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Seite 2: Der Glanz der Metropolen

Die Dünkel galten sei­ner­zeit glei­cher­maßen dem neuen Titel­träger als auch der Stadt, aus der er kam. Not­tingham hatte damals etwa 270 000 Ein­wohner und war somit kleiner als Madrid, Lis­sabon, Mai­land, Glasgow, Man­chester, Rot­terdam, Ams­terdam, Mün­chen und Liver­pool. Es war weder Haupt­stadt noch wie Mai­land Mode­zen­trum und konnte, anders als Rot­terdam und Liver­pool, auf keinen Hafen von Welt­rang oder ein Kul­tur­phä­nomen wie die Beatles ver­weisen. Glasgow galt als die schot­ti­sche Metro­pole schlechthin und in Man­chester war immerhin der Kapi­ta­lismus erfunden worden. Ams­terdam war, darin zeit­weise London fast eben­bürtig, ein Zen­trum alter­na­tiver Jugend­kultur und Mün­chen hatte sich erstaun­lich schnell von der Haupt­stadt der Bewe­gung“ zur heim­li­chen Haupt­stadt“ der alten BRD gemau­sert. 

Not­tingham aber, daran konnte auch Robin Hood nichts ändern, war ver­schla­fene Pro­vinz und eine einst­mals blü­hende Indus­trie­stadt im rasanten Nie­der­gang. Aber natür­lich ist es kein Natur­ge­setz, dass die Gewinner des Meis­ter­cups nur aus den Kapi­talen des Kon­ti­nents kommen dürfen, aus den wirk­li­chen und selbst­er­nannten Welt­städten und aus dem illus­tren Kreis der Sehn­suchtsorte und beliebten Rei­se­ziele. Die poli­tisch und kul­tu­rell bedeu­tendsten Städte Europas der letzten Jahr­hun­derte sind zwei­fellos London, Paris, Wien, Rom, Berlin und Moskau. Und von denen hat bisher nur die erst­ge­nannte einen Sieger im EC I bzw. der CL gestellt und das auch nur, weil der FC Bayern es 2012 fer­tig­ge­brachte, das Finale Dahoam“ zu ver­lieren.

Ende der Domi­nanz 

Die 70er Jahre hatten ein­drucks­voll bewiesen, dass die eins­tige Domi­nanz Süd­eu­ropas Geschichte war. In dieser Dekade hatten ita­lie­ni­sche, spa­ni­sche und por­tu­gie­si­sche Clubs im Meis­ter­wett­be­werb ledig­lich drei End­spiel­teil­nahmen zu ver­zeichnen gehabt, die alle mit Nie­der­lagen endeten. Das Jahr­zehnt gehörte zunächst den Hol­län­dern (einmal Feye­noord, dreimal Ajax), dann dem FC Bayern (drei Titel) und schließ­lich dem FC Liver­pool, der 1977 und 1978 tri­um­phierte. Aus eng­li­scher Per­spek­tive war daher die Tat­sache, dass der Titel – Hat­trick der Reds schon in der ersten Runde aus­ge­rechnet von einem anderen eng­li­schen Team ver­ei­telt wurde (was man an der Anfield Road Not­tingham Forest und Manager Brian Clough nie­mals ver­zeihen sollte) min­des­tens genauso bedeu­tungs­voll wie der Über­ra­schungs­sieg des New­co­mers aus der hüge­ligen Stadt am Nord­ufer des River Trent. Da Forest 1980 diesen Coup (gegen den HSV) sogar wie­der­holen konnte (um im Fol­ge­jahr in der ersten Runde aus­zu­scheiden und von da an bis auf den heu­tigen Tag von der inter­na­tio­nalen Bild­fläche zu ver­schwinden) und 1981 vom FC Liver­pool sowie – auch das mutet heute wun­der­lich an – 1982 von Aston Villa abge­löst wurde, konnten sich zwi­schen 1977 und 1982 sechsmal in Folge eng­li­sche Clubs die Krone des euro­päi­schen Ver­eins­fuß­balls auf­setzen. 

Am 12. Februar 1977 verlor Not­tingham Forest in der zweiten Divi­sion, in der man seit dem Abstieg 1972 her­um­düm­pelte, zu Hause gegen Luton Town mit 1:2. Aus­ge­rechnet gegen jenen Gegner, gegen den man 1959 im FA Cup – Finale den bis dato ein­zigen großen Titel im 20. Jahr­hun­dert gewonnen hatte. Es war jenes Finale, in dem der spä­tere Sieger rund eine Stunde mit zehn Mann spielen musste, weil Roy Dwight, der das Füh­rungstor erzielt hatte und zudem der Onkel von Elton John war, mit gebro­chenem Schien­bein vom Platz getragen worden war.