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Seite 2: Nächstes Spiel? Husqvarna tritt nicht an

Wie ernst es den Hus­q­varna-Spie­lern damit ist, bewiesen sie nur wenige Stunden später, als sie geschlossen ankün­digten, zum nächsten Pflicht­spiel gegen Lands­krona (ange­setzt für den 17. August) nicht anzu­treten. An diesem Tag, nur sieben Stunden vor dem Anstoß, sollte Issa Iskander bestattet werden. Dass sowohl der Gegner als auch der Ver­band eine Ver­schie­bung der Partie aus orga­ni­sa­to­ri­schen Gründen abge­lehnt hatten, war allen wurscht. Wir werden nicht auf­laufen“, legte auch Coach Ali Khan sich fest, es geht ein­fach nicht. Wir können an diesem Tag unmög­lich Fuß­ball spielen.“ Seine Mann­schaft müsse doch Issas Familie bei­stehen. Was bedeuten da schon drei Punkte?

Zum Glück hatte man beim Ver­band ein Ein­sehen. Das Match gegen Lands­krona steigt nun drei Tage später, am 20. August. Und bei Hus­q­varna FF ist man sicher: Wo immer Issa Iskander nun ist – er wird zuschauen und mit­fie­bern. Und sollte Hus­q­varna gewinnen, wird er zufrieden in sich hinein grinsen und sich die Hände reiben. So, wie er es Zeit seines Lebens tat.

An wel­cher Schraube muss noch gedreht werden?

Seine Spieler haben Iskander dessen Liebe zum Verein nicht ver­gessen: Für die meisten Jungs war er wie ein Papa“, sagt Trainer Ali Khan. Er hatte immer Zeit für sie und ihre Sorgen – auch wenn er eigent­lich gar keine Zeit hatte. Issa hätte nie jemanden mit einem Anliegen allein gelassen.“ Diese fami­liäre Atmo­sphäre war auch die Basis für Hus­q­varnas zwi­schen­zeit­li­chen Auf­stieg in die Super­ettan“, Schwe­dens zweit­höchste Spiel­klasse, vor vier Jahren. Issa war in all der Zeit stets der Fels in der Bran­dung, der starke Patron und der sen­sible Zuhörer, der als Erster merkte, wenn irgendwo im Klub an einer Stell­schraube gedreht werden musste.

Issa war wirk­lich ein klas­si­scher Ver­eins­mensch und das, was er für den Fuß­ball hier in Hus­q­varna getan hat, lässt sich nicht in Worte fassen“, sagt Mohammed Ali Khan. Fuß­ball kam für ihn immer an erster Stelle, gleich danach kam die Familie, dann sein Job. Ich habe nie jemanden getroffen, dem der Fuß­ball so viel bedeutet hat wie ihm.“

So, Jungs, jetzt führt ihr das Ganze hier fort“

Umso härter hatte die Nach­richt von Iskan­ders Krebs­dia­gnose den Klub im ver­gan­genen Winter getroffen. Natür­lich spra­chen sie ihm alle Mut zu und sagten unauf­hör­lich Dinge wie: Du wirst diesen ver­fluchten Krebs besiegen!“ Oder: Du schaffst das schon, Issa!“ Doch der Sport­di­rektor begann schon bald, Auf­gaben zu dele­gieren – nicht, um sich schonen, son­dern weil er den Verein auf die Zeit nach seinem Tod vor­be­reiten wollte. Jeder in der 22.000-Seelen-Gemeinde Hus­q­varna am Ufer des gewal­tigen Vät­tern­sees ahnte, dass Issa Iskander das Ende der lau­fenden Saison im Spät­herbst dieses Jahres nicht mehr erleben würde. Auch wenn es bis zuletzt nie­mand wahr­haben wollte.

Und jetzt? Issa hätte nicht gewollt, dass wir nach seinem Tod hier rum­sitzen und in Selbst­mit­leid ver­fallen, nur weil er von uns gegangen ist“, sagt sein bester Freund, Hus­q­varnas Mar­ke­ting­chef Magnus Krantz. Issa würde jetzt sagen: So, Jungs, jetzt führt ihr das Ganze hier fort, wie wir uns das gemeinsam gedacht hatten.‘ Und genau das werden wir tun. Denn das ist sicher die beste Art und Weise, Issa und sein Andenken zu ehren.“

Erst einmal wollen sie den Klas­sen­er­halt fixieren in Hus­q­varna – und in der kom­menden Saison viel­leicht wieder die Zweit­klas­sig­keit anpeilen.