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Seite 2: „Das macht keinem Spaß“

Am Dienstag soll sich die DFL mit dem Antrag beschäf­tigt haben, Details sind bisher keine bekannt. Bis Ende des Jahres wird mit einem Beschluss gerechnet. Glauben Sie, dass Herr Kind damit Erfolg hat?
Wir hoffen, dass sich DFL und DFB an ihren eigenen Richt­li­nien ori­en­tieren und diese auch ein­halten. Danach dürften sie dem Antrag kei­nes­falls zustimmen.

Warum?
Ein zen­traler Punkt in den DFL-Regu­la­rien ist die erheb­liche För­de­rung über 20 Jahre. Dar­unter ist eine För­de­rung zu ver­stehen, wie sie auch der jewei­lige Haupt­sponsor tätigt.

Das müsste ein mitt­lerer, zwei­stel­liger Mil­lio­nen­be­trag sein.
Wir sehen über­haupt keine Anhalts­punkte, dass Herr Kind in diesem Maße diese För­de­rung jemals erbracht hat. Außerdem muss auch der ein­ge­tra­gene Verein, nicht nur die aus­ge­glie­derte Lizenz­mann­schaft, geför­dert werden.

Sollte die DFL dem Antrag den­noch zustimmen, müsste der DFB die Ent­schei­dung final absegnen. Prä­si­dent Rein­hard Grindel sagte zuletzt hin­sicht­lich des Erhalts und der Wich­tig­keit von 50+1: Wir haben ver­standen.“ Was sind Ihre Erwar­tungen an den DFB?
Wenn der DFB ent­spre­chend dem pro­pa­gierten Leit­bild han­delt, dann dürfte er eigent­lich nur zu dem Schluss kommen, dass Herrn Kind diese Aus­nah­me­re­ge­lung nicht positiv beschieden werden darf.

Ange­nommen es kommt zum Fall von 50+1 in Han­nover: Sehen Sie die Gefahr, dass er sich zurück­ziehen könnte und jemand anderes das Sagen hat?
Das ist natür­lich immer die Gefahr. Kind hat gesagt, dass er sich, zumin­dest aus dem Verein, spä­tes­tens 2018 zurück­ziehen möchte. Das ist also absehbar. Sollte er den Verein aber jetzt aus Trotz ein­fach fallen lassen, wider­spräche das allem, was er immer pos­tu­liert hat. Früher oder später wird er sich dann auch aus den Gesell­schaften zurück­ziehen. Sollte es dadurch zu Pro­blemen kommen, würde das ja nur beweisen, dass er es in zwanzig Jahren nicht geschafft hat, trag­fä­hige Struk­turen auf­zu­bauen. Und dann ist eben die Frage, an wen er seine Anteile ver­kauft. Keiner weiß, was in 10, 15 Jahren pas­siert. Aber die Wei­chen werden jetzt dafür gestellt.

Herr Kind bezeichnet die kri­ti­schen Fans oft als Min­der­heit“. Im Sta­dion scheint das tat­säch­lich so zu sein. Aber wie ist das inner­halb des Ver­eins?
Auf der Mit­glie­der­ver­samm­lung haben fast drei Viertel der Mit­glieder dafür gestimmt, dass Herr Kind sein Vor­haben vor­stellen und dar­aufhin eine geson­derte Mit­glie­der­ver­samm­lung statt­finden soll. Aber Herr Kind hat ein­fach wenig Lust, sich von der soge­nannten Oppo­si­tion – die er eh noch nie ver­standen hat – jetzt noch in die Suppe spu­cken zu lassen.

Im Sta­dion ist die Stim­mung aktuell eher bescheiden. Die Ultras und wei­tere, kri­ti­sche Fans boy­kot­tieren die Stim­mung. Sport­lich läuft es dafür über­ra­gend. Wie sieht die Gefühls­lage aus?
Für die aktive Fan­szene ist das natür­lich sehr bitter. Weil man ja vom Bauch­ge­fühl ganz anders möchte: In der Kurve stehen und singen. Aber man beschränkt sich für dieses höhere Ziel, den Pro­test, eben selbst. Das macht keinem Spaß. Keiner macht das gerne. Und ver­mut­lich hofft auch jeder, dass er das irgend­wann wieder mit seinem Gewissen ver­ein­baren und den Pro­test beenden kann.

Was sind Ihre For­de­rungen an den Vor­stand?
Wir erwarten Trans­pa­renz. Sollte der Vor­stand jetzt nicht kurz­fristig alle offenen Fragen beant­worten oder sich her­aus­stellen, dass die ver­kauften Anteile deut­lich mehr wert waren, wird dem Vor­stand nichts anderes übrig bleiben, als zurück­zu­treten.