Der SC Paderborn und RB Leipzig haben eine „umfangreiche Zusammenarbeit“ vereinbart. Die Kooperation zwischen zwei Ligakonkurrenten ist ein Novum – und eine Gefahr für die Integrität des Wettbewerbs.
Ähem. Als es gerade anfängt, so richtig spannend zu werden, unterbricht ein Husten Oliver Mintzlaff. Soeben hatte der Geschäftsführer von RB Leipzig auf einer außerplanmäßig einberufenen Pressekonferenz Details zu der vereinbarten Kooperation mit dem SC Paderborn bekanntgegeben. Diese hatten die Leipziger im Zuge des Wechsels von Sportdirektor Markus Krösche vom Aufsteiger zu RB vertraglich fixiert.
Großmütig wie sie sind, hätten die Leipziger überlegt, wie sie die Paderborner neben der Zahlung der fälligen Ablöse für Krösche auch auf einer sportlichen Ebene unterstützen könnten. Denn ähnlich wie seinerzeit RB Leipzig habe ja auch der SC Paderborn laut Mintzlaff „noch nie in der Bundesliga gespielt“. Dass Leipzigs Geschäftsführer dabei einfach mal die Paderborner Erstliga-Saison 2014/15 unterschlägt, mag der Tatsache geschuldet sein, dass sein eigener Klub damals zu sehr damit beschäftigt war, den eigenen Durchmarsch in eben jene Liga voranzutreiben. Möglicherweise verdeutlicht Mintzlaffs Fauxpas aber auch, dass die Leipziger den Deal nicht aus reiner Nächstenliebe abgeschlossen haben.
„Mittel- und langfristig soll die Kooperation auch uns helfen“
Denn natürlich, so Mintzlaff, solle die Kooperation „mittel- und langfristig“ nicht nur den Paderbornern helfen, „sondern auch uns“. So könne es durchaus den ein oder anderen Spieler geben, der zunächst einmal nach Paderborn ausgeliehen werde, bevor man ihn dann nach Leipzig hole. Jene Ausführungen Mintzlaffs sind es, die auf der Pressekonferenz schließlich von einem Husten unbekannter Herkunft unterbrochen werden. Ob beabsichtigt oder nicht – anschließend wird der Geschäftsführer wieder deutlich abstrakter und spricht von „vielen Ansätzen und vielen Ideen“, die es nun in der Praxis zu konkretisieren gelte.
Es bedarf keiner allzu blühenden Fantasie, um sich auszumalen, wie solche Ideen in der Praxis denn tatsächlich aussehen könnten. Das hängt auch mit dem neuen Job von Ralf Rangnick zusammen, der zum 1. Juli von Rasenballsport Leipzig als „Head of Sport and Development Soccer“ zum Red-Bull-Konzern wechselt und in dieser Funktion beratend für die Fußball-Standorte New York, Brasilien und Leipzig tätig sein soll.
Rangnicks goldene Brücke nach Europa
Unverhohlen sprach Rangnick davon, dass seine neue Aufgabe nun die Möglichkeit biete, noch enger mit den beiden Klubs in Übersee zu kooperieren und dadurch „sowohl für RB als auch für Leipzig Top-Spieler zu entwickeln, die dann den Weg nach Europa machen können“. Mit dieser goldenen Brücke nach Europa dürften die Red-Bull-Filialen in Brasilien und New York beste Chancen im Werben um junge Talente haben. Sollten diese dann bei ihrem Sprung nach Europa den hohen Leipziger Ansprüchen noch nicht vollends genügen, könnten sie sich künftig schon einmal in Paderborn an die Bundesliga gewöhnen.