Alfons Schunk scoutet Spieler – für die philippinische Nationalelf. Wie er als Oberfranke dazu kommt und warum ihm David Alaba einst absagte, hat er uns im Gespräch erklärt.
Alfons Schunk, Sie suchen nach Spielern für das philippinische Nationalteam. Was hat es damit auf sich?
Ich bin im Ruhestand und mache das nebenbei. Früher habe ich als Repräsentant für Süßwaren gearbeitet – zum Beispiel für Mars, Snickers oder M&M, die Sponsoren der Asienmeisterschaften waren und Bandenwerbung in den Stadien gemacht haben. Ich war bei den Turnieren als Vertreter dieser Süßwaren immer wieder in Asien und habe viele Leute kennengelernt. Und 1992 habe ich eine Frau aus den Philippinen geheiratet.
Das erklärt Ihren Bezug zu den Philippinen. Aber wie wurden Sie Scout der Nationalelf?
Ich interessiere mich schon immer für Fußball und war über 50 Mal auf den Philippinen. Dort ist der Fußball unterentwickelt. Die Nationalmannschaft verlor viele Spiele zweistellig, das war peinlich. Deshalb habe ich mir gesagt: Es muss etwas passieren.
Was haben Sie unternommen?
Meine Schwägerin hatte zufällig einen guten Draht zur Sekretärin des Verbandspräsidenten Juan Miguel Romualdez. Ich bin zu ihm ins Verbandshaus gegangen – und er hat mir sein Leid geklagt. Basketball ist dort Volkssport, in jeder Grundschule finden Sie Körbe, Fußball interessiert nur am Rande. Der Fußball kommt nicht voran. Ich habe ihm dann erzählt, dass es in Deutschland viele Spieler mit philippinischen Wurzeln gebe, ich gute Kontakte hätte und ihm helfen könne, den Fußball voranzubringen.
Wie hat er reagiert?
Er war begeistert und hat mich zu seinem Berater ernannt. Und dann haben wir alles Stück für Stück aufgebaut.
Wie finden Sie Spieler?
Manchmal durch Zufälle, oft durch Kontakte. In all den Jahrzehnten habe ich mir ein riesiges Netzwerk aufgebaut, so bekomme ich Hinweise von Trainern, Spielern, Verbandsfunktionären und Journalisten. Die Spieler sollten mindestens gehobenes Regionalliga-Niveau haben und deren Vater oder Mutter von den Philippinen kommen. Und davon gibt es einige in Deutschland.
Zum Beispiel?
Stephan Schröck, der lange Profi war bei Greuther Fürth und jeweils ein Jahr bei Hoffenheim und Eintracht Frankfurt. Bei einem Treffen der Gemeinschaft der Fußballtrainer habe ich Bruno Labbadia kennengelernt, damals Trainer in Fürth. Er hat mir erzählt, dass Schröck philippinische Wurzeln hat. Als ich ihn kontaktiert habe, war er begeistert. Heute spielt er für die Nationalmannschaft. Er ist einer von sieben, acht Spielern aus Deutschland, die ich überzeugen konnte in den 15 Jahren, in denen ich Scout bin.