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Seite 2: Wendell und der Schuhpapst

Im Win­ter­trai­nings­lager ein neuer Ver­such. Wen­dell schoss Tore, berei­tete vor, sprin­tete seine Außen­bahn in bester Cafu-Manier auf und ab und war trotz seiner 1,74 Meter Kör­per­größe und 64 Kilo­gramm auch in der Defen­sive ein Garant.
 
In der Rück­runde wurde Wen­dell zum Dau­er­brenner auf der linken Seite, er ver­passte nur ein Spiel wegen einer Gelb­sperre. Der Spieler kam nun besser zurecht, wirkte nicht mehr wie eine Jung-Anti­lope in freier Wild­bahn, wie ein Flummi mit Fresh-Prince-Perücke, son­dern immer öfter wie ein ath­le­ti­scher Sprinter mit Ele­ganz und Ball­ge­fühl. Nur ein Treffer fehlte noch – schließ­lich hatte man ihm doch eine gewisse Tor­ge­fahr nach­ge­sagt.

Bayer é bom“ – und Bra­si­lien auch
 
Am 13. März 2015 war es gegen Stutt­gart schließ­lich so weit. Nach einem slap­stick­ar­tigen Abwehr­schau­spiel der VfB-Defen­sive schnappte sich Wen­dell den Ball am Straf­raum und drosch den Ball tro­cken ins lange ins Eck. Danach war er nicht zu halten, er rannte und rannte und lan­dete schließ­lich in den Armen von Zeug­wart Harald Wohner. Dieser, in Lever­kusen auch Schuh­papst“ genannt, hatte Wen­dell die pas­senden Schlappen für das Spiel aus­ge­sucht und war so gerührt von dem Dan­kes­jubel, dass er direkt ein paar Tränen ver­drückte.

Wen­dell, das Ver­spre­chen, das junge Super­ta­lent, das Bayer Lever­kusen zurück in eine bra­si­lia­ni­sche Zukunft schießen soll, war sicher­lich nicht von einem auf den anderen Tag zum Heils­bringer geworden. Doch er ließ sie zumin­dest hoffen, dass Bayer gut daran tat, die Bezie­hungen nach Bra­si­lien nie ganz abbre­chen zu lassen, Bayer é bom“, Bayer ist gut in Bra­si­lien – und Bra­si­lien in Lever­kusen, immer noch.
 
Wohner war in jenem Moment der Rüh­rung natür­lich nicht alleine. Mit ihm freu­de­schluchzte auch die Familie im 7500 Kilo­meter ent­fernten For­ta­leza über den Sohn, der vor ein paar Monaten mit seiner Freundin auf­ge­bro­chen war nach Europa. Sie saßen vor dem Fern­seher. Im Bayer-Lever­kusen-Trikot mit der Nummer 18.