Fast ein halbes Jahr hat Arjen Robben an seinem Comeback gearbeitet. Gelitten, um wieder für seinen Heimatverein in Groningen spielen zu können. Jetzt ist er zurück und erinnert nebenher an die wohl größte Legende der Fußballgeschichte.
Seinen ersten großen Auftritt hatte Arjen Robben mit 15 Jahren. Mit pickligem Gesicht, den hageren Körper in einen schlabbrigen Trainingsanzug gesteckt, stand er auf dem Rasen und sprach in die Kamera: „Hallo, ich bin Arjen Robben und bin 15 Jahre alt. Ich spiele beim FC Groningen und werde euch nun einen Fußballtrick zeigen.“ Dann zog er den Ball mit seinem linken Fuß hinter das rechte Standbein, lupfte ihn dort an, um anschließend zu jonglieren. „Und dann könnt ihr ihn hochhalten, so lange ihr könnt“, erklärte der Nachwuchsspieler. „Ich hoffe, euch hat der ‚Magic Robben Trick‘ gefallen.“
Hatte er. Zumindest den Verantwortlichen des FC Groningen, denen Robbens Talent schon früh aufgefallen war und die ihn deshalb wenig später, im Alter von nur 16 Jahren, in seinen ersten Profispielen einsetzen. Schon in seiner Premierensaison wählten sie ihn in Groningen zum Spieler des Jahres. Nun, 20 Jahre später, verzaubert Robben seinen Heimatklub erneut. Und ein bisschen auch den Rest der Fußballwelt.
Zum Ende seiner Karriere heuerte Robben noch einmal dort an, wo alles begonnen hatte. Aber mal wieder hatte der Dauerverletzte vor allem: Pech Nach mehr als einem halben Jahr Zwangspause stand Arjen Robben am Sonntag in der Partie des FC Groningen beim FC Emmen erstmals wieder in der Startelf. Die Freude darüber war ihm schon vor dem Anpfiff anzusehen. Während die Stadionregie zum Aufwärmen „Live is Life“ von Opus aus den Boxen dröhnen ließ, jonglierte Robben den Ball im Rhythmus der Musik. Ganz so, wie sich einst Diego Maradona vor dem UEFA-Cup-Halbfinale 1989 in München warmgemacht beziehungsweise warmgetanzt hatte. Nun gilt es zwar zurecht als Gotteslästerung, Spieler mit Diego Maradona zu vergleichen, aber zumindest im Hinblick auf die Spielfreude haben die beiden offenbar einiges gemeinsam. Was sich auch darin zeigte, dass Robben während seines Aufwärmprogramms noch Zeit fand, sich mit einem Balljungen ein paar Bälle zuzuspielen.
Und auch auf dem Platz versprühte Robben jene Spielfreude, die ihn zu einem herausragenden Spieler des vergangenen Jahrzehnts hatte werden lassen. Mit zwei Torvorlagen trug er entscheidend zu Groningens 4:0‑Sieg in Emmen bei. Beim 2:0 von Alessio Da Cruz überraschte er die gegnerische Hintermannschaft mit einer flach ausgespielten Freistoßvariante. Auch das 3:0 durch Da Cruz bereitete Robben mit einem raffiniert durchgesteckten Flachpass vor, nachdem er wie schon hunderte Male in seiner Karriere zuvor von der linken Außenbahn in die Mitte gezogen war. Nach beiden Szenen stürmten seine Mannschaftskollegen auf ihn zu und herzten ihn noch ein bisschen doller als den eigentlichen Torschützen.