Birgit Prinz als Barbie-Puppe, tolle Kulisse in Wembley und Allzweckwaffe Horst Hrubesch: Hier kommen die besten Frauenfußball-Geschichten aus den Jahren 2010 bis 2019.
Im Herbst 1970 hob der DFB das Verbot des Frauenfußballs in Deutschland auf. Für 11FREUNDE #228 haben wir daher 50 Geschichten aus 50 Jahren Frauenfußball in Deutschland gesammelt. Das Heft gibt es bei uns im Shop. Die Geschichten 41 – 50 jetzt hier.
2010 — Mit 17 Jahren im Champions-League-Finale zu stehen, im Elfmeterschießen zwei Bälle zu halten und einen weiteren selbst zu verwandeln, das kann einen Menschen schon aus der Balance werfen. Und so endet in jener Nacht von Getafe nicht nur die Pubertät von Turbine Potsdams Torhüterin Anna Felicitas Sarholz, sondern gewissermaßen auch ihre gerade begonnene Karriere. Heute ist sie als Nachwuchstrainerin tätig.
2011 — Rund um die mit monströsen Erwartungen aufgeladene WM in Deutschland passiert viel Unfug, es soll gar nicht wieder auf dem missglückten Plakat „Dritte Plätze sind was für Männer“ rumgeritten werden. Noch hanebüchener ist die Barbie-Puppe, die nach dem Vorbild von Birgit Prinz auf den Markt kommt. Die „SZ“ schreibt in einer Stilkritik: „Sie hat so dünne Schenkel, dass sie niemals einen Ball aufs Tor schießen könnte.“
2012 — Als Stürmerin Conny Pohlers vom 1. FFC Frankfurt zum VfL Wolfsburg wechselt, lästern die Leute in Hessen: „Warum machst du das? Hier fährst du Autobahn, da fährst du nur auf der Landstraße.“ Dann aber gewinnen die Wolfsburgerinnen das direkte Duell mit 4:2, es ist eine Art Wachablösung. Die VfL-Frauen holen danach eine Meisterschaft nach der anderen, der einstige Seriensieger aus Frankfurt keine einzige mehr.
2013 — Es ist einer der vergessenen Skandale der deutschen Fußballgeschichte. Weil zeitgleich das EM-Halbfinale der Frauen läuft (und beide im ZDF übertragen werden sollen), muss der Testspielkracher zwischen dem FC Bayern und Barcelona verlegt werden. Der Boulevard urteilt: „Und das nur, weil das Team von Silvia Neid den Gruppensieg verpasst hat.“ Schuld sind am Ende immer die Frauen.
2014 — Sie weiß es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch als Nadine Keßler in Zürich zur „Weltfußballerin des Jahres“ gekürt wird, ist ihre Karriere im Grunde schon fast vorbei. Im März des folgenden Jahres wird die Mittelfeldspielerin zum neunten Mal am Knie operiert. Und nach weiteren zwölf Monaten Reha ist vorzeitig Feierabend.