Heute vor 20 Jahren ging Wikipedia online. Zum Glück! Denn die Internet-Enzyklopädie ist die Grundlage für das beste Fußballquiz aller Zeiten. Ein Webentwickler aus Freiburg hat es programmiert.
Marco Heine, vielen Dank für Ihr Quiz fussballer-raten.de, das unsere Redakteure seit einigen Wochen von der Arbeit abhält. Sind Sie ein Zahlenfreund oder ein Fußballnerd?
Vermutlich beides. Ich bin Webentwickler und mag Zahlen und Daten lieber als Buchstaben. Seit Anfang der Nullerjahre bin ich Leverkusen-Fan, obwohl ich in Freiburg lebe. Vermutlich weil ich Bernd Schneider so toll fand. Nerdig genug? Außerdem mag ich Quizspiele wie „Wer wird Millionär?“, besonders wenn es da um Fußball geht.
Dann zu Beginn eine Wer-wird-Millionär-Frage: Welchen Beruf übte Nico Patschinski nie aus: A. Busfahrer, B. Bestatter, C. Pornostar, D. Fußballprofi?
Bestatter war er mal, das weiß ich sicher. Puh, ich nehme A.
Demnach war er Pornstar.
Mmh, dann doch C.
Richtig. Er sagte dazu im Interview: „Pornostar hatte ich mal überlegt. Aber da meinte meine damalige Frau, das ist nichts für mich.“ In Ihrem Quiz geht’s aber nicht um unnützes WWM-Wissen, sondern um die Karriere-Stationen und Statistiken der Fußballprofis. Die Teilnehmer müssen anhand eines solchen Screenshots den Spieler erraten:
Fängt sein Name mit T an?
Ja.
Vor meiner Zeit, ich bin Jahrgang 1992, aber ich würde sagen: Tita. Er hat für einen Mittelfeldspieler extrem viele Tore gemacht. Seltsam, dass er Leverkusen so schnell wieder verlassen hat.
Er hat sich nicht wohl gefühlt. Nach dem Uefa-Cup-Sieg 1988 ging er für ein Jahr zu Pescara Calcio, dann zurück nach Brasilien.
Man sieht schon anhand dieser Zahlen, dass es im Fußball stark darauf ankommt, wann man welchen Schritt macht.
Wie ist der optimale Karriere-Verlauf?
Ich habe die Vita-Datensätze nicht wissenschaftlich ausgewertet, aber ich glaube, eine ideale Reihenfolge sieht so aus: Jugendverein, Jugendakademie, mittelmäßiger Bundesligist oder Zweitligaverein, dann Topklub, am Ende noch mal Katar oder China oder wieder der Heimatverein. Viele wechseln aber zu früh. Sidney Sam ist ein gutes Beispiel. Er hatte bei Kaiserslautern richtig gut gespielt und war auch bei Leverkusen einer der besten Spieler. Dann aber der Wechsel zu Schalke – und danach ging es nur noch bergab.
Darmstadt, Bochum, Altach. Ach, wer ist eigentlich das hier:
Keine Ahnung. In den Siebzigern und Achtzigern kenne ich mich kaum aus.
Witthaya Laohaku. Spielte zwischen 1979 und 1981 für Hertha. Er ist der einzige Thai, der jemals in der ersten oder zweiten Bundesliga gespielt hat. Aber keine Sorge: Auch mein Kollege Max Dinkelaker, Hertha-Fan seit Geburt, wusste das nicht. Apropos: Dinkelaker hat auch noch eine Frage an Sie. Wissen Sie, fragt er, wer dieser ominöse Doinkel ist, über den die Quizzer-Welt spricht, weil er die Ranglisten Ihres Ratespiels komplett zerlegt hat?
Wie heißt der ominöse Spieler?
Doinkel.
Nie gehört. Aber es hat nichts zu bedeuten, wenn man kurz nach dem Launch weit vorne in den Rankings war. Es gab ja kaum Konkurrenz. Jetzt aber habe ich 400 bis 500 Teilnehmer am Tag. Neulich habe ich spaßeshalber mal wieder das Freiburg-Quiz gemacht, habe dort aber keine Chance mehr gegen Breisgaumilch und andere SC-Fans, die sich einfach viel besser auskennen als ich.
Dieses Quiz, nennen wir es kurz und knapp Wikipedia-Fußballprofi-Vita-Kasten-Quiz oder WFPVKQ, wird seit einigen Jahren in den Sozialen Medien gespielt. Sie aber sind der erste, der es als interaktives Online-Spiel programmiert hat. War das eigentlich aufwändig?
Ich musste ja nicht alle 12.000 Screenshots manuell einpflegen. Ein Programm zieht sich die Daten von Wikipedia. Die Idee hatte ich Ende Dezember 2019. Damals fand ein Hallenturnier statt, bei dem auch eine Leverkusener Traditionsmannschaft teilnahm. Einer der Spieler war Marcus Feinbier. Und klar, wer will nicht wissen, wie viele Spiele Marcus Feinbier gemacht hat und wo er nach seinem Weggang aus Leverkusen gespielt hat? Habe ihn dann gegoogelt, bin bei Wikipedia gelandet, habe dort den Karriere-Kasten angeschaut…
…wo Sie vom Wuppertaler SV, Greuther Fürth und SV Elversberg gelesen haben.
Und dann dachte ich: Warum bringst du nicht dieses charmante Quiz, das seit Jahren auf Twitter oder Facebook gespielt wird, in ein richtiges Online-Quiz-Format? Mit einem riesigen Pool an Spielern, mit Rankings und Vergleichsmöglichkeiten, mit vereins- und themenbezogenen Quizzen. Ich habe eh viel Zeit gerade, um das Spiel weiterzuentwickeln und Bugs zu beheben.
Wegen Corona?
Ich bin in der Reisebranche als Webentwickler tätig – und momentan in 100 Prozent Kurzarbeit.