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Seite 2: „Wir haben alle die Beatles gehört"

Konnte Sepp Maier als Spaß­vogel jemand das Wasser rei­chen?
Eigent­lich nicht. Das war schon meis­tens der, der irgendwas Ver­rücktes gemacht. So wie das mit der Ente oder als er sich den Ball unterm Trikot ver­steckt hat, als der Schieds­richter nach­ge­fragt hat. Ganz zu schweigen von den Späßen in der Kabine. Das waren schon fast zu viele.

Die 60er Jahre trieben auch selt­same Blüten, was Musik und Mode betrifft. Wer hatte denn in Ihrer Mann­schaft den kru­desten Geschmack?
Das war ganz klar der Franz. Ich hab da neu­lich nochmal ein Bild mit so einem Pelz gesehen. Auch der Gerd Müller, aber vor allem der Franz hat wirk­lich jede Mode mit­ge­macht. Musik­tech­nisch waren wir eigent­lich alle gleich. Die Beatles haben wir eigent­lich alle gehört.

Franz Becken­bauer nahm sogar eigene Platten auf…
Nicht nur der. Sepp Maier und Gerd Müller auch. Und Sie können mir glauben, dass die auch ent­spre­chend gehän­selt wurden. Damit haben die natür­lich leben müssen. Ich selbst hatte solche Ange­bote zum Glück nicht.

Allüren und Eitel­keiten sagte man Ihnen ohnehin nicht gerade nach. Gab es ins­ge­samt Neid in der Mann­schaft?
Das könnte sein. Ich kann aber nur von mir aus­gehen, und ich hatte über­haupt kein Pro­blem mit bereits mehr­fach genannten Spie­lern, die mehr im Vor­der­grund standen. Ich hab immer gewusst, was ich kann und was die können, und es ist nun mal ein Mann­schafts­sport. Jeder hat ver­sucht bei­zu­tragen, dass es in der Mann­schaft stimmt. Neid war eigent­lich nicht zu spüren, weil wir eben Erfolg gehabt haben.

Am Glas haben wir alle gut hin­ge­langt“

Wie war über­haupt das Leben als Teil solch einer Mann­schaft? Konnten Sie noch Pri­vat­mann sein? Haben die Medien genervt?
Ich hab das auch erst lernen müssen, mit den Jour­na­listen umzu­gehen. Das war ja auch Neu­land für mich. Aber das Schöne war, dass bereits meh­rere Natio­nal­spieler schon da waren, und die waren da doch ein biss­chen mehr im Ram­pen­licht, und das war für mich ganz gut. Für mich war es immer das Schönste, über­haupt dabei zu sein und mit­zu­spielen.

Eine spa­ßige Zeit war es sicher auch. Gab es Dinge, die der Trainer nicht mit­be­kommen durfte? Zumin­dest Zebec galt als harter Hund.

Oh ja, beim Branko Zebec trat der Spaß doch sehr in den Hin­ter­grund. Der war einer meiner besten Trainer, und es waren sehr erfolg­reiche Zeiten, das muss ich auch sagen. Das war eine sehr gute Zeit, aber da haben wir ganz sicher nicht so viel Spaß gehabt. Wir trai­nierten sehr viel und waren immer sehr müde. Hat sich aber auch gelohnt, denn wir hatten wirk­lich eine Rie­sen­kon­di­tion. Er hat mich ja auch erst vom linken Ver­tei­diger in die Mitte geholt, und das war auch wirk­lich mein bester Platz. Wir hatten natür­lich trotzdem unseren Spaß…

Und wer konnte am meisten am Glas? Jetzt können Sie es doch sagen…

Oh, da haben wir alle gut hin­ge­langt. Wenn es einen Grund gab, gerade nach Euro­pa­po­kal­siegen, da hat jeder eigent­lich schön gefeiert, da kann man eigent­lich keinen aus­nehmen.

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