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Seite 3: „Mourinho sagte: Ich will dich haben“

14 Kilo in sechs Monaten. Wie haben Sie das geschafft?
Jeden Morgen joggte ich sieben Kilo­meter. Einmal ent­deckte mich Thomas Schaaf dabei. Beim Trai­ning bekam ich einen Ein­lauf. Aber ich machte weiter. Als er mich das nächste Mal sah, hielt er bloß an und zeigte mir den Vogel. Danach ließ er mich in Ruhe. Außerdem stellte ich meine Ernäh­rung um und ging jeden Tag in die Sauna. Vier Gänge. Im Stehen. Das treibt den Puls richtig nach oben. Dann begann das nor­male Trai­ning. Von vorher 100 Kilo ging ich runter auf 86, pen­delte mich dann aber bei 90 ein. Ich war schneller, fitter und hatte noch bes­sere Reflexe. Ich fühlte mich unbe­siegbar.

Die fol­genden Jahre zählten zu den besten in Ihrer Lauf­bahn. Ins­be­son­dere mit den vier Spielen in 19 Tagen im Früh­jahr 2009 gegen den HSV haben Sie sich beim SV Werder ein Denkmal gesetzt. Ihr per­sön­li­ches High­light?
Das Pokal-Halb­fi­nale. Kurz vor dem Schluss­pfiff rannte Ham­burgs Jona­than Pitroipa auf mich zu. Aber ich stürzte aus dem Tor und erwischte den Ball ganz knapp vor ihm.

Im anschlie­ßenden Elf­me­ter­schießen parierten Sie drei Straf­stöße, Werder gewann und Sie legten einen Sprint über den kom­pletten Platz hin.
Dieser Moment war fan­tas­tisch. Zumal wir ins Pokal­fi­nale ein­zogen und ich dort gegen Bayer Lever­kusen den größten Titel meiner Kar­riere gewinnen konnte.

Werder schaffte es 2009 auch ins UEFA-Cup-Finale, verlor dort aber gegen Schachtar Donezk.
Im End­spiel fehlten uns Hugo Almeida und vor allem Diego. Ich bin mir ziem­lich sicher, dass wir mit den beiden das Spiel gewonnen hätten. 

2010 wurde Werder ein letztes Mal Tabel­len­dritter, in den fol­genden Spiel­zeiten lan­dete der SVW auf den Rängen 13 und neun. Das Ende einer Ära?
Es war ein schlei­chender Abstieg. Zwi­schen 2009 und 2011 ver­ließen uns Diego, Mesut Özil, Hugo Almeida und Per Mer­te­sa­cker; Torsten Frings ließ seine Kar­riere in Kanada aus­klingen. Und Geld für den Neu­an­fang war nicht vor­handen. 

2012 wollten auch Sie weg, um nach eigener Aus­sage weiter Cham­pions League zu spielen. Zwi­schen­zeit­lich sorgten Gerüchte für Auf­sehen, Sie würden zu Real Madrid wech­seln.
Irgend­wann vor dem Trai­ning klin­gelte mein Telefon. Auf dem Park­platz vorm Weser­sta­dion sprach ich mit José Mour­inho. Er sagte mir: Ich will dich haben, ich kenne deine Fähig­keiten.“

Warum sind Sie dann letzt­lich nicht nach Madrid gewech­selt?
Bei Real stand noch immer Iker Cas­illas zwi­schen den Pfosten. Mour­inho gab mir eine 50:50-Chance. Das war zu wenig. Außerdem starb mein Vater im November 2011 an Bauch­spei­chel­drü­sen­krebs. Ich wollte meine Mutter nicht alleine lassen. Schließ­lich sagte ich Mour­inho ab. Hof­fen­heims Trainer Markus Babbel wollte mich unbe­dingt haben. Er erzählte mir von den großen Cham­pions-League-Plänen des Klubs. Ich habe ehr­lich daran geglaubt, dass wir etwas Großes auf­bauen würden. Also unter­schrieb ich bis 2016.