Um ihre Chancen auf einen Stammplatz zu erhöhen, soll PSGs Aminata Diallo Schläger auf eine Mitspielerin angesetzt haben. Der Verein hat bereits reagiert. Nun ermittelt die Polizei.
Es klingt wie der Klappentext eines schlechten Fußballkriminalromans: Eine Spielerin eines europäischen Topklubs bietet ihrer Mannschaftskollegin nach einem Teamessen an, sie nach Hause zu fahren. Als das Auto während der Fahrt zum Stehen kommt, reißen zwei maskierte Männer die Türen auf und ziehen die Frauen aus dem Fahrzeug. Anschließend wird die Mitspielerin der Fahrerin mit Metallstangen angegriffen, sie erleidet Verletzungen an ihren Händen und Beinen.
Genau das könnte sich so am Abend des 4. Novembers in Paris zugetragen haben. Wie L’Équipe berichtet, habe die Mittelfeldspielerin Aminata Diallo den Hinterhalt geplant, um Kheira Hamraoui, ebenfalls im zentralen Mittelfeld beheimatet, vorerst aus dem Verkehr zu ziehen. Der Grund für die Aktion sei dabei so simpel wie skrupellos: Diallo habe sich im Kampf um die Stammplätze im Zentrum der Pariserinnen einen Vorteil verschaffen wollen. Während Hamraoui von einem der Männer verprügelt wurde, soll Diallo von einem anderen festgehalten worden sein, sie schritt nicht ein. Laut den Berichten hätten die Angreifer vor allem die Beine von Diallos Konkurrentin gezielt angegriffen.
Hamraoui ist eine durchaus erfahrene Spielerin. Die Französin spielte bereits zwischen 2012 und 2016 für PSG, später noch für Olympique Lyon und den FC Barcelona. Auch in Frankreichs A‑Nationalmannschaft kam sie zum Einsatz. Das Potenzial für und den Anspruch auf einen Stammplatz bringt sie also schon qua sportlichem Lebenslauf mit.
Das Champions-League-Spiel gegen Real Madrid am Dienstag verpasste Hamraoui nach dem Angriff, offiziell aus „persönlichen Gründen“. Diallo stand dagegen bis zur 88. Minute auf dem Platz und beackerte unter anderem mit Sara Däbritz das Mittelfeld. Paris gewann 4:0, doch das Ergebnis ist längst in den Hintergrund gerückt.
Denn Diallo wurde mittlerweile von der örtlichen Polizei in Gewahrsam genommen und auch ihr Verein wendete sich mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit: „Paris Saint-Germain nimmt zur Kenntnis, dass Aminata Diallo heute Morgen durch die Polizei von Versailles in Gewahrsam genommen wurde“, teilte der Klub mit. Der arbeite eng mit dem SRPJ (Service régional de police judiciaire) von Versailles zusammen, „um die Fakten aufzuklären“ und verfolge die Entwicklungen „aufmerksam“.
Der Verein habe darüberhinaus schon am Abend des 4. Novembers „alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Sicherheit seiner Spielerinnen zu gewährleisten“. Die Behörden ermitteln nun, inwiefern Aminata Diallo nachweislich in die Tat verwickelt war.