Ein Mainz-Fan kündigt seine Mitgliedschaft – weil ihm zu viele schwarze Spieler zum Einsatz kommen. Und der Verein? Ist ausnahmsweise glücklich über einen Fan weniger.
Vor knapp einem Jahr fragten wir den damaligen Mainz-Trainer Sandro Schwarz im Interview nach den Charakter-Eigenschaften einiger seiner Spieler. Angesprochen auf Mittelfeldstratege Pierre Kunde Malong sagte Schwarz: „Der ist, ähnlich wie Mateta, auch abseits des Platzes ein absolut geiler Typ. Mit dem verbringt man einfach gerne Zeit. Er ist höflich, er ist respektvoll, und er trägt diese Werte auch in die Mannschaft hinein.“
Das Interview hat der Mainz-Fan, um den es in diesem Text (unter anderem) geht, vermutlich nicht gelesen. Oder er hat es gelesen, doch es war ihm egal. Oder er hat es gelesen und nicht so richtig verstanden. Jedenfalls kündigte er seine Mitgliedschaft bei Mainz 05 mit folgenden, vom Verein auf der eigenen Website veröffentlichten Worten [sic]:
„Ich kann mich mit diesem Verein (Profifußball) schon seit Monaten nicht mehr identifizieren! Mittlerweile bekomme ich den Eindruck vermittelt, dass ich beim Africa-Cup bin, anstatt in der deutschen Bundesliga. Ich weiß was jetzt kommt, aber nein, ich bin auf keinen Fall rassistisch veranlagt – das verbitte ich mir. Nur, was zuviel ist, ist zuviel. (…) Aber wenn seit Wochen in der Startformation neun (!!!) dunkelhäutige Spieler auflaufen und deutschen Talenten kaum noch eine Chance gegeben wird, dann ist das nicht mehr mein über die Jahre liebgewonnener Verein. (…) Ein Noveski, Bungert, Rose, Babatz, Weiland, Bell usw standen für Werte und Mentatlität. Das waren Kerle, die mit Herzblut dabei waren (…).“
Nun ließe sich auf dieses Statement Vieles entgegnen. Zum Beispiel, dass das junge deutsche Talent Ridle Baku von den fünf Restart-Spielen vier über 90 Minuten absolviert hat. Oder dass man selber zwar behaupten kann, nicht „rassistisch veranlagt“ zu sein, aber wenn man dann rassistischen Blödsinn erzählt, etwa schwarzen Spielern aufgrund ihrer Hautfarbe Herzblut und „Mentatlität“ abspricht oder irgendwas vom Afrika-Cup faselt, obwohl am Wochenende in Frankfurt für Mainz zu Spielbeginn vier deutsche, zwei französische, ein niederländischer, ein luxemburgischer, ein österreichischer, ein schwedischer und nur genau ein nigerianischer Staatsbürger auf dem Platz standen, dass man dann eben ein lupenreiner Rassist ist. Man könnte auch einfach nur darauf hinweisen, dass sich Mentalität Mentalität schreibt und nicht Mentatlität. Oder aber man überlässt die Antwort dem Verein selbst.