Wie kommt ein Ex-Premier-League-Spieler in die Brandenburger Landesliga? Was bedeutet Polyvalenz bei Torhütern? Und wie bleibt man auch im fortgeschrittenen Fußballeralter noch der beste Mann? Die Antworten gibt es bei den „Helden der Unterklasse“.
„Wenn du älter bist, läufst du intelligenter!“
Im fortgeschrittenen Fußballeralter muss man mit den Kräften haushalten. Man geht nicht mehr in jedes Sprintduell, sondern versucht brenzlige Situationen durch Stellungsspiel oder wahlweise ein geschickt gesetztes Foulspiel zu klären. Ah¬met Ca¬kir¬man, 37 Jahre alter Mittelfeldmotor des TSV Ringheim trägt mittlerweile seit 16 Jahren die Kapitänsbinde und steht mit 22 Toren an der Spitze der Torschützenliste. Im Interview verriet der Routinier das Geheimnis seines Erfolgs: „Wenn du äl¬ter bist, läufst du in¬tel¬li¬gen¬ter.“ Ein Spruch, den sich Ansgar Brinkmann reflexartig als T‑Shirt drucken lassen würde. Nur um die mathematischen Fähigkeiten von Cakirman scheint es nicht so gut bestellt zu sein. Auf die Frage, warum er bereits seine ganze Karriere die Rückennummer 10 trägt, sagte er: „Eine andere Nummer kenne ich gar nicht.“
Ein Torhüter, der alles kann
Die Karriere von Raphael Laux war bisher frei von den ganz großen Erfolgen. Früh wechselte der Torhüter zum SV Wehen/Wiesbaden, kam dort aber kaum über die U23 hinaus. Immerhin ein Einsatz in der dritten Liga steht auf dem Konto des 26-Jährigen. 2015 wurde auch in Wiesbaden die U23 dicht gemacht und Laux wechselte zurück in die Heimat zum TuS Dietkirchen. Prompt gewann er den Kreispokal und erarbeitete sich den Ruf als sicherer Rückhalt. In dieser Saison treten bei Laux aber ungeahnte Qualitäten zu Tage. Im Spiel gegen FV Biebrich 02 brachte er sein Team mit seinem bereits dritten Elfmetertor in dieser Saison in Führung – aber das reichte nicht. Der Gegner aus Biebrich drehte das Spiel. Erst kurz vor Schluss konnte Dietkirchen ausgleichen. Dann die letzte Aktion der Partie: Freistoß in der eigenen Hälfte. Raphael Laux haut die Kugel noch einmal nach vorne in den Strafraum, doch keiner seiner Jungs kommt mit dem Kopf ran. Stattdessen stürmen alle Mannschaftskameraden auf ihn zu: er hatte den Ball direkt im Tor versenkt. Grenzenloser Jubel. Das war allerdings noch nicht alles. Laux war nicht nur Torhüter und Doppeltorschütze, sondern an dem Tag auch Betreuer seiner Mannschaft, da Trainer und Co-Trainer nicht anwesend waren. Nicht überliefert ist, ob Laux in der Halbzeit auch noch Bratwürste und Bier verkaufte, aber wahrscheinlich hat er auch das mit Leichtigkeit erledigt.
Falsches Schuhwerk
Der Amateurfußball versinkt aktuell in einer Absageflut. Größtenteils liegt das an der Witterung, manchmal aber auch am Willen der Beteiligten. Das Spiel DJK Adler Riemke gegen SV Fortuna 31 Herne sollte witterungsbedingt nicht auf echtem Rasen stattfinden, sondern auf dem benachbarten Kunstrasen. Der Staffelleiter hatte leider nur vergessen, das auch den Gästen aus Herne mitzuteilen. Diese hatten leider nur Schuhe mit Eisenstollen mit. Soweit verständlich. Daniel Fehrholz, Geschäftsführer von Adler Riemke, war dennoch etwas irritiert: „Die Mannschaft von Fortuna Herne war rund 100 Minuten vor dem Anpfiff da und machte keine Anstalten, neues Schuhwerk zu besorgen. Ich finde es generell fragwürdig, dass Bezirksliga-Spieler nur Eisenstollen mitgenommen haben sollen.“ Der Fahrtweg der Gäste betrug laut Google-Maps 8,3 Kilometer. Vermutlich sind die Spieler von Fortuna Herne sehr umweltbewusst und wollten unnötige Fahrten vermeiden.