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Seite 3: „Möller war ein rotes Tuch für den Stein“

In dieser Zeit wurde aber auch viel unnö­tige Energie ver­pul­vert, oder? 
Ich glaube, Uli hat seine Kar­riere durch solche Eska­paden abseits des Platzes auch ein biss­chen ver­schlu­dert. Er war mit Sicher­heit nicht schlechter als Toni Schu­ma­cher, aber einer, der so auf­tritt, hat ein­fach keine Lobby. 

Aber die Mann­schaft ist unter Ste­pa­novic noch gewachsen? 
Mit Sicher­heit. Er hat uns spielen lassen und nicht in irgendein Kon­zept gepresst. Zu mir sagte er: Wenn zehn Pässe nicht ankommen, spiel auch den elften und zwölften!“ Ich hatte unter ihm alle Frei­heiten. Dazu gehörte natür­lich, dass mich die anderen unter­stützten. Unglaub­lich, wie viele Bälle Ralf Fal­ken­mayer erkämpft und abge­laufen hat. Der Falke“ war der ent­schei­dende Mann für unsere Spiel­eröff­nung, er war sich nie zu schade, den kurzen Pass zu mir, anstatt selbst den langen Ball zu spielen.

Es heißt, Ste­pa­novic habe sich im Laufe der Saison zum Nega­tiven ver­än­dert. 
Natür­lich ver­än­dert sich ein Trainer mit dem Erfolg. Stepi“ glaubte bald, dass es sein Ver­dienst sei, dass die Mann­schaft so gut spielte. Dabei war es vor allem das Ver­dienst von Bernd Höl­zen­bein, der die Mann­schaft zusam­men­ge­baut hatte.

Bernd Höl­zen­bein war der Archi­tekt dieser Mann­schaft, Manager war aller­dings Klaus Gerster, der Berater von Andreas Möller und Man­fred Binz. Wel­chen Ein­fluss hatte er auf das Team? 
Genau kann ich das nicht sagen. Meines Erach­tens war Holz der­je­nige, der die Trans­fers bestimmte.

Haben Sie nie mit Gerster ver­han­deln müssen? 
Das ist zwar vor­ge­kommen, aber keine Ahnung, was ich davon halten sollte. Ich dachte: Der lacht sich doch kaputt, wenn er weiß, was ich ver­diene, im Gegen­satz zu dem, was der Andi ver­dient. Es war kein Geheimnis, dass Andi Möller in Frank­furt die meiste Kohle ver­diente. Aber letzt­lich war es mir auch egal, was die anderen kriegten, ich war zufrieden mit dem, was ich bekam.

All­ge­mein heißt es über das Team, dass es drei Lager gab: Die große Gruppe von Neu­tralen… 
…dazu zählte wohl auch ich…

…die Ver­trauten von Manager Gerster, zu denen Man­fred Binz und Andreas Mölller gehörten. Und die soge­nannten Rebellen“ bestehend aus Uli Stein, Axel Kruse, Heinz Gründel und Lothar Sippel. 
Ja, es gab die drei Gruppen, aber der inten­sivste Stress ging von den Kon­flikten zwi­schen Uli Stein und Andi Möller aus. Der Andi war ein rotes Tuch für den Uli.

Wie kam es, dass Uli Stein ständig so aus­rasten konnte? 
Er hat sich das her­aus­ge­nommen. Da haben weder Jörg Berger, noch Stepi“ oder später Klaus Topp­möller was gesagt – zumin­dest nicht vor der Mann­schaft. Eigent­lich muss ein Trainer ein­schreiten, wenn ein Spieler in der Kabine so ein Brim­bo­rium macht. Ist aber nie pas­siert.

Warum hat die Ver­eins­füh­rung nicht mehr Ver­ant­wor­tung über­nommen? 
Bernd Höl­zen­bein hat ein fan­tas­ti­sches Team zusammen gestellt, er hat bloß einen Fehler gemacht: Er hat nie auf den Tisch gehauen. Dabei war er die ein­zige Person, die das hätte machen können. Einmal sagen: Das geht nicht.“

Warum nicht? 
Weil er es jedem recht machen wollte. Als Uli mich umge­treten hat, hätte es eigent­lich ver­eins­in­tern eine Strafe geben müssen. Aber das wurde so abgetan. Wenn es Pro­bleme gab, hat Bernd immer ver­sucht, es mit Reden zu lösen.