Torverhältnis 9:249. Die Spielvereinigung Merzig hat in der vergangenen Saison alle ihre 30 Landesliga-Spiele verloren. Was schief lief und warum Kapitän Dennis Noster eigentlich noch Schlimmeres erwartet hatte.
Herr Noster, wie konnte die Saison denn nur so unglaublich schlecht laufen?
Unser Aufgebot besteht fast ausschließlich aus Spielern der zweiten Mannschaft, die normalerweise in der A‑Klasse kickt. Hinzu kommen viele A‑Jugendspieler, die natürlich noch weniger Erfahrung haben. Das hat dazu geführt, dass es zwar eine tolle Saison war, wir spielerisch aber nicht mithalten konnten.
Eine tolle Saison?
Dass die Jungs trotz allem bei der Stange geblieben sind, ist wirklich überragend. Natürlich haben wir uns größere Hoffnungen gemacht als wir erst vor zwei Jahren in die Landesliga aufgestiegen sind. Aber als das Geld nicht mehr floss, der Hauptsponsor wegbrach und finanzielle Versprechungen nicht eingehalten werden konnten, verließ uns im letzten Sommer fast unsere komplette erste Mannschaft.
Nur Sie sind geblieben.
Ich bin in Merzig groß geworden und 2011 hierher zurückgekehrt. Mein Herz hängt an diesem Verein. Ich glaube, ich werde ihn nie mehr verlassen.
Und das obwohl ihr Team alle Spiele verloren hat. Hatten Sie denn nie die Schnauze voll?
Solche Momente gab es mit Sicherheit. Da haben wir uns gefragt, warum wir uns das überhaupt antun. Aber wir wollten, dass der Verein am Leben bleibt und haben alles dafür getan.
Aber lebt der Fußball nicht auch vom Gewinnen?
Klar, Siege sind schön. Aber es gibt wichtigeres: Eine gute Kameradschaft und nach einer Niederlage immer noch feiern zu können.
Sie feiern also auch Ihre Niederlagen?
Wir haben alles gefeiert! Weil wir einfach stolz waren, das durchgestanden zu haben. Keiner hat gesagt: „Da mache nicht mehr mit. Es ist mir zu dumm jedes Mal zu verlieren.“
Sie sind also überhaupt nicht enttäuscht?
Eigentlich nicht, ich habe es mir schlimmer vorgestellt.
Noch schlimmer?!
Bei dieser Ausgangslage… Wir wussten ja schon vor der Saison, dass wir Sonntag um Sonntag verlieren werden. Trotzdem haben wir es durchgezogen.