­lullten, dass Jörg Hein­rich auf Flanke von Harry Dech­eiver das 1:1 gelang.

Den Abpfiff quit­tierten die Fans mit einem wei­teren Pfeif­kon­zert. Wäh­rend die Spieler aus Bar­ce­lona den Pokal ent­ge­gen­nahmen, sagte Steffen Freund vor den Kameras des ZDF zu den bos­haften Gesängen der Zuschauer: Wir haben viele schlechte Spiele abge­lie­fert, des­wegen müssen wir alles respek­tieren, was auf den Rängen pas­siert. Wir sind schuld an diesen Sprech­chören.“ 

Wer an diesem depri­mie­renden Abend auf der Süd­tri­büne stand, der konnte sich nicht vor­stellen, dass der BVB nur sieben Tage später einen legen­dären Sieg über die Bayern feiern würde. Aber auch nicht, dass es mehr als 21 Jahre dauern sollte, bis die Borussia eine Chance zur Revanche gegen Bar­ce­lona bekommt – und die Fans die Gele­gen­heit, dem Ganzen einen wür­di­geren Rahmen zu ver­leihen als sie es damals taten.