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Seite 2: Faktor Haaland

Man stelle sich vor, was er für ein Fuß­baller wird, wenn er das Ent­wick­lungs­po­ten­tial kom­plett aus­schöpft.“

Marco Rose

Damit es nicht so weit kommt, werden die Münchner Erling Haa­land beson­dere Beach­tung schenken müssen. Der 21-jäh­rige Nor­weger über­rannte am Samstag beim 5:2‑Auftaktsieg bei­nahe im Allein­gang die Frank­furter Defen­sive. Immer wieder konnte er nach Umschalt­si­tua­tionen seine beein­dru­ckende Schnel­lig­keit und Durch­set­zungs­kraft zur Schau stellen. Am Ende war er sogar an allen fünf Tref­fern betei­ligt. Zwei erzielte er selbst, die anderen drei berei­tete er vor. Ein­tracht-Trainer Oliver Glasner sprach nach der Partie von einer Links-Rechts­kom­bi­na­tion“, die man erlitten habe, und auch Ver­tei­diger Stefan Ils­anker zeigte sich nach der Partei von Haa­land beein­druckt – auch wenn er selbst vor dem Tor zum 3:1 Leid­tra­gender der Haaland’schen Wucht war: Wie er sich jetzt noch einmal ent­wi­ckelt hat, ist ein­fach Wahn­sinn. Für die deut­sche Bun­des­liga ist es ein Glücks­fall, dass er geblieben ist und so per­formt wie heute – leider.“

Marco Rose ver­suchte hin­gegen, dem all­ge­meinen Lobes­wellen etwas zu trotzen, indem er auf das Ent­wick­lungs­po­ten­tial ver­wies: Man stelle sich vor, was er für ein Fuß­baller wird, wenn er das kom­plett aus­schöpft.“ Ins­be­son­dere die Mün­chener Innen­ver­tei­di­gung um Dayot Upa­me­cano und Niklas Süle wird heute Abend aber wohl aus­rei­chend damit beschäf­tigt sein, den Fuß­baller zu stoppen, der Haa­land jetzt schon ist.

Gnabry, Sané und das Gegen­pres­sing

Auch Julian Nagels­mann ist sich der beson­deren offen­siven Qua­lität der Borussia bewusst. Die große Stärke im Spiel gegen Frank­furt sei vor allem die Tem­po­ver­schär­fung nach Ball­ge­winn gewesen. Da waren jetzt auch nicht 50 Tor­chancen mit 27 Pässen nach eigenem Ball­be­sitz her­aus­ge­spielt. Oft waren es auch ein­fach Umschalt­si­tua­tionen.“ Um diese Schnel­lig­keit aus­zu­bremsen, for­dert er von seiner Mann­schaft des­halb mög­lichst wenige Ball­ver­luste im eigenen Auf­bau­spiel und ein effek­tives Gegen­pres­sing, um den Dort­mun­dern wenig Zeit zu geben, tiefe Bälle zu spielen. Neben der defen­siven Sta­bi­lität kommt es aber auch auf die Ziel­stre­big­keit und Chan­cen­ver­wer­tung im eigenen Offen­siv­spiel an. Ein beson­deres Augen­merk liegt dabei auf den Flü­gel­spie­lern Serge Gnabry und Leroy Sané. Beide haben, wie alle anderen deut­schen Natio­nal­spieler im Mün­chener Kader und im Gegen­satz zu den Dort­munder Schlüs­sel­spie­lern Reus und Haa­land, laut Nagels­mann kein allzu schöne Zeit bei der Euro­pa­meis­ter­schaft erlebt und laufen ihrer Top­form der­zeit hin­terher.

Wie auch immer das Spiel am heu­tigen Abend aus­geht, am Ende wird sich der sieg­reiche Verein, wie Michael Zorc vor über 30 Jahren, diplo­ma­tisch und zurück­hal­tend äußern können. Die Saison hat ja gerade erst begonnen und der Supercup ist zwar der erste Titel der Saison, aber eben auch nur der Supercup. Der gra­vie­rende Unter­schied ist: Die Dort­munder werden auch nach einer Nie­der­lage mit anspre­chender Leis­tung öffent­lich Posi­tives ver­künden können. Eine Nie­der­lage wäre für den FC Bayern und für Nagels­mann hin­gegen schon wesent­lich schwie­riger zu mode­rieren und weniger sport­lich, aber psy­cho­lo­gisch ein erster klarer Rück­schlag.