Wolfsburg hat einen Neuen. Also einen Trainer, ab Sommer dann. Glasner sein Name, Oliver Glasner. Bleiben nur eine Frage – und zehn Antworten.
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Mit dem LASK stieg Glasner 2017 in die österreichische Bundesliga auf und marschierte direkt in die Euro-League-Qualifikation. Weitere Fun Facts: Sein Torwarttrainer ist Kevin Wimmers Vater Wolfgang. Sein Spieler Emanuel Pogatetz spielte in der Vergangenheit auch mal in Wolfsburg, wo sein Wechsel von Hannover 96 und die anschließende Kommentierung der 96-Fans Martin Kind veranlassten, die eigenen Anhänger als „Arschlöcher“ zu bezeichnen.
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In Wolfsburg wiederum erwartet Glasner auch ein alter Bekannter. Ersatztorwart Pavao Pervan spielte in Linz unter dem neuen alten Trainer. In einem vom Klub-Account hochgeladenen Video erzählt der von Glasners Offensivphilosophie, Charakter und Erwartungen. Viel interessanter jedoch der Titel des Videos: „Wer ist Oliver Glasner? | Ein Insider packt aus | Clickbait | VfL Wolfsburg“, steht da geschrieben. In der Beschreibung spricht die Social-Media-Abteilung von hochbrisanten Informationen und warnt: „Vorsicht Clickbait-Gefahr“.
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Seit 20 Jahren sucht Glasner Unterstützung beim Soziologen und Berater Werner Zöchling, der ihm bei Auftreten und Teamentwicklung hilft. Manchmal schaut er sich auch selbst etwas ab, sagte er gegenüber Laola1: „Mir ist einmal bei einem Champions-League-Halbfinale aufgefallen, wie Jose Mourinho bei einer schlechten Aktion sehr positiv war. Da gab es einen Fehlpass und er applaudierte.“ Zwei Dinge, Herr Glasner: In puncto Attitüde gibt es wenig schlechtere Vorbilder als Jose Mourinho. Und im Zweifel war es Sarkasmus.
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Als Kapitän der SV Ried erhielt Glasner 2008 ein Angebot von 50.000 Euro für jeden Spieler der Mannschaft, wenn sie absichtlich verlieren würde. Glasner traf die richtige Entscheidung und lehnte ab. Weniger richtig war vermutlich sein Entschluss, die Sache mehr als sechs Jahre später bei einem Sponsorentermin auszuplaudern, nachdem von dem gescheiterten Manipulationsversuch bis dahin nichts an die Öffentlichkeit geraten war.
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Als Trainer wiederum traf Glasner nochmal eine sehr richtige Entscheidung. Nein, keine Einwechslung mit folgendem Jokertor, keine erfolgreiche taktische Umstellung und auch kein wirkungsvoller Transfer, wenngleich es davon in seiner bisherigen Laufbahn viele gibt. Gemeint ist seine Entscheidung im November 2016 einen Innenraumverweis in Kauf zu nehmen, um dafür gegen Rassismus einzutreten. Als ein Zuschauer des SV Horn zwei seiner Spieler rassistisch beleidigte, verließ Glasner wild gestikulierend seine Coaching-Zone, um den Rauswurf des Fans zu erreichen. Daraufhin schickte der Schiedsrichter ihn auf die Tribüne. Beschimpfungen müsse man im Fußball aushalten, aber, so Glasner: „Bei Rassismus sehe ich Rot.“