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Bei Barca ist momentan der Wurm drin. Haupt­grund für die Krise ist der Streit zwi­schen Super­star Lionel Messi und Trainer Luis Enrique. Spa­ni­sche Medien spe­ku­lieren schon über eine bal­dige Ent­las­sung des Coa­ches, weil der angeb­lich nicht mehr mit seinem besten Spieler auf einen grünen Zweig kommt. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein nam­hafter Trainer über einen Super­star stol­pert. Wie unsere Anek­doten beweisen.

Appiah vs. Boateng

Wenig Sinn für Humor zeigte Ghanas Natio­nal­trainer Kwesi Appiah bei der WM 2014. Weil seine Mann­schaft gegen die USA 1:2 ver­loren und gegen Deutsch­land nur 2:2 gespielt hatte, stand Ghana vor dem ent­schei­denden Grup­pen­spiel gegen Por­tugal mit dem Rücken zur Wand. In einer Trai­nings­ein­heit erdreis­teten sich Kevin-Prince Boateng und Sullay Mun­tari, nach einem Zwei­kampf zu scherzen. Zu viel für Appiah, der das Trai­ning prompt unter­brach und beide Sünder in die Kabine schickte. Als Boateng später nach­hakte, was es denn mit der zor­nigen Reak­tion auf sich habe, schrie ihn der Coach zusammen. Er belei­digte mich. Es fielen Wörter wie ›Fuck off‹“, gab der geschockte Boateng zu Pro­to­koll. Er und Mun­tari wurden schließ­lich sus­pen­diert, ohne die Stars verlor Ghana mit 1:2 und flog als Grup­pen­letzter aus dem Tur­nier.

Trainer vs. Tor­wart
Wer als Keeper 15 Hütten in einem Spiel kas­siert, dann auch noch vor dem Abpfiff aus­ge­wech­selt und später in der Kabine vom Trainer vor ver­sam­melter Mann­schaft zusam­men­ge­schissen wird, kann schon mal aus der Haut fahren. Wie der Schluss­mann der A‑Jugend vom SV Ober­bilk im Dezember 2014 reagierte, ging dann aber doch zu weit. Wut­ent­brannt griff er sich einen Gegen­stand aus der Sport­ta­sche und ging auf seinen Trainer los. Der Gegen­stand, den erschro­ckene Mit­spieler zunächst als Pis­tole iden­ti­fi­zierten, ent­puppte sich später als eine Dose Pfef­fer­spray. Muss man aber auch erstmal mit zum Spiel nehmen.

Kilic vs. Rei­singer
Richtig gute Idee von Saar­brü­ckens Stefan Rei­singer im April 2014: Vor dem Spiel gegen Wacker Burg­hausen schob der auf der Toi­lette sit­zende Stürmer sein Handy unter die Trenn­wand und schoss ein Foto seines Neben­mannes. Blöd nur: Beim Klo-Nach­barn han­delte es sich um Trainer Fuat Kilic, der die Idee ver­ständ­li­cher­weise ziem­lich kacke fand. Einige Monate später wurde Rei­singer gekün­digt – aller­dings nicht bloß auf­grund des Toi­let­ten­skan­dals. Kilic: Alles hat sich auf den einen Grund fokus­siert, aber glauben sie mir, es gab genü­gend Gründe und Argu­mente für den Schritt.“ Schöne Scheiße.

Domenech vs. Anelka
Quasi die ver­zo­gene Teen­ager-Tochter aller Spie­ler/­Trainer-Strei­te­reien ist der Skandal, der sich wäh­rend der WM 2010 im Lager der Fran­zosen abspielte. In der Halb­zeit des Grup­pen­spiels gegen Mexiko hatte es Natio­nal­coach Ray­mond Domenech gewagt, Stürmer Nicolas Anelka auf­zu­for­dern, in der zweiten Hälfte doch bitte mehr Ein­satz zu zeigen. Wor­aufhin dieser seinen Trainer als Huren­sohn“ beschimpfte. Domenech tro­cken: Okay, du bist draußen.“ Anelka bald nass: Alles klar“ – mit dem Gang in die Dusche endete die Natio­nalelf-Kar­riere des Angrei­fers. Was seine Mit­spieler ver­an­lasste, wenige Tage später das Trai­ning zu boy­kot­tieren. Die Bilder der mit­ein­ander ran­gelnden Patrice Evra (Kapitän) und Robert Duverne (Kon­di­ti­ons­trainer) gingen anschlie­ßend um die Welt und die zeigte sich bestürzt. Fas­sungslos schal­tete sich selbst Frank­reichs Prä­si­dent Nicolas Sar­kozy ein: Das ist inak­zep­tabel!“

Lienen vs. Roll­mann
Noch nie hat in der Bun­des­liga ein Spieler seinen Abschuss so insze­niert wie der ange­hende Jour­na­list und Medi­en­ex­perte Jürgen Roll­mann“, urteilte im Sep­tember 1994 die Welt am Sonntag“ über den frisch sus­pen­dierten Tor­wart des MSV Duis­burg. Der hatte nach seinem Raus­wurf offenbar in sämt­li­chen Redak­tionen des Landes durch­ge­klin­gelt und klagte nun sein Leid. Was war pas­siert? Nun, zunächst einmal hatte MSV-Coach Ewald Lienen Roll­mann im Spiel gegen den FC Bayern beim Stand von 0:3 in der Halb­zeit gegen Martin Piecken­hagen aus­ge­tauscht. Roll­mann reagierte schwer gekränkt und ver­teilte 24 Stunden später in der ARD ver­bale Ohr­feigen für seinen Trainer. Wor­aufhin Lienen Roll­mann vor ver­sam­melter Mann­schaft zur Schnecke machte und wut­schnaubte, dass selbst die Fälle Stein (Sup­pen­kasper) und Effen­berg (Stin­ke­finger) ein Dreck gegen diese ein­ma­lige und feige Unge­heu­er­lich­keit“ gewesen seien. Logi­sche Folge: Roll­mann wurde raus­ge­schmissen.

Heyn­ckes vs. Yeboah/​Okocha/​Gaudino
Bis heute in Frank­furt extrem beliebt ist Jupp Heyn­ckes. Schließ­lich schaffte es der Coach, im Winter 1994 gleich drei der besten Ein­tracht-Spieler aller Zeiten auf einen Streich zu sus­pen­dieren. Mau­rizio Gau­dino war Heyn­ckes zu faul, Tony Yeboah zu dick und dem Dribbel-Gott­heit Jay Jay Okocha wollte Heyn­ckes die Eier­tänze“ aus­treiben – was glück­li­cher­weise nicht gelang. Anfang Dezember kam es schließ­lich zum Eklat: Weil das Trio im Abschluss­trai­ning vor dem Spiel gegen den HSV beim 5 gegen 2 her­um­al­berte, ver­ord­nete Heyn­ckes eine zusätz­liche Trai­nings­ein­heit. Gau­dino („Ich bin kaputt“) und Okocha („Ich bin mental nicht in der Lage, Fuß­ball zu spielen“), mel­deten sich nach der Extra-Schicht krank, Yeboah ver­schwand und blieb unent­schul­digt dem Abend­essen fern. Der Gha­naer fand wenig später harte Worte im Inter­view mit der Sport Bild“: Er (Heyn­ckes) mag nur sich selbst, will der Größte sein, duldet nie­manden neben sich. Er will mich kaputt­ma­chen. Außerdem hat er Pro­bleme mit Aus­län­dern. Er kri­ti­sierte mich ständig, lobte nie – ich kam mir vor wie in einem Gefängnis.“

Rossi vs. Ljajic
Starker Tobak, aber nichts gegen den Vor­fall, der sich im Mai 2012 in Flo­renz abspielte. Der ansäs­sige AC lag bereits nach 32 Minuten mit 0:2 gegen den Abstiegs­kan­di­daten Novara Calcio zurück, da wech­selte Flo­renz-Trainer Delio Rossi Adem Ljajic aus. Der empörte sich laut­stark über diese Ent­schei­dung, was wie­derum Rossi zur Weiß­glut brachte. Der 51-Jäh­rige stürmte auf Ljajic zu, packte den 20-Jäh­rigen am Kragen und schlug auf ihn ein. Erst die anderen Team­mit­glieder konnten ihren Trainer los­reißen. Rossi wurde wenige Tage später ent­lassen.

Lattek vs. Mara­dona
Diego Mara­dona zu trai­nieren muss sich so anfühlen, wie die schönste Frau der Welt zu hei­raten, nur um am Morgen nach der Hoch­zeits­nacht fest­zu­stellen, dass die Dame Fuß­ball, Bier und Kon­so­len­sport ver­ab­scheut, die neuen Freunde ihres Gatten für Voll­idioten hält und Seri­en­sie­gerin im inof­fi­zi­ellen Wett­be­werb Super-Zicke des Jahres“ ist. Udo Lattek kann ein Lied davon singen. 1981 kam er zum FC Bar­ce­lona, durfte sich ein Jahr später über die Ver­pflich­tung des besten Fuß­bal­lers der Welt freuen – und war ein wei­teres Jahr später seinen Job los. Lattek hatte es gewagt, dem noto­ri­schen Zuspät­kommer Mara­dona einen Denk­zettel zu ver­passen und hatte eines Tages den Fahrer des Mann­schafts­busses ver­an­lasst, ohne den Argen­ti­nier los­zu­fahren. Mara­dona stürmte ins Prä­si­dium und zürnte: Die Spieler sind gut, aber der Trainer ist schlecht. Er lässt uns nicht zur Ent­fal­tung kommen. Lattek hat keine Ahnung. Er stellt die Spieler auf die fal­schen Posi­tionen und seine Taktik stimmt auch nur selten.“ Lattek musste gehen. Nun droht Luis Enrique wohl das gleiche Schicksal.