Oliver Sonne ist ein echter Senkrechtstarter. Als 17-Jähriger zierte er bereits das Cover der Modezeitschrift „Vogue“. Doch eigentlich wollte der junge Däne Fußballprofi werden. Dieser Traum lebt jetzt wieder. Dank einer App.
In einer Fußballwelt, in der die Netze der Scouting-Abteilungen so engmaschig scheinen, in der die kompromisslose Jagd nach den besten Talenten schon im frühsten Kindesalter beginnt, ist es nur schwer vorstellbar, dass da draußen noch vielversprechende Nachwuchskicker rumlaufen, die niemand auf dem Zettel hat. Trotzdem gibt es sie. Einer von ihnen heißt Oliver Sonne.
„Ich habe schon als kleiner Junge Fußball gespielt. Das ist ein großes Hobby von mir“, erzählte der inzwischen 18-Jährige im Interview mit dem Modemagazin „Male Model Scene“. Eine Profikarriere hatte der Mittelfeldspieler, der beim dänischen Zweitligaklub HB Køge ausgebildet wurde, im Grunde schon abgeschrieben. Vielversprechende Vertragsangebote waren ausgeblieben und somit auch eine langfristige Perspektive.
Zwischen Rasen und Laufsteg
Zumal der Neffe des dänischen Supermodels Helena Christensen, die in den 90ern als „Victoria’s Secret“-Engel zu Weltruhm gelangte, auf dem besten Weg war, in die Fußstapfen seiner Tante zu treten. Mit seiner goldbraunen Mähne und den schönen blauen Augen schaffte er es auf die Titelseite der „Vogue“ und die Laufstege von „Calvin Klein“.
Auch wenn dabei das Fußballspielen ein wenig auf der Strecke blieb, speiste Oliver Sonne seine Leistungsdaten gewissenhaft in die Tonsser-App ein. Tonsser ist eine Art soziales Netzwerk für Nachwuchsfußballer, das 2014 von den beiden Dänen Peter Holm und Simon Hjære gegründet wurde. Die App kann unter anderem in Deutschland und Frankreich sowie Schweden, Norwegen und Dänemark verwendet werden.
Sonne ist der Beste
Jugendspieler aller Niveaus und Altersklassen können ihre Leistungen auf dem Platz mit Tonsser transparenter machen. Scorerpunkte, Videosequenzen, Benotungen durch Mitspieler und Trainer – die Möglichkeiten sind vielfältig. Unter den mehr als 500.000 Nutzern tummeln sich bekannte Namen wie der Dortmunder Jacob Bruun Larsen, der beim BVB mittlerweile einen Profivertrag besitzt.
Die Macher der App verfolgten die Entwicklung von Oliver Sonne aufmerksam und luden ihn gemeinsam mit anderen vielversprechenden Talenten zu einem Sichtungstraining ein. Dabei stach der Däne besonders hervor und erhielt von Tonsser die Möglichkeit, bei Olympique Marseille und dem FC Kopenhagen vorzuspielen. Sonne entschied sich für die Heimatnähe und unterschrieb beim dänischen Rekordmeister.