Lieblingself? Während andere Superprofis aus unterschiedlichen Raum-Zeit-Kontinuen zu grotesken Fantasiemannschaften zusammenwürfeln, bleibt Dirk Gieselmann realistisch: Er nominiert die komplette Werder-Elf aus dem Meisterjahr 2004. Einfallslos? Ja! Aber geil.
Rechtes Mittelfeld: Tim Borowski
Schon klar: Eigentlich müsste hier Krisztián Lisztes stehen. Aber erstens hat Borowski beim glorreichen, alles entscheidenden 3:1 in München gespielt, und zweitens kann ich mich an Lisztes beim besten Willen nicht mehr erinnern. Waren er und Stalteri ein und dieselbe Person? Muss ich Stalteri noch mal nominieren? Der war zwar (ich berichtete) immer da, wenn man ihn brauchte. Aber man muss solche zur Selbstausbeutung neigenden Teamplayer ja auch vor sich selbst schützen. Also muss Borowski ran. Hat sich im Training aufgedrängt.
Linkes Mittelfeld: Fabian Ernst
Auch er verließ den SV Werder in Richtung Schalke, wie es Mitte des vergangenen Jahrzehnts unter jungen Norddeutschen nun mal Mode war. Heute kommt einem das ähnlich schräg vor wie das Tragen von Buffalo-Schuhen. Aber Ernst ist in seinen fünf Jahren bei Werder ohnehin so viel gerannt, dass es für ein ganzes Leben reicht. Vielleicht ist er auch nach Gelsenkirchen nur einem Steilpass von Paul Stalteri nachgelaufen. Insofern: Schwamm drüber.
Spielmacher: Johan Micoud
Erst neulich schenkte mir ein Freund ein T‑Shirt mit der Aufschrift „STILL LOVING MICOUD“, das ich seither ohne Unterbrechung trage. Es ist ja so wahr! Meine Frau wurde natürlich gleich wieder eifersüchtig: „Wer ist eigentlich dieser Micoud, wenn ich mal fragen darf?“ Und ich so: „Das verstehst du eh nicht!“ Ich verstehe ja selbst nicht, warum ich noch immer, acht Jahre nachdem Micoud Bremen verlassen hat, jeden Sommer im „Kicker-Sonderheft“ nach dem Eintrag suche: „Zugänge: Micoud (reaktiviert)“. Aber: Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Stürmer: Ivan Klasnic
Nur eins: Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich gern Ivan Klasnic.
Stürmer: Ailton
Das Maskottchen dieser Mannschaft, das Maskottchen meiner Liebe zum SV Werder Bremen, das Maskottchen seiner selbst. Niedlich, aber torgefährlich. Geile Mischung. Ich würde ihn gern meinen Kindern zu Weihnachten schenken. Vielleicht nimmt er das Angebot, trotz seines Abschiedspiels vor kurzem, ja noch mal an. Ailton: Champagne, Wasser, Bier brasilian mögen für dich und diese herrliche Mannschaft in Strömen fließen. Für immer.