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Nur 22 Sekunden nach dem Anpfiff genügten. Da fegte Islands lang­jäh­riger Kapitän Aron Gun­n­arsson dem por­tu­gie­si­schem Star Cris­tiano Ronaldo den Ball vom Fuß und beugte sich her­unter, um Ronaldo aus nächster Nähe eine Ansage zu ver­passen. Es sollte nicht die letzte gewesen sein.

In einem tem­po­rei­chen Spiel trotzte der EM-Neu­ling Island den eta­blierten Por­tu­giesen einen Punkt ab. Die Füh­rung von Nani in der 32. Minute glich Islands Birkir Bjar­nason nach der Pause aus.

Als hätten sie irgend­etwas gewonnen“

Noch 20 Minuten nach dem Abpfiff fei­erten die islän­di­schen Fans ihr Team mit dem Sprech­chor Come on Island“, bis die Spieler noch einmal aus der Kabine kamen. Cris­tiano Ronaldo stand hin­terher frisch geduscht mit seinen glän­zenden Kopf­hö­rern um den Hals in der Inter­view­zone und mokierte sich: Sie feiern hier, als hätten sie irgend­etwas gewonnen. Des­halb sind sie klein.“

Zum Nach­lesen: Por­tugal-Island im 11FREUNDE-Live­ti­cker »>

Er selbst hat alleine einen vier Mal so hohen Markt­wert wie das kom­plette islän­di­sche Team – doch der Fuß­ball schert sich manchmal herz­lich wenig um solche Fein­heiten.

Islands Tor­wart Hannes Hall­dorsson, der mit spek­ta­ku­lären Paraden das Unent­schieden sicherte, hatte vor einigen Jahren noch nebenbei Zom­bie­filme und das Video des islän­di­schen Bei­trages für den Euro­vi­sion Song Con­test gedreht. Auf der rechten Seite ver­tei­digte Birkir Sae­varsson, der Kabinen-DJ mit aus­ge­prägter Vor­liebe für Hard­rock. Dieses Team ist nicht normal und gerade des­wegen so ein unbe­re­chen­barer Außen­seiter.

Die Isländer wollten den Gegner vom Start weg ein­schüch­tern. Schon in der dritten Minute preschte Gylfi Sigurdsson in den Straf­raum der Por­tu­giesen und schei­terte zwei Mal am por­tu­gie­si­schen Tor­wart. Die Mann­schaft star­tete so uner­schro­cken in ihre Tur­nier­pre­miere wie die Fans auf den Rängen, die mit ihrem Ruf Áfram Ísland!“ dem Laut­stär­ke­level bri­ti­scher Fans in nichts nach­standen.

Islands Fans boy­kot­tieren La-Ola-Welle

Fast jeder zehnte Bewohner Islands soll sich gerade in Frank­reich befinden. Und wer dabei die Kinder, frisch geba­ckenen Eltern und Rentner raus­rech­nete, der machte aller­dings einen Fehler. Zum ersten Grup­pen­spiel reisten ganze Fami­lien an. Mütter schoben Kin­der­wagen mit der Natio­nal­fahne, Groß­väter hum­pelten am Krück­stock, aber in Trikot durch Saint-Éti­enne.

Auf der Tri­büne aller­dings waren Alt und Jung im Wett­kampf­modus: So beharr­lich, wie sie den por­tu­gie­si­schen Ver­tei­diger Pepe bei jedem Ball­kon­takt aus­pfiffen, boy­kot­tierten sie die La-Ola des rest­li­chen Sta­dions.