Gleich drei Derbys stehen an diesem Wochenende an. Doch am heißesten her geht es zwischen dem SC Paderborn und TSG Hoffenheim. Außerdem feiert Florian Kohfeldt sein 11. Endspiel. So wird’s laufen, sagt die 11FREUNDE-Spieltagsvorschau.
Stimmung: Derby ohne Zuschauer ist wie Fifa daddeln ohne Ton. Geht schon, aber Spaß macht das nicht. Die Stimmung bei Hertha ist trotz allem ganz gut: Der schöne Bruno hat geliefert. Außerdem darf die Frage erlaubt sein: Ist die Kombi Cunha/Ibisevic die Neuauflage von Marcelinho/Preetz? Nostalgische Gedanken, hm? Union hingegen ist mit einer Niederlage gegen die Bayern zurückgekommen. Bayern zählt aber eh nicht. Und Derbys brauchen sowieso keine Vorrechnungen.
Personal: Unions Trainer Urs Fischer kehrt nach einem Trauerfall an die Linie zurück, Marvin Friedrich nach Sperre ins Abwehrzentrum. Dafür fehlt Kevin Schlotterbeck nach seiner 5. Gelben. Bei Hertha wird es nicht viel zu ändern geben. Auch an Ibisevic wird wohl im Derby kein Weg vorbeiführen.
11FREUNDE-Orakel: Ein Stadtderby am Freitagabend – das Setting für einen Blockbuster. Herausgekommen ist ein müder vorabendlicher ARD-Streifen mit Hannes Jaenicke als Vedad Ibisevic und Sabine Postel als Per Skjelbred: 1:1.
Stimmung: Noch so ein Derby, das unter Normalbedingungen eine heiße Nummer wäre, durch das Ausknipsen sämtlicher Emotionen aber zur Luftpumpe verkommt. Beide Teams gut drauf, sich jeweils mit starken Auswärtssiegen zurückgemeldet und die Champions-League-Plätze fest im Blick. Psst, ich weiß, Gladbacher, insgeheim schielt ihr natürlich noch auf die Schale. Mit einem Leverkusener Sieg könntet ihr davon aber endlich offiziell Abschied nehmen.
Personal: Denis Zakaria bleibt verletzt, aber wie wunderbar, wenn man Spieler wie Tobias Strobl im Kader hat: spielt nie, außer er muss, kommt dann rein, liefert ab, muss wieder auf die Bank, und hält trotzdem den Sabbel. Bei Leverkusen durfte Florian Wirtz im Spiel gegen Bremen erstmals ran. Der Knirps ist gerade 17 Jahre alt geworden. Daneben wirkt Kai Havertz wie ein alter Fahrensmann. Beide dürften gegen Gladbach wieder auf dem Platz stehen.
11FREUNDE-Orakel: Wenn schon kein Krawall auf den Tribünen, dann auf dem Feld. Beide Teams sind heiß, wirken gut geölt und brettern blind durch die 90 Minuten. Das 3:3 ist das beste Fußballspiel, das die NWO bislang zu bieten hat.
Stimmung: In Dortmund zauberten sie am vergangenen Wochenende weiße Hasen aus dem Außenrist und Luftballontiere aus der Hacke. Bei Wolfsburg ging es weniger spektakulär zu, der VfL gewann trocken mit 2:1 in Augsburg. Demnach darf man vermuten, dass beide Teams Befürworter des Geisterspielkonzepts sind.
Personal: Da spielt man zwei Monate keinen Fußball, das erste Spiel steht an und dann ist die halbe Mannschaft verletzt? Wie das geht, hat der BVB am vergangenen Wochenende gezeigt. Jetzt könnten immerhin Emre Can und Axel Witsel zurückkehren, Jadon Sancho wird spielen, Dan-Axel Zagadou und Marco Reus drohen jedoch das Saison-Aus. Bei den Wolfsburgern fehlt Yannick Gerhardt nach wie vor.
11FREUNDE-Orakel: Borussia Dortmund entgeht dank der Geisterspielauflagen der Hölle von Wolfsburg. Der VfL muss auf die hitzige Atmosphäre und das niedersächsische Temperament von der Tribüne verzichten. Daher ist der 3:1‑Sieg des BVB zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.
Stimmung: Sollte Werder dieses Spiel verlieren und Frank Baumann nach dem Spiel weiterhin an Florian Kohfeldt festhalten, ist der Akt der Kapitulation nicht mehr wegzudiskutieren. Wegzudiskutieren ist auf der anderen Seite nicht, dass der SC Freiburg gute Chancen hat, dieses Jahr in der Europa League zu spielen. Und genau davor hat der ganze Breisgau Angst.
Personal: Werder Bremen überraschenderweise auf der Bank weiterhin mit Florian Kohfeldt. Dafür ohne Niclas Füllkrug und Claudio Pizarro. Beim SC Freiburg sind alle an Bord.
11Freunde-Orakel: Werder kann nur noch der Saisonabbruch retten. Ein blutleerer Auftritt endet im Schwarzwald-Stadion mit 0:2 und lässt ganz Hamburg darauf hoffen, dass der erneut vergeigte Aufstieg doch etwas Gutes hat: Ein Nordderby in Liga Zwei. Und das auch noch vor vollen Rängen.
Stimmung: Naja, wie soll die Stimmung vor so einem Spiel schon sein? Paderborn zuletzt mit Punktgewinn, aber auch schon sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und zehn Punkten auf den 15. Mainz 05. Auf der anderen Seite Hoffenheim, festgekeilt im Niemandsland der Tabelle und zuletzt mit einer 0:3‑Heimniederlage gegen Brunos Berliner. Also, um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Die Stimmung kocht.
Personal: Verteidiger Sebastian Schonlau könnte beim SCP ausfallen, Mittelfeldmann Samuel Fridjonsson gehört wieder zum Aufgebot. Bei Hoffenheim fehlte zuletzt Stürmer Munas Dabbur, weil er der Geburt seines Kindes beiwohnte und daher die Quarantäne verlassen musste. Nun könnte er zurück auf den Platz kehren – muss dafür aber erst einen Negativtest vorweisen. Naja, willkommen auf diesem komischen Planeten, Dabbur Junior.
11FREUNDE-Orakel: Der SC Paderborn scheint ausweglos in die Zweite Liga zurückzumüssen. Warum also nicht wenigstens noch Werder mit in den Sumpf ziehen und sie auf den demoralisierenden 18. Tabellenplatz drücken? Das 2:1 gegen die TSG ist der erste Heimsieg in diesem Jahr.
Stimmung: Hatte das noch einer auf dem Schirm (außer den Frankfurtern selbst), dass die Eintracht gar nicht mal so ungefährdet tief unten in der Tabelle hängt? Mit Platz 13 und nur vier Punkten über dem Relegationsplatz ist die Messe Frankfurt noch lange nicht gelesen. In Bayern nix neues: Die Biergärten sind geöffnet und der FCB steht auf Platz 1 der Bundesliga. War irgendwas?
Personal: Manuel Neuer hat also verlängert. Zur Belohnung darf er am Samstag zwischen den Pfosten stehen. So wie er das in den nächsten drei Jahren auch tun wird, Herr Nübel. Philippe Coutinho fällt dagegen weiter aus. Bei der Eintracht ist Dominik Kohr nach der 5. Gelben gesperrt.
11FREUNDE-Orakel: Allianz Arena, leere Ränge, keine Stimmung. Na gut, der Gag ist ausgelutscht. Der Trainingsspiel-Charakter tut den Münchnern aber gut, mit 4:1 schicken sie Frankfurt nach Hause.
Stimmung: Schalke steht gerade dicht davor, in der Krise in eine Krise zu rutschen. Minus und Minus also, was wiederum Plus ergeben würde – also doch keine Krise. Augsburg hätte wahrscheinlich nichts dagegen, endlich mal mit einem Dreier die unmittelbare Abstiegszone zu verlassen. Wenn es sein muss auch ohne Maske und Einkaufswagen.
Personal: Bei Schalke wird die spannendste Personalie der nächsten Wochen die Torwartposition betreffen. Markus Schubert sah schon echt nicht gut aus in Dortmund, hat aber eigentlich eine Einsatzgarantie bis zum Saisonende. Vielleicht ist damit die Zeit des jungen Alexander Nübel gekommen und er kann sich für die nächste Saison einen Stammplatz ergattern. Hehe. Na gut, vielleicht wird er erstmal gegen Augsburg von der Leine gelassen. Dort sitzt die spannendste Personalie auf der Bank und hat schöne Haut.
11FREUNDE-Orakel: Es geht hin und her und am Ende für beide weder vor noch zurück: 2:2
Stimmung: Derby Nummer drei rundet den Spieltag ab. Die Vorzeichen bei den Protagonisten unterscheiden sich gehörig: Die Kölner ärgern sich über zwei verschenkte Punkte gegen Mainz, mit denen das europäische Geschäft in Reichweite geraten wäre. Düsseldorf dagegen ist so weit vom europäischen Geschäft entfernt wie Englands Premier Boris Johnson.
Personal: Jhon Cordoba und Marcel Risse konnten zuletzt nicht trainieren. Rafael Czichos und Jorge Mere sind dafür wieder dabei. Bei Düsseldorf kehrt Dawid Kownacki wohl zurück in die Startelf. Aber wen interessiert das schon, wenn nichtmal diese Frage beantwortet ist: Helau oder Alaaf?
11FREUNDE-Orakel: Kölsch gegen Alt – Da kann es eigentlich nur einen Sieger geben. Und trotzdem: Köln macht’s. Und zwar deutlich mit 3:0.