Der Spielabbruch von Osnabrück war richtig und notwendig. Aber was passiert jetzt? Und wer trägt die Verantwortung?
Was passiert jetzt?
So nett das Angebot der Leipziger auf ein Wiederholungsspiel auch ist, aller Wahrscheinlichkeit nach wird der VfL Osnabrück das Spiel am Grünen Tisch verlieren und eine harte Strafe bekommen. Der DFB-Kontrollausschuss hat sich hierzu bereits beraten und wird schnellstmöglich eine Entscheidung präsentieren. Die zu erwartende Strafe ist für den finanziell angeschlagenen VfL doppelt bitter, vor allem, wenn man bedenkt, dass er für ein Weiterkommen in die zweite Pokalrunde einen sechsstelligen Betrag kassiert hätte. Bei einem vergleichbaren Fall beim FC St. Pauli, damals traf ein Fan einen Schiedsrichterassistenten mit einem Bierbecher am Kopf und es kam zum Spielabbruch, stand sogar ein „Geisterspiel“ zur Debatte. Der Klub und der Täter wurden zudem finanziell belangt. Derweil hat die Osnabrücker Polizei die Ermittlungen gegen den noch unbekannten Täter aufgenommen. Erste Auswertungen von Videoaufnahmen blieben ohne Ergebnis. Nach Angaben des Vereins soll es aber Videoaufzeichnung geben, auf denen der Werfer zu erkennen ist. Nun setzt die Polizei auf Zeugen, die den Werfer identifizieren sollen.
Wer trägt Schuld?
Fakt ist, dass ein bisher Unbekannter ein Feuerzeug geworfen hat, das den Schiedsrichter am Kopf traf. Dieser Unbekannte ist schuldig. Fakt ist aber auch, dass es nicht der einzige Gegenstand war, der an diesem Abend auf das Feld flog, sodass der Abbruch im Grunde in jeder dieser Situationen hätte passieren können. Doch eigentlich hätte ein Spielabbruch bereits nach einer Minute diskutiert werden müssen. Nach der 1:0‑Führung der Osnabrücker brach nämlich der Fangzaun vor der Ostkurve zusammen. Er gab der Last einer angebrachten Choreographie und dem exzessiven Jubel der Osnabrücker Fans nach und fiel teilweise in die Fankurve. Eine untragbare und gefährliche Situation, die in der Halbzeit von der Feuerwehr nur notdürftig repariert werden konnte und für die im Grunde der Verein verantwortlich ist. Dass ausgerechnet durch diesen löchrigen Fangzaun ein Feuerzeug den Kopf eines Schiedsrichters traf, war der Treppenwitz dieses Abends.
Doch auch einige Osnabrücker Spieler trifft zumindest eine Teilschuld. Trotz aller Emotionen und Energie, die so ein Pokalfight braucht und freisetzen kann, haben manche Spieler schlicht eine Grenze überschritten und damit auch dazu beigetragen, dass die Stimmung im Stadion von Minute zu Minute aufgeheizter wurde. Die sinnlose Provokation des Auswechselspielers Michael Hohnstedt ist nicht zu tolerieren und gehört schlichtweg auf keinen Fußballplatz der Welt.