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Nach dem Spiel stand sogar Maxi Beister in der Fan­kurve, schrie in ein Megafon und beju­belte sich selbst, die Anhänger, den HSV, den Dino, dieses rie­sen­große Glück, alles halt.
 
Unge­fähr zeit­gleich japsten René Adler und Rafael van der Vaart, am Ende ihrer Kräfte, beim Field-Inter­view ein paar Wort­hülsen in die Mikro­fone, und Bruno Lab­badia rannte und rannte, bis er schließ­lich kom­plett ver­schwitzt bei den ARD-Mode­ra­toren Mat­thias Opden­hövel und Mehmet Scholl ankam. Zuvor hatte HSV-Geschäfts­führer Dietmar Bei­ers­dorfer ihm vor lau­fenden Kameras noch ein Denkmal ver­spro­chen, das er mit eigenen Händen“ bauen wolle.

Wir haben es allen gezeigt“
 
Es war nur eine Frage von Minuten, bis man in den sozialen Netz­werken wieder vom unsterb­li­chen Dino und der ewig tickenden Sta­di­onuhr lesen konnte. Der gute alte effen­berg­sche Wir-haben-es-allen-gezeigt“-Gestus.
 
Aber wenn man ehr­lich ist, war es ja genau so: Sie hatten es wieder allen gezeigt. Die teu­erste HSV-Mann­schaft aller Zeiten ver­hin­derte am Mon­tag­abend im Karls­ruher Wild­park nach einer erneut kata­stro­phalen Saison in buch­stäb­lich letzter Minute den Abstieg. Nach 34 Spielen, in denen der Mann­schaft nur 25 Tore gelungen waren und sie 17 Nie­der­lagen kas­siert hatte. Nach drei Trai­ner­wech­seln. Nach his­to­ri­schen Pleiten (gegen Bayern), schmei­chel­haften Unent­schieden (gegen Frei­burg), glück­li­chen Siegen (gegen Augs­burg). Nach einem Rele­ga­ti­ons­hin­spiel gegen den KSC, bei dem das Team mit Ach und Krach noch ein 1:1 geschaftt hatte. Nach einem Rele­ga­ti­ons­rück­spiel, bei dem sie zwar über­legen war, aber erst eine son­der­bare Frei­stoß­ent­schei­dung die Mann­schaft in der 91. Minute zurück ins Spiel brachte. Nach zwei Jahren, in denen der HSV netto ver­mut­lich kaum mehr als zwei Stunden ansehn­li­chen Fuß­ball gespielt hat.
 
Nun aber fei­erte die Mann­schaft, als hätte sie die Meis­ter­schaft gewonnen, wäh­rend die KSC-Spieler im Tal der Tränen ver­sanken. Wäre nicht ein wenig mehr Demut ange­messen gewesen?
 
Es war also auch nur eine Frage von Minuten, bis Auf­re­gung über den HSV im All­ge­meinen und den Jubel im Spe­zi­ellen in die Dis­kus­sion ein­kehrte. Es war eigent­lich wie immer, wenn es in den ver­gan­genen Monaten um den HSV ging. Schließ­lich habe keine Mann­schaft, so der Tenor seit circa 2013, den Abstieg so sehr ver­dient wie die Ham­burger. Ganz egal, ob sie es sport­lich geschafft hatte – es war aus Sicht fast aller, die es nicht mit dem HSV hielten, unsport­lich.

Der HSV kann gar nichts. Nicht mal absteigen!“
 
Also wurde der Verein mal mit Sepp Blatter und der kor­rupten Fifa ver­gli­chen, mal mit der Mafia oder mit Krieg. Am Ende konnten sich fast alle außer­halb Ham­burgs auf diesen Satz einigen: Der HSV kann gar nichts. Nicht mal absteigen!“
 
Selbst aktu­elle Natio­nal­spieler und Ex-Profis mel­deten sich zu Wort. Toni Kroos twit­terte mehr­deutig: Dann halt nächstes Jahr“. Und Chris­toph Met­zelder schrieb: So ist das mit den Großen und den Kleinen.“ Schnapp­at­mung auf allen Kanälen, wäh­rend die Ham­burger weiter fei­erten im Wild­park, wo die tap­feren Karls­ruher ihnen alles abver­langt hatten. Chris­tian Ulmen resü­mierte schließ­lich: HSV nervt!“