Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: „Hätte Geld bezahlt, um spielen zu dürfen“

Ein Jahr nach der WM tru­delte für Eckel, der auf­grund seiner Lauf­stärke und der schlanken Figur den Spitz­namen Wind­hund“ bekam, ein reiz­volles Angebot auf den Tisch, dass wohl nur die wenigs­tens abge­lehnt hätten. Bristol City bot dem jungen Lau­terer das 20-fache seines bis­he­rigen Gehalts und ein üppiges Hand­geld. Eckel lehnte dan­kend ab. Ich weiß, das ver­steht heute nie­mand, dass ich nicht gewech­selt bin. Aber ich habe nicht des Geldes wegen Fuß­ball gespielt, wollte nur ein guter Spieler werden, das war alles. Ich hätte sogar Geld gezahlt, um in Kai­sers­lau­tern spielen zu dürfen“.

Auf ihn war­teten schließ­lich noch einige erfolg­reiche Jahre mit seinen Kame­raden. So musste Eckel nebenher für die orts­an­säs­sige Näh­ma­schi­nen­fa­brik als Fein­me­cha­niker arbeiten, um finan­ziell besser über die Runden zu kommen. Ein Pro­fitum exis­tierte damals noch nicht – geschweige denn die Bun­des­liga.

Als Welt­meister Real­schul­lehrer

Nach elf Jahren bei den Roten Teu­feln ent­schied sich Eckel den Betze zu ver­lassen. Er wurde Spie­ler­trainer beim SV Röch­ling Völk­lingen, bevor er die Schuhe an den Nagel hängte. Dann wurde es still um den Welt­meister. Eckel absol­vierte ein Lehr­amts­stu­dium in Sport und Werken, übte den Beruf 25 Jahre lang aus. Doch Eckel war sich für die boden­stän­dige Kar­riere nicht zu schade.

Die aus dem Ruder gelau­fenen Leben von anderen WM-Helden, wie die von Alko­hol­sucht getrie­benen Werner Kohl­meyer und Helmut Rahn, dienten ihm als war­nendes Bei­spiel. Als Held beti­telt zu werden, lehnt der beschei­dene Eckel übri­gens stets ab. Neben Fritz Walter und Sepp Her­berger stieg seine Frau Han­ne­lore zur dritten prä­genden Figur in seinem Leben auf. Sie hatte ihm immer den Rücken frei­ge­halten. Außer seinem Ehe­ring trägt Eckel nur den Meis­ter­ring des FCK stets an seinen Fin­gern. 

Auf­merk­sam­keit dank Kinohit

Die Jahre ver­gingen und der Sieg von Bern schien für den Wind­hund“ mei­len­weit ent­fernt zu sein. Bis Eckel im Jahr 2003 als Berater für Regis­seur Sönke Wort­mann diente, der das Wunder von Bern“ ver­filmte. Durch den Kinohit waren die Welt­meister von damals wieder in aller Munde und Eckel erhielt die Auf­merk­sam­keit, die ihm jah­re­lang vor­ent­halten wurde.

Der heute neben dem Kölner Hans Schäfer einzig über­le­bende Welt­meister von damals trat auch, was das soziale Enga­ge­ment betrifft in die Fuß­stapfen vom großen Fritz. Er über­nahm für die Sepp-Her­berger-Stif­tung dessen Besuche von Straf­ge­fan­genen, um zur Reso­zia­li­sie­rung der Insassen bei­zu­tragen. Seinen Prin­zi­pien ist Horst Eckel stets treu geblieben. Ich habe mich als Mensch nicht ver­än­dert, das war sicher­lich meine größte Leis­tung“.