Wohin mit der Kohle, die ich nicht habe? Wenn der Süle übergewichtig ist, was bin ich dann? Und sollte ich auf Thomas Berthold hören? Hier kommen die dümmsten Fragen und Antworten zum 9. Spieltag.
Bin klamm gerade. Gibt es aktuell gute Finanztipps aus der Fußballbranche?
Gutes Timing, denn gerade erst Anfang der Woche gab es super Finanztipps aus Leipzig, als RB-Boss Oliver Mintzlaff den anderen Klubs den Ratschlag gab, wer klamm sei, solle einfach nicht immer alles so auf Kante nähen. Super Tipp, bei dem einem zwar das Gehirn einschläft und man aus den Ohren zu bluten beginnt, wenn man zu lange drüber nachdenkt. Wacht man dann aber sabbernd wieder aus der Ohnmacht auf, entfaltet sich eine faszinierende „Wenn du arm bist, hab einfach Geld“-Logik, die sich nahtlos auch auf andere Lebensbereiche übertragen lässt. Wenn du nichts zu essen hast, hab einfach keinen Hunger. Hast du keine Arme? Mach ein paar Liegestütze. Ist es dir zu hell? Stich dir doch die Augen aus. Zieht dich der Erdkern mit seiner unablässigen Gravitation nach unten? Dann spring einfach kräftig ab und flieg wie ein süßer Vogel, fröhlich zwitschernd immer höher und allen Problemen davon. Toll. Tschilp, tschilp.
Maradona ist tot. Warum bin ich denn so traurig, der hat doch nie für meinen Wurstklub gespielt?
Uns geht es ja ganz genauso. Aber es ist so: Diego Maradona ist stets das junggebliebene Kind gewesen, was wir alle immer sein wollten. Jedes mal, wenn wir Diego spielen sahen, sahen wir uns selbst, wie wir einen Ball, eine Coladose, ein Was-auch-immer gegen das Garagentor kickten, das Herz voller Freude und die Welt um uns herum offen wie eine kurz bevorstehende, liebende Umarmung. Wir hörten irgendwann mit dem Spielen auf, weil die Welt grau und fies wurde. Wo einst dein Garagentor stand, ist jetzt ein Starbucks. Die liebende Umarmung ist längst ein Schwitzkasten aus Verpflichtungen. Aber Diego machte einfach weiter, spielte und spielte, mit dem Ball, den Drogen, dem Leben. Wir dachten ja alle, das ginge ewig so weiter, durch ihn auch ein bisschen für uns, oder hofften es zumindest. Jetzt ist er tot und mit ihm all die Illusionen. Dass das Leben irgendwann wieder ein Spiel wird. Dass alles wieder so wird wie es einmal war. Warm und schön, leicht und lustig. Wenn dich das traurig macht, dann haben wir Verständnis dafür. Und einen guten Tipp: Schnapp dir einen Ball und geh ihn ein wenig vor ein Garagentor kicken. Das sind meist auch Orte, an denen man in Ruhe ein wenig weinen kann.
Moment, der Süle soll übergewichtig sein? Was bin ich dann?
Ja gut, für Ottonormalottos wie uns, deren Speiseplan größtenteils daraus besteht, was wir in unseren Brusthaaren finden, wenn wir auf der Couch liegen, ist manchmal schwer zu beurteilen, welche Kategorien allgemeingültig sind und welche nur für den Fußball gelten. So gilt ja der ein oder andere Spieler in der Fußballwelt auch als gaudihaft-lustig, während man außerhalb dieser Welt lieber eine Handvoll benutzte Pflaster essen würde, als über einen Müller-Gag auch nur zu schmunzeln.
In diesem Sinne gilt das auch fürs Gewicht. Die selige Zeit, als Fußballer noch aussahen wie der örtliche Metzgermeister, sind leider unwiederbringlich verloren. Mittlerweile sieht ein ganz normaler Typ, der jetzt gerade irgendwo zum Beispiel einen 11freunde-Text schreibt oder so, neben Süle aus, als hätte jemand Kochkäse in einen fleischfarbenen Plastiksack gefüllt und damit vage versucht, einen Menschenaffen zu modellieren. Steht Süle im Fußballkontext aber neben, sagen wir, Cristiano Ronaldo, und hat zu lange an ein Käsesandwich gedacht, schraubt das seinen BMI direkt um 0,00003 Prozent hoch und er sieht in Relation aus wie Ailton 2004 am Hotelbuffet. Daher die Aufregung.
Ist Union eigentlich wirklich so gut?
Nein. Warum? Ein Blick auf den Spielplan gibt Aufschluss. Union hat seine 15 Punkte nämlich unter anderem gegen Mainz, Schalke, Köln und Bielefeld geholt, und wenn man diesen Spielplan seiner inneren Logik entsprechend fortsetzt, muss Union demnächst gegen Sonnenhof Großaspach II, SSV Jeddeloh 8, die alten Herren des FC Guxhagen, eine beliebige Handball-D-Jugend sowie ein paar ballverliebte Golden Retriever auf einer Hundewiese spielen. Wir gehen davon aus, dass Union am Ende der Saison etwa 14. oder so wird.
Der Berthold hat im Internet gesagt, dass..
Nein. Stopp. Spätestens seit der 11freunde.de-Bildergalerie „11freunde-Redakteure, die wie Calvin-Klein-Models aussehen“ solltest du wissen, dass im Internet auch viel gelogen wird. Unsere Handlungsempfehlung: Glaub nicht alles, was dein wirrer Onkel mit der Deutschlandflagge als Facebook-Profilbild per Whatsapp teilt. Wenn du Berthold reden hörst und denkst: „Mh, clever!“, dann solltest du lüften. Oder den Kopf aus der Mikrowelle nehmen. Oder nachgucken, ob du die Buttermilch vielleicht mit Chlorreiniger verwechselt hast. Und ganz wichtig: Iss bitte nicht so viel Kokosöl-Produkte. Die negativen Effekte sind eindrücklich dokumentiert. Sogar in Werbefilmen für Kokosöl-Produkte.
Wie viele Rucksäcke muss ich im Park verlieren, um als neuer Schalke-Manager im Gespräch zu sein?
Das kommt drauf an, was du in den Rucksack packst und wo du ihn verlierst. Unser Tipp: Pack eine Bewerbungsmappe in den Rucksack sowie einige Arbeitsproben, etwa einen Vertrag mit Lewis Holtby, Scoutingberichte über Albin Ekdal oder Presseberichte über einen verlorenen Rucksack während deiner Zeit beim HSV. Es zeigt zudem Eigeninitiative, wenn du den Rucksack initiativ auf der Geschäftsstelle verlierst. Achte dann bitte darauf, freundlich zu den Angestellten zu sein und dich dem potentiellen Arbeitgeber angemessen zu kleiden, im Falle Schalkes also Kik-Jogger und Bomberjacke mit Senfflecken. Die Wahrheit ist aber auch: Oft kommt man über persönliche Kontakte an einen neuen Job. Verliere also deinen Rucksack ruhig auch mal auf einer privaten Feier oder beim netten Abendessen mit Freunden.