Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Herr Danko, Sie haben am Sams­tag­abend bei der Erst­run­den­partie im DFB-Pokal gegen den Bun­des­li­gisten aus Fürth den ent­schei­denden Elf­meter ver­wan­delt. Beschreiben Sie mal den Moment, als der Ball über die Linie gegangen ist.
In mir herrschte nur noch ein abso­lutes Gefühls­chaos. Ich wollte erst nach links laufen, habe dann abge­stoppt und bin zur rechten Eck­fahne in Rich­tung unserer Fans gerannt. Nachdem ich das Trikot aus­ge­zogen hatte, habe ich bemerkt, wie die ersten Leute über den Zaun gesprungen sind. Im nächsten Moment lag ich schon unter einem Berg von Men­schen. Es lagen gefühlt 400 Leute auf mir drauf. Aber in sol­chen Moment spürt man keinen Schmerz.

Sie haben im Inter­view nach dem Spiel gesagt, Sie seien auf dem Weg vom Mit­tel­kreis zum Elf­me­ter­punkt gefühlt eine Minute“ unter­wegs gewesen. Was ging Ihnen da durch den Kopf?
Der Ball lag ja links an der Eck­fahne. Das war schon ein ganz schön langer Weg. Unter­wegs habe ich gedacht: Wenn du den jetzt machst, sind wir weiter! Wo schieße ich jetzt hin?“ Ich habe über­legt, ob ich es wie gewohnt mache, den Ball also von mir aus über mein linkes Stand­bein zu schießen. Ich habe mich aber ument­schieden, weil wir den Tag davor im Trai­ning tat­säch­lich noch Elf­meter geübt haben. Da habe ich sicher rechts ver­wan­delt. Des­wegen habe ich lieber nichts geän­dert und ein, zwei mal in die linke Ecke geguckt, damit der Tor­wart viel­leicht dorthin springt. Das ist per­fekt auf­ge­gangen.

Imago1005162938h
imago images

Auch wir als Mann­schaft hatten das Gefühl, dass an diesem Tag etwas in der Luft lag.“

Sie haben erwähnt, dass Ihr Trainer Jörg Buder im Abschluss­trai­ning noch Elf­meter trai­nieren ließ. Hat er dort auch schon eine feste Rei­hen­folge der Schützen fest­ge­legt?
Nein, Jörg hat uns Spieler vor dem Elf­me­ter­schießen gefragt. Dann haben sich auch gleich ein paar Jungs gemeldet und Ver­ant­wor­tung über­nommen. Ich habe auch die Hand gehoben. Die Rei­hen­folge haben wir unter­ein­ander abge­klärt. Das war ganz witzig, eigent­lich wäre ich der fünfte Schütze gewesen. Es gab aber irgendwie ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­blem, da wurde die Rei­hen­folge dann kurz über den Haufen geworfen. Ich habe zu Jakub Moravec gesagt: Komm, mach du die Fünf, ich über­nehme dann die Sechs!“

Für Jörg Buder war es das erste Spiel als Chef­trainer. Was hat er vor und wäh­rend des Spiels zu der Mann­schaft gesagt?
Zunächst muss ich sagen, dass es für einen neuen Trainer keinen schö­neren Ein­stand geben kann. Er hat uns immer wieder mit auf den Weg gegeben, dass wir daran glauben müssen, dass da wirk­lich etwas geht. Auch wir als Mann­schaft hatten das Gefühl, dass an diesem Tag etwas in der Luft lag. Natür­lich brauchst du gegen so einen Gegner auch eine große Por­tion Glück. Die hatten wir auch, so ehr­lich muss man sein. Aber trotzdem haben wir lei­den­schaft­lich gekämpft und dis­zi­pli­niert ver­tei­digt. Es war auch ganz wichtig, dass wir über 120 Minuten viel mit­ein­ander gespro­chen haben. Jörg hat uns gesagt, dass das eine ein­ma­lige Nacht werden kann. Und er hat Recht behalten.

Die SpVgg Fürth ist in der 22. Spiel­mi­nute in Füh­rung gegangen. Häufig ist ein frühes erstes Tor für den haus­hohen Favo­riten schon die Vor­ent­schei­dung in einem Pokal­spiel. Warum ist es am Sams­tag­abend im Karl-Lieb­knecht-Sta­dion anders gelaufen?
Uns war sofort klar, dass da eine sehr gute Mann­schaft mit einem starken Kon­zept auf dem Platz steht. In der Anfangs­phase haben wir die Halb­räume nur ganz schwer geschlossen bekommen. Die Pass­schärfe, die Ball­ver­ar­bei­tung, das Tempo, der Zug in den Sech­zehner – das war in den ersten 20 Minuten schon sehr, sehr stark von Fürth. Als das 1:0 gefallen ist, habe ich mir gedacht: Puh, das könnte jetzt auch der Dosen­öffner für sie sein.“ Für eine halbe Minute hatten wir anschlie­ßend den Kopf unten und haben uns gefragt, was wir jetzt machen sollen. Aber wir haben uns ins Spiel rein­ge­kämpft und das ganze Sta­dion hat uns dabei unter­stützt. Wir haben uns gefangen und wurden im Laufe des Spiels auch immer besser. Wir haben uns auch offensiv immer mehr zuge­traut. Dann kam die erste Welle von uns und mit der zweiten Welle kam der wich­tige Aus­gleichs­treffer vor der Halb­zeit­pause.

Am Sonntag hat Jörg Buder Ihnen einen Tag frei gegeben. Wie haben Sie den Sieg am Sams­tag­abend gefeiert?
Es ging lange, wir saßen bis vier Uhr zusammen. Es war richtig schön, dass die ganze Mann­schaft inklu­sive Betreuer, Vor­stand, Prä­si­dium und sport­li­cher Lei­tung zusam­men­saßen. Da wurde aus­ge­lassen gefeiert und natür­lich noch das eine oder andere Bier­chen getrunken. Ein­fach schön, dass sich das nicht ver­teilt hat, jeder sein Ding gemacht hat, son­dern der ganze Verein als Ein­heit den Moment gemeinsam genossen hat.

Ein Heim­spiel am Frei­tag­abend um 19 Uhr vor 3000 Zuschauern gegen Chemie Leipzig ist auch etwas Beson­deres.“

Am kom­menden Freitag geht es in der Regio­nal­liga gegen Chemie Leipzig schon weiter. Wie schwierig wird es jetzt, den Schalter für den Liga-Alltag wieder umzu­legen?
Ein Heim­spiel am Frei­tag­abend um 19 Uhr vor 3000 Zuschauern gegen Chemie Leipzig ist auch etwas Beson­deres. Ich glaube, es wäre sogar gut, wenn wir uns nicht bremsen, son­dern die Euphorie mit­nehmen und genau das Gleiche raus­hauen wie gegen Fürth. Klar ist das für den Kopf nicht ganz ein­fach. Auch kör­per­lich ist das schwierig. Die 120 Minuten haben schon eine Menge Energie gezogen. Aber ich freue mich schon auf Freitag: Flut­licht­spiel, Babels­berg gegen Chemie Leipzig, zwei Tra­di­ti­ons­ver­eine, das ist schon etwas Beson­deres.

Zum Abschluss noch die Frage aller Fragen: Haben Sie ein Wunschlos für die zweite Pokal­runde?
Ein Wunschlos gibt es ehr­lich gesagt nicht, aber ich habe mit Freunden von mir ein paar Favo­riten auf­ge­schrieben. Na klar, Dort­mund und Bayern, gegen die will jeder mal spielen. Ich per­sön­lich würde mich noch sehr über Hansa Ros­tock oder Dynamo Dresden freuen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob das vom Los­topf her mög­lich ist. Oder Sankt Pauli und Schalke 04. Eigent­lich hätte ich mir auch noch Ein­tracht Frank­furt gewünscht, aber die werden es ja leider nicht mehr.