MTV Eintracht Celle ist der größte Underdog im Pokal! Doch kann gegen Augsburg die Sensation gelingen? Helfen kann vor allem Niclas Füllkrug. Sagt zumindest Celles Torjäger Felix Krüger.
Die MTV Eintracht Celle ist als einer von sechs Fünftligisten am Start – und hat als einziger Oberligist mit dem FC Augsburg einen Bundesligisten gezogen. Felix Krüger war im Landespokal der gefeierte Mann und schoss den MTVE im Finale zum Sieg und somit in den DFB-Pokal. Nun möchte der gelernte Industriekaufmann auch die Großen ärgern. Was Niklas Füllkrug mit einem Ausscheiden Augsburger zu tun haben könnte, erzählt er im Interview.
Felix Krüger, die Augsburger sind in den letzten sechs Jahren dreimal in der ersten Runde ausgeschieden. Was macht Sie zuversichtlich, dass Sie in diesem Jahr ebenfalls gegen die Fuggerstädter weiterkommen?
Eben genau das! Jedes Jahr straucheln ein bis zwei Bundesligisten in der ersten Runde. Im Fußball hat man in jedem Spiel eine Chance und diese müssen wir nutzen.
Wie sehr nervt Sie gerade jetzt Corona?
Ja, das ist schon irgendwie unglücklich alles. Da qualifizieren wir uns ausgerechnet in diesem Jahr für den DFB-Pokal und dann haben wir weder ein Heimspiel noch Fans im Stadion. Aber wenn man das große Ganze betrachtet, kann man sich glücklich schätzen, dass wir in Deutschland leben und die Situation so unter Kontrolle ist wie momentan. Das Wichtigste ist, dass wir überhaupt spielen können.
Die Freude auf das Spiel ist also ungebrochen?
Ja, klar. Es ist das größte Spiel für jeden einzelnen Spieler, für das Trainerteam, für den ganzen Verein, für die ganze Stadt. Deswegen lassen wir uns die Freude nicht nehmen.
Ein Pokalspiel, vor allem in der ersten Runde, lebt von der ganz besonderen Stimmung, die den Amateurverein über sich hinauswachsen lässt. Wie wollen Sie diese Stimmung auf den Platz bringen?
Wer als Amateurspieler in solch einem Spiel nicht bis in die letzte Faser motiviert ist, hat eh etwas falsch gemacht. Deswegen werden wir auch ohne Fans eine Top-Stimmung auf dem Platz haben. Wir leben sowieso davon, dass wir als Mannschaft geschlossen auftreten und keinen Star in unseren Reihen haben.
Die Profis sind ohne Fans vielleicht noch ein Stück weit abgezockter. Haben Sie Angst davor, dass der FCA Sie 90 Minuten lang laufen lässt?
Man denkt ja in alle Richtungen. Klar hat Augsburg alle Vorteile auf seiner Seite. Sie spielen zu Hause in ihrem Stadion, auf ihrem Rasen. Der Charme von einer ersten Runde ist auch, dass der verwöhnte Bundesligist auf einem Acker auf dem Land antreten muss, das hat es alles schon gegeben. Andersherum spielen wir aber auch zum ersten Mal auf Bundesliga-Rasen. Wer weiß, vielleicht entdecken wir auch ungeahnte spielerische Möglichkeiten und lassen den Ball in unseren Reihen wunderbar zirkulieren. Dadurch, dass wir keine Erfahrung in diesem Wettbewerb haben, gehen wir die Partie logischerweise ohne negativen Vorerfahrungen an.
Stichwort Pokalerfahrung: Im Landespokal haben Sie ausschließlich dramatische Spiele mit vielen Toren abgeliefert. Gibt es am Samstag erneut ein Spektakel?
Wir werden das Spiel wohl leider nicht 4:3 gewinnen, deswegen wollen wir erst mal hinten die Null halten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Augsburger uns so viele Möglichkeiten nach vorne geben. Je länger die Null steht, desto höher ist dann auch die Wahrscheinlichkeit auf ein spätes Tor von uns. Aber ein Treffer wäre sowieso cool, egal wer ihn macht. Im Endeffekt fahren wir nach Augsburg, um in die zweite Runde einzuziehen. Das haben wir intern auch klar so kommuniziert und das ist auch jedem bewusst.
Ein Abstecher am Samstagabend nach Mainz ins Sportstudio ist also fest eingeplant?
(Lacht.) Coole Idee. Eingeplant ist es zwar nicht, wir haben auf jeden Fall eine Übernachtung am Samstag in Augsburg gebucht, aber wir sind zu allem bereit.
Sie meinten zwar, dass Sie eine sehr geschlossene Mannschaft sind ohne den einen Star. Andererseits ragen Sie allein schon mit ihrer Größe von 1,99 m körperlich heraus und waren sowohl im Halbfinale als auch im Finale des Landespokals der entscheidende Torschütze. Können sich die Augsburger Stürmer denn auch von Ihnen was abschauen?
Ich bin ziemlich abgezockt vor dem Tor. Und mein Trainer sagt immer, dass mein linker Fuß eine echte Waffe sei. Aber man muss schon sagen, dass die Augsburger mit Niederlechner und Finnbogason vorne eine sehr hohe Qualität haben. Es sind beides Stürmertypen, die ich auch selbst sehr schätze. Wenn die zwei trotzdem noch ein paar Tipps brauchen, können wir gerne nach dem Spiel kurz quatschen. (Lacht.) Im Ernst: Ich möchte mir selbst auch ein paar Tipps abholen.