Amin Younes und die Geste des Jahres, Jochen Breyer und der Satz des Jahres, Erwin und der Abgang des Jahres: Das ist unsere 11 des 22. Spieltags.
Jochen Breyer
„Ich kam, ich sah, ich siegte“, „Blut, Schweiß und Tränen“, „Jetzt komm ich hier hoch, guck dir die Scheiße an“. Es gibt Sätze, die bleiben für immer. Als Karl-Heinz Rummenigge im Aktuellen Sportstudio die Menschenrechtsverletzungen in Katar mit einer „anderen Kultur“ erklären wollte, griff Moderator Jürgen Breyer ein und sagte: „Menschenrechtsverletzungen sind keine Kultur.“ Ein Satz, den wir uns möglicherweise schon heute Morgen auf Tassen und T‑Shirts haben drucken lassen.
Amin Younes
Nicht nur, dass Amin Younes gegen Manuel Neuer das vielleicht schönst Tor seiner Laufbahn schoss. Nicht nur, dass Amin Younes dafür sorgte, dass es Bayerns Defensive in der ersten Halbzeit wie auf einer Nordpol-Expedition erging – sie mussten mit dem Kompass zurück in die Kabine finden. Nein. Nach seinem Tor ließ sich Younes einen Trainingspullover reichen, den er in die Höhe hielt. Darauf der Name und das Konterfei von Fatih Saraçoğlu, einer von neun Menschen, die vor einem Jahr bei einem rechtsextremen Anschlag in Hanau ermordet wurden, und deren Namen und Gesichter die Spieler von Eintracht Frankfurt auf den Pullovern beim Aufwärmen trugen. Und damit zeigte Younes, dass es wichtigeres gibt, als ein Traumtor gegen Manuel Neuer zu schießen oder Niklas Süle schwindelig zu spielen. Wichtig ist, Haltung zu zeigen. Wichtig ist, nicht zu vergessen.
Amin Younes
Weil eine Nominierung nicht ausreichen würde, gleich nochmal.
Martin Hinteregger
Der Verteidiger hatte sich kürzlich beschwert, dass nach Abpfiff seine Mannschaftskollegen nur auf ihre Mobiltelefone schauen würden, statt sich ein Bierchen aufzumachen und über das Spiel zu quatschen. Weshalb er nach dem Sieg gegen die Bayern mit einem Kasten Bölkstoff in die Umkleide marschierte. Fehlte nur noch ein ungewaschener Ballonseidetrainingsanzug mit Tetrapak-Werbung und die Ansage, dass der Kasten von „den Alten Herren“ spendiert worden sei. Aber gut, das kann ja noch kommen, wenn Hinteregger tatsächlich mal Kreisklasse spielen wird.
Renato Steffen
Wovor wir alle Wolfsburger kurz warnen wollen: Sorgen Sie sich nicht, wenn in Ihrem Wohnzimmer ein geschäftiger Schweizer mit Wandbesen stehen sollte. Das ist Renato Steffen und der staubt einfach gerne ab.
Sasa Kalajdzic
Ach du Schreck! „Die Sosa-Sasa-Schwaben“, titelte die Bild-Zeitung gestern Abend. Was klingt, als würde der Prenzlauer Berg um ein, nun ja, fragwürdiges Highlight reicher, nämlich einem von Schwaben geführten jugoslawischen Veggie-Restaurant, das sich hauptsächlich auf die Zubereitung von Rinderbouillons ohne tierische Zusätze zum Mitnehmen spezialisiert hat, aber dabei einem Stadtteil auch vor Augen führt, was in der Gesellschaft grundsätzlich alles schiefläuft. Gratis. Meint aber nur die Kombination von Borna Sosa und Sasa Kalajdzic vor dem Stuttgarter 1:0‑Siegtreffer gegen Köln. Sosa hat Sasa in dieser Saison übrigens schon drei Treffer auf diese Weise vorgelegt, weshalb die Bild das Duo sogleich mit Manni Kaltz und Horst Hrubesch verglich. „Manni Banane, ich Kopf – Tor!“. Womit wir wieder bei fragwürdigen Restaurantnamen im Prenzlauer Berg wären.