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Seite 2: „Eine gute Mischung zwischen Distanz und Nähe“

Immer wieder hört man den Satz, der Co-Trainer müsse enger an der Mann­schaft sein als der Chef­trainer. Gehen Sie nun mehr auf Distanz zu Ihren Spie­lern?
Nein. Ich hoffe, ich finde eine gute Mischung zwi­schen Distanz und Nähe. Das war aber auch als Co-Trainer stets mein Bestreben. Heut­zu­tage sollte man sehr kom­mu­ni­kativ sein als Trainer. Unter anderem ist es wichtig, Dinge gemeinsam mit der Mann­schaft zu erar­beiten. Wer nur Befehle erteilt und nicht kom­mu­ni­ziert, der schei­tert. Das war früher sicher­lich noch anders.

Jos Luhukay gilt als Per­fek­tio­nist – ticken Sie ähn­lich?
Auch hier ein lautes Ja. Ich ver­suche, das Optimum her­aus­zu­holen. Auch wenn man die Per­fek­tion nie errei­chen wird, sollte man danach streben. Dann kommen meist auch bes­sere Ergeb­nisse heraus.

Aber Ihren Urlaub können Sie genießen, oder?
Man kann nur schwer abschalten, muss immer daran denken, wie man die Mann­schaft ver­bes­sern könnte. Aber so ist das, wenn man Ver­ant­wor­tung trägt – das ist in anderen Jobs sicher­lich ähn­lich. Auch ich konnte zuletzt schlecht los­lassen, rund um die Uhr gab es nur ein Thema: Fuß­ball.

Haben Sie einem Ihrer Co-Trainer eigent­lich schon auf­er­legt, sich explizit um die Nach­wuchs­spieler zu küm­mern?
(lacht) Genau dieses Thema haben wir heute bespro­chen. Ich lege großen Wert auf eine enge Ver­zah­nung zwi­schen Profi – und Jugend­ab­tei­lung. Da werden wir hier in Pader­born in den nächsten Wochen noch so einiges erar­beiten. Zuletzt lag der Schwer­punkt auf der Sai­son­vor­be­rei­tung. Klar ist: Ich werde meinen Trai­ner­stab da intensiv ein­binden.

Ich frage des­halb, weil Sie bei Hertha BSC nicht nur als Co-Trainer ein­ge­setzt wurden, son­dern auch als soge­nannter Kar­riere-Coach“, zuständig für die Nach­wuchs­spieler. Wie muss man sich das vor­stellen?
Zunächst einmal stand ich in engem Aus­tausch mit den Jugend­trai­nern. In regel­mä­ßigen Mee­tings haben wir uns sowohl über die Spiel­sys­teme und das Trai­ning als auch ein­zelne Spieler unter­halten. Einmal in der Woche stand ein Talent­för­der­trai­ning auf dem Pro­gramm – mit dabei: Die Top­ta­lente der U17, U19 und U23. Mit denen haben wir dann intensiv gear­beitet. Es ging auch darum, die Jungs besser ken­nen­zu­lernen und ihnen einen mög­li­chen Weg nach oben auf­zu­zeigen. Man muss sich für diese Spieler inter­es­sieren – und nicht nur von Nach­wuchs­ar­beit und inno­va­tiven Kon­zepten reden.

Haben Sie Ähn­li­ches in Pader­born vor?
Ja, daran arbeiten wir. Ich halte es für wichtig, einen per­sön­li­chen Draht zu den Nach­wuchs­spie­lern auf­zu­bauen. Die Jungs sollen ein gutes Gefühl haben bei all dem Druck. Wenn einer von ihnen mal eine Frage hat: Wir sind da. Sie sollen sehen: Der Co-Trainer der Pro­fi­mann­schaft hat uns im Blick, der ist prä­sent, der sieht, was wir auf dem Platz anstellen und welche Fort­schritte wir machen.

Sie haben mal gesagt, Ihnen sei wichtig, dass jeder Ihrer Spieler cha­rak­ter­lich und mensch­lich stabil, team­fähig und mental stark ist. Woran erkennen Sie das, Herr Gell­haus?
Da kommt mir auch die Erfah­rung zugute. Bevor wir einen Spieler ver­pflichten, mache ich mir im per­sön­li­chen Gespräch gern selbst ein Bild. Das ist ganz wichtig. Dass man in ein, zwei Gesprä­chen nicht alle Cha­rak­ter­züge erfährt, ist aller­dings auch mir klar. Aber man bekommt immerhin ein Gefühl dafür, mit wem man es zu tun hat. Den Fuß­baller kenne ich ja genau, es geht eher um die Frage: Was ist das eigent­lich für‚n Typ? Wie tickt der­je­nige?