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Philipp Schneider, wie schätzen Sie die Situa­tion nach der 0:4‑Niederlage am letzten Spieltag gegen For­tuna Düs­sel­dorf ein?
Die Situa­tion ist heikel, da eine der­ar­tige Klat­sche beson­ders im Auf­stiegs­rennen gegen einen unmit­tel­baren Kon­kur­renten Ver­un­si­che­rung in eine so junge Mann­schaft bringt.

Was erwarten Sie vom Spiel gegen Schwarz-Weiß Essen am kom­menden Samstag?
Ich tippe auf einen 2:1‑Sieg und denke, dass es Hennes Weis­weiller gelingt, eine Reak­tion aus der Mann­schaft her­aus­zu­kit­zeln. Zwei Punkte werden auch drin­gend gebraucht, wenn man Aachen nicht aus den Augen ver­lieren will.
 
Was stimmt Sie so opti­mis­tisch?
Die große Stärke der Mann­schaft ist das Offen­siv­spiel. Sie hat bisher gezeigt, dass sie jeden Gegner über­rennen kann und dass das Kol­lektiv gut funk­tio­niert. Die jungen Spieler sind hungrig und wollen den Auf­stieg.
 
Muss Hennes Weis­weiler am Ende der Saison gehen, wenn der Auf­stieg aus der Regio­nal­liga West miss­lingt?
Das glaube ich nicht. Zu Sai­son­be­ginn war man über­zeugt vom neuen Trainer, und der Auf­stieg war nicht das erklärte Ziel, inso­fern wackelt sein Stuhl nicht.
 
Wie bewerten Sie die Neu­zu­gänge Bernd Rupp und Werner Waddey?
Die sind sen­sa­tio­nell ein­ge­schlagen, beson­ders Bernd Rupp, den man als Ama­teur bei Wies­baden aus­ge­graben hat. Aber die meisten Spieler, die relativ jung nach Glad­bach gekommen sind, wie ein Günter Netzer oder ein Jupp Heyn­ckes, pro­fi­tieren als 20‑, 21-jäh­rige Bur­schen davon, dass der Trainer aus ihnen eine gute Mann­schaft formt. Man ver­gisst aber bei all den Offen­siv­kräften gerne eine wich­tige Per­so­nalie.
 
Die da wäre?
Ich rede von dem Tor­hüter Man­fred Orz­essek. Der hat gerade seinen Ver­trag bis 1967 ver­län­gert. Das gibt der jungen Truppe von hinten heraus die nötige Sicher­heit und Sta­bi­lität, die es braucht, wenn man in die Bun­des­liga will.
 
Herr Schneider, mal im Ernst: Günter Netzer 21-jährig, Man­fred Orz­es­seks Ver­trags­ver­län­ge­rung – die Zeiten sind doch lange vorbei. Warum tun Sie auf Ihrem Twitter-Account foh­len­history“ trotzdem jedes Wochen­ende so, als wären wir in dem Jahr, in dem Ludwig Erhard Bun­des­kanzler war und die Scor­pions als Nach­wuchs­band für Auf­sehen sorgten?
Ich bin Autor und habe mich im Rahmen eines Pro­jektes viel mit der Ver­eins­ge­schichte von Glad­bach beschäf­tigt. Irgend­wann kam der Gedanke, dass es span­nend wäre, Dinge aus der Ver­gan­gen­heit in ein modernes Medium zu trans­por­tieren. Beson­ders dieses Span­nungs­feld von his­to­ri­schen Ereig­nissen und modernen Tech­no­lo­gien war für mich reiz­voll, daher auch die Kom­bi­na­tion aus Twitter und Ticker.
 
His­to­ri­sche Ereig­nisse als Live-Event in die Moderne trans­por­tieren, geht das über­haupt?
Es ist kom­pli­ziert, alleine schon von den Vor­aus­set­zungen, die man damals hatte, denn es gab keine Live-Über­tra­gungen, kein Internet, höchs­tens Radio. Da muss ich manchmal impro­vi­sieren, aber das macht es aus.
 
Impro­vi­sieren? Schauen Sie sich alle Spiele auf VHS-Kas­sette an?
Nein, ich war in Bonn in der Lan­des­bi­blio­thek und habe mir die alten Bände der Rhei­ni­schen Post“ ange­schaut, die viele Spiel­be­richte und auch ein biss­chen Hin­ter­grund­in­for­ma­tionen ent­halten. Die habe ich für die Saison 1964/65 durch­ge­ar­beitet, habe das Drum­herum kon­stru­iert und daraus den Ticker erstellt.