Barcelona feiert den neuen Meister, aber Atletico Madrid stellt die Figur der Saison – wir nehmen Abschied von der La Liga-Spielzeit.
In Granada lässt es sich vorzüglich feiern, Stadt am Fuße der Sierra Nevada. Hoch über den Dächern thront die Alhambra, Palast der Mauren, und leuchtet dem abendlichen Treiben. Wenn es dunkel wird, mischen sich unten in den engen Gassen Studenten und anderes Feiervolk, Clubs aller Preisklassen buhlen um die Nachtschwärmer.
„Richtig was losmachen!“
Die Spieler des FC Barcelona zog es trotzdem nach Hause, gleich nachdem sie die spanische Meisterschaft eingesackt hatten. Schnell 3:0 gewonnen beim FC Granada, drei Mal Luis Suarez, dann kurz noch ein paar Bilder aus der Kabine für die sozialen Medien, und schon saßen sie wieder im Flugzeug Richtung Barcelona. Ist ja nicht so, dass die Saison automatisch zu Ende gewesen wäre, nur weil der Spielplan kein Spiel mehr hergab. Selbst Meisterfeiern unterliegen im 21. Jahrhundert einem gewissen Anspruchsdenken. „Ich erwarte, dass meine Spieler noch richtig was losmachen“, sprach Trainer Luis Enrique und richtig was losmachen lässt sich wohl am besten dort, wo man sich auskennt. Zu Hause.
FC Barcelona, Campeon! Zum 24. Mal. Eine Nachricht, so überraschend wie ein Absturz auf Koks von Charlie Sheen, hätte es im Januar geheißen. Im April dann: FC Barcelona, Campeon? Nunca. Niemals.
Nirgendwo ist es schwieriger
Die Frage nach der besten Liga der Welt ist auch immer eine der verschiedenen Betrachtungsweisen, aber es ist wohl kaum zu bestreiten, dass es derzeit keine Spitzenliga gibt, die schwerer zu gewinnen ist als die Primera Division. Barcelona blieb 24 Spieltage infolge ohne Niederlage, vom 7. Bis zum 31. Spieltag und musste doch bis zum letzten Moment zittern. Lange sogar vor zwei Rivalen aus einer Stadt. Atletico und Real Madrid. Spaniens Meisterschaftsduell war ein Dreikampf zur Primetime, im Frühjahr, als die Saison in ihre entscheidende Phase ging. Ausgerechnet da schwächelte Barcelona, verlor drei Spiele in Serie und spürte auf einmal wieder die gierigen Verfolger aus der Hauptstadt hinter sich. Ein anderer Meister als Barcelona hätte etwas Historisches gehabt, nachdem die Katalanen zeitweise zehn Punkte vor dem Zweiten lagen.