Er hielt die große Bayern-Mannschaft der Siebziger zusammen, sein Tor gegen Atletico ist legendär. Heute wird Georg „Katsche“ Schwarzenbeck 75 Jahre alt. Hier spricht er über die goldenden Zeiten.
Konnte Sepp Maier als Spaßvogel jemand das Wasser reichen?
Eigentlich nicht. Das war schon meistens der, der irgendwas Verrücktes gemacht. So wie das mit der Ente oder als er sich den Ball unterm Trikot versteckt hat, als der Schiedsrichter nachgefragt hat. Ganz zu schweigen von den Späßen in der Kabine. Das waren schon fast zu viele.
Die 60er Jahre trieben auch seltsame Blüten, was Musik und Mode betrifft. Wer hatte denn in Ihrer Mannschaft den krudesten Geschmack?
Das war ganz klar der Franz. Ich hab da neulich nochmal ein Bild mit so einem Pelz gesehen. Auch der Gerd Müller, aber vor allem der Franz hat wirklich jede Mode mitgemacht. Musiktechnisch waren wir eigentlich alle gleich. Die Beatles haben wir eigentlich alle gehört.
Franz Beckenbauer nahm sogar eigene Platten auf…
Nicht nur der. Sepp Maier und Gerd Müller auch. Und Sie können mir glauben, dass die auch entsprechend gehänselt wurden. Damit haben die natürlich leben müssen. Ich selbst hatte solche Angebote zum Glück nicht.
Allüren und Eitelkeiten sagte man Ihnen ohnehin nicht gerade nach. Gab es insgesamt Neid in der Mannschaft?
Das könnte sein. Ich kann aber nur von mir ausgehen, und ich hatte überhaupt kein Problem mit bereits mehrfach genannten Spielern, die mehr im Vordergrund standen. Ich hab immer gewusst, was ich kann und was die können, und es ist nun mal ein Mannschaftssport. Jeder hat versucht beizutragen, dass es in der Mannschaft stimmt. Neid war eigentlich nicht zu spüren, weil wir eben Erfolg gehabt haben.
„Am Glas haben wir alle gut hingelangt“
Wie war überhaupt das Leben als Teil solch einer Mannschaft? Konnten Sie noch Privatmann sein? Haben die Medien genervt?
Ich hab das auch erst lernen müssen, mit den Journalisten umzugehen. Das war ja auch Neuland für mich. Aber das Schöne war, dass bereits mehrere Nationalspieler schon da waren, und die waren da doch ein bisschen mehr im Rampenlicht, und das war für mich ganz gut. Für mich war es immer das Schönste, überhaupt dabei zu sein und mitzuspielen.
Eine spaßige Zeit war es sicher auch. Gab es Dinge, die der Trainer nicht mitbekommen durfte? Zumindest Zebec galt als harter Hund.
Oh ja, beim Branko Zebec trat der Spaß doch sehr in den Hintergrund. Der war einer meiner besten Trainer, und es waren sehr erfolgreiche Zeiten, das muss ich auch sagen. Das war eine sehr gute Zeit, aber da haben wir ganz sicher nicht so viel Spaß gehabt. Wir trainierten sehr viel und waren immer sehr müde. Hat sich aber auch gelohnt, denn wir hatten wirklich eine Riesenkondition. Er hat mich ja auch erst vom linken Verteidiger in die Mitte geholt, und das war auch wirklich mein bester Platz. Wir hatten natürlich trotzdem unseren Spaß…
Und wer konnte am meisten am Glas? Jetzt können Sie es doch sagen…
Oh, da haben wir alle gut hingelangt. Wenn es einen Grund gab, gerade nach Europapokalsiegen, da hat jeder eigentlich schön gefeiert, da kann man eigentlich keinen ausnehmen.
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