Fast ein halbes Jahr hat Arjen Robben an seinem Comeback gearbeitet. Gelitten, um wieder für seinen Heimatverein in Groningen spielen zu können. Jetzt ist er zurück und erinnert nebenher an die wohl größte Legende der Fußballgeschichte.
Entsprechend gerührt zeigte sich Robben nach dem Spiel. „Es war ein langer Weg“, sagte er im TV-Interview bei ESPN und wischte sich dabei ein paar Tränen aus den Augen. „Man erhofft mehr, man erwartet mehr. Dann ist es schwer. Aber ich habe weitergekämpft.“ Seit seiner Rückkehr nach Groningen im vergangenen Sommer hatte Robben mit hartnäckigen Verletzungen zu kämpfen. Direkt bei seinem Pflichtspiel-Comeback im September hatte er sich eine Blessur an der Leiste zugezogen, später setzte ihn eine Wadenverletzung monatelang außer Gefecht.
Im April stand er dann beim Spiel gegen Heerenveen erstmals wieder für zwölf Minuten auf dem Platz. Ein paar Tage zuvor hatten einige Fans am Trainingsgelände des FC Groningen ihre Unterstützung für den verletzungsanfälligen Profi zum Ausdruck gebracht. Auf ein großes Plakat mit Robbens Konterfei hatten sie Schlagworte wie „Unnachgiebigkeit“, „Entschlossenheit“ und „Wille aus Stahl“ geschrieben. Dazu überreichten sie ihm ein Bild und entzündeten einige Pyro-Fackeln. Zu Robben, zu ihrem Arjen, der vor den Toren ihrer Stadt aufwuchs und die ersten Schritte im Profifußball in ihrem Verein ging, pflegen sie eine besonders innige Beziehung.
Und die Liebe beruht auf Gegenseitigkeit: Als Robben im vergangenen Sommer gefragt wurde, warum er seine geschundenen Knochen ein Jahr nach seinem Karriereende noch einmal für Groningen hinhalten würde, fasst er seine Beweggründe in einem Wort zusammen: „Klubliebe. Ich hätte es bei keinem anderen Verein getan.“ Innerhalb weniger Stunden nach Bekanntgabe der Verpflichtung verkaufte der Verein 1600 zusätzliche Dauerkarten.
Die sind pandemiebedingt in dieser Saison zwar weitgehend nutzlos, doch auch aus der Ferne dürfte Robben für Verzückung sorgen. Vor allem, wenn er sich auch weiterhin so volksnah gibt. In Groningen wird er immer wieder auf dem Fahrrad gesichtet, wenn er zum Trainingsplatz oder nach Hause fährt. Ganz so, als habe er mit ein paar Freunden Zeit auf dem Bolzplatz verbracht und jetzt, kurz bevor die Sonne untergeht, muss er zuhause sein. Robben auf dem Rad, für viele in Groningen ist das auch ein Zeichen, dass das Kind, das einst auszog, wieder zuhause ist.
Apropos Kinder: Im Interview nach der Partie sagte Robben: „Und dann kommt so ein Spiel wie heute und ich darf mitmachen und habe 75 Minuten lang Spaß wie ein Kind und kann fürs Team noch wichtig sein mit zwei Assists – ja, dann bin ich glücklich.“ Arjen Robben, ein Kind von 37 Jahren.