Autor: Ste­phan Simann

Nach schlaf­losen Wochen voller Hoff­nungen, Ängsten und Spie­le­reien mit dem Tabel­len­rechner endete alles am Samstag, den 23. Mai 2015 um 17:20 Uhr. Die erste Saison des SC Pader­born 07 im Ober­haus ist vorbei, und man muss nach einem Jahr wieder in die zweite Liga zurück­kehren. Unab­hängig von der Nie­der­lage zu Hause gegen Stutt­gart hatte sich bereits wäh­rend der zweiten Halb­zeit auf der Tri­büne her­um­ge­spro­chen, dass der Ham­burger SV gegen Schalke 04 führt und selbst ein Sieg gegen die Schwaben nicht mehr für den Klas­sen­er­halt gereicht hätte. Dabei fing alles so gut mit einem Tor von Marc Vuci­n­ovic an, das den SCP kur­zer­hand auf den 16. Tabel­len­platz kata­pul­tierte.

Sofort kamen die Erin­ne­rungen an das letzte Spiel in der Zweiten Liga gegen den VfR Aalen hoch, denn auch damals lei­tete sein Treffer den ent­schei­denden Sieg für den Auf­stieg ein. Nur wie­der­holte sich die Geschichte diesmal nicht: Pader­born verlor, Ham­burg gewann und somit war die Party, die vor einem Jahr mit dem über­ra­schenden Auf­stieg begann, vor­erst vorbei.

Natür­lich war man einen kurzen Augen­blick als Fan ent­täuscht und denkt über all die ver­ge­benen Chancen der Ver­gan­gen­heit nach: den Last-Minute-Aus­gleich gegen Mainz, ein her­ge­ge­benes 2:0 gegen Bremen oder ein Eigentor zur Nie­der­lage trotz domi­nanter Leis­tung in Gel­sen­kir­chen. Ins­ge­samt hat es ein­fach nicht gereicht, auch wenn man sich besser ver­kauft hat, als alle anderen Außen­seiter der letzten Jahre. Es scheint bei­nahe so, als sei unter den 18 besten Ver­einen in der soge­nannten Welt­meister-Liga kein Platz mehr für ein wenig Fuß­ball-Romantik, wenn am Ende mit dem SC Frei­burg und dem SC Pader­born 07 die beiden Teams absteigen, die wohl die schlech­testen Vor­aus­set­zungen für die Bun­des­liga mit­bringen.

Mehr Punkte als Tas­mania

Wir reden dabei über Klubs, die keine Pro­bleme mit ihren Ultras hatten oder eine Unzahl von Trai­nern ver­schlissen haben und auch nicht über­am­bi­tio­niert von Europa geredet haben, son­dern ganz bescheiden den Klas­sen­er­halt wollten, weil mehr nicht drin ist. Offenbar ist dieser Wunsch zu bescheiden für diese Liga, wenn am Ende die Ver­eine mit Hängen und Würgen oben bleiben, die deut­lich höhere Ziele aus­ge­rufen haben.

Die 31 erreichten Punkte (übri­gens deut­lich mehr als Tas­mania Berlin), welche letztes Jahr noch für den direkten Klas­sen­er­halt gereicht hätten, sind den­noch kein Grund sich in Pader­born als Tabel­len­letzter zu schämen. Der Acht­zehnte holte erst einmal einen Punkt mehr seit Ein­füh­rung der Drei-Punkte-Regel (Arminia Bie­le­feld 1997/98), und so sollten am Ende alle Betei­ligten unglaub­lich stolz auf die Leis­tung der ver­gan­genen zwölf Monate sein. Es bleiben uns Momente, die man nicht ver­gessen wird.