Mit Horst Eckel feiert heute einer von nur noch zwei lebenden Weltmeistern von 1954 sein Wiegenfest. Wir sagen: Alles Gute!
Ein Jahr nach der WM trudelte für Eckel, der aufgrund seiner Laufstärke und der schlanken Figur den Spitznamen „Windhund“ bekam, ein reizvolles Angebot auf den Tisch, dass wohl nur die wenigstens abgelehnt hätten. Bristol City bot dem jungen Lauterer das 20-fache seines bisherigen Gehalts und ein üppiges Handgeld. Eckel lehnte dankend ab. „Ich weiß, das versteht heute niemand, dass ich nicht gewechselt bin. Aber ich habe nicht des Geldes wegen Fußball gespielt, wollte nur ein guter Spieler werden, das war alles. Ich hätte sogar Geld gezahlt, um in Kaiserslautern spielen zu dürfen“.
Auf ihn warteten schließlich noch einige erfolgreiche Jahre mit seinen Kameraden. So musste Eckel nebenher für die ortsansässige Nähmaschinenfabrik als Feinmechaniker arbeiten, um finanziell besser über die Runden zu kommen. Ein Profitum existierte damals noch nicht – geschweige denn die Bundesliga.
Als Weltmeister Realschullehrer
Nach elf Jahren bei den Roten Teufeln entschied sich Eckel den Betze zu verlassen. Er wurde Spielertrainer beim SV Röchling Völklingen, bevor er die Schuhe an den Nagel hängte. Dann wurde es still um den Weltmeister. Eckel absolvierte ein Lehramtsstudium in Sport und Werken, übte den Beruf 25 Jahre lang aus. Doch Eckel war sich für die bodenständige Karriere nicht zu schade.
Die aus dem Ruder gelaufenen Leben von anderen WM-Helden, wie die von Alkoholsucht getriebenen Werner Kohlmeyer und Helmut Rahn, dienten ihm als warnendes Beispiel. Als Held betitelt zu werden, lehnt der bescheidene Eckel übrigens stets ab. Neben Fritz Walter und Sepp Herberger stieg seine Frau Hannelore zur dritten prägenden Figur in seinem Leben auf. Sie hatte ihm immer den Rücken freigehalten. Außer seinem Ehering trägt Eckel nur den Meisterring des FCK stets an seinen Fingern.
Aufmerksamkeit dank Kinohit
Die Jahre vergingen und der Sieg von Bern schien für den „Windhund“ meilenweit entfernt zu sein. Bis Eckel im Jahr 2003 als Berater für Regisseur Sönke Wortmann diente, der „das Wunder von Bern“ verfilmte. Durch den Kinohit waren die Weltmeister von damals wieder in aller Munde und Eckel erhielt die Aufmerksamkeit, die ihm jahrelang vorenthalten wurde.
Der heute neben dem Kölner Hans Schäfer einzig überlebende Weltmeister von damals trat auch, was das soziale Engagement betrifft in die Fußstapfen vom großen Fritz. Er übernahm für die Sepp-Herberger-Stiftung dessen Besuche von Strafgefangenen, um zur Resozialisierung der Insassen beizutragen. Seinen Prinzipien ist Horst Eckel stets treu geblieben. „Ich habe mich als Mensch nicht verändert, das war sicherlich meine größte Leistung“.