Er war der „beste Einwechselspieler der Welt“ und der größte Fußballer in der Geschichte von Eintracht Frankfurt. Nun ist er im Alter von 77 Jahren verstorben. Wir sprachen einst mit ihm über Mokka mit Gyula Lorant und einen Tritt von Lothar Matthäus.
Dieses Interview erschien erstmals im Mai 2012 in 11FREUNDE #126. Das Heft ist hier bei uns im Shop erhältlich.
Jürgen Grabowski, wir haben Ihnen etwas mitgebracht: Erkennen Sie das Auto auf diesem Foto?
Natürlich. Ein Opel Bitter, benannt nach dem Rennfahrer Erich Bitter. Wunderschön, oder?
Bernd Hölzenbein hat gesagt, diesen Wagen seien in den siebziger Jahren nur er, Paul Breitner und Sie gefahren.
Das stimmt. Meiner war silbergrau, der „Holz“ hatte einen in hellgrün-metallic. Den wäre ich sicherlich nicht gefahren.
Wieso?
Hellgrün-metallic? Mir muss gefallen, was ich sehe und das ist nicht meine Farbe. Nichts gegen den Wagen vom Holz, aber manche Menschen kaufen sich ein Auto und freuen sich, wenn es fährt. Bei mir muss auch die Optik stimmen.
Sie sind ein Ästhet.
Ich weiß schon, worauf Sie hinaus wollen. Der Techniker Grabowski, der den Ball lieber streichelte, als blind nach vorne zu bolzen. Aber ich sage Ihnen mal was: 15 Jahre lang war ich Profi und in diesen 15 Jahren hatte ich in jedem Spiel einen Sonderbewacher. Das bedeutete 90 Minuten lang Horst-Dieter Höttges, Berti Vogts und all die anderen Experten in Atemnähe. Wenn ich versucht hätte, solche Spieler nur mit schönem Spiel zu bekämpfen, wäre meine Zeit als Profi schneller vorbei gewesen, als Sie „Opel Bitter“ sagen können.
Trotzdem bringt man Sie heute eher mit eleganten Außenristpässen und schnellen Dribblings in Verbindung. Stört Sie dieses Image etwa?
Ganz und gar nicht. Diese tollen Doppelpässe oder die raffinierten Flanken in den Lauf habe ich ja geliebt. Die Zuschauer in Frankfurt haben solche Sachen auch von mir erwartet. Wenn Grabowski auf dem Platz stand, hatte er auch so zu spielen. Allerdings hatte ich das große Glück ganz am Anfang meiner Karriere einen Trainer zu haben, der meine Spielweise bedingungslos unterstützte.
Sie wechselten 1965 vom FV Biebrich zu Eintracht Frankfurt.
Trainer dort war Elek Schwartz, ein Ungar, der zuvor Eusebios Benfica Lissabon ins Europapokalfinale geführt hatte. (Benfica unterlag 1965 Inter Mailand mit 0:1, d. Red.). Schwartz liebte den technisch guten Fußball, und obwohl ich gerade erst vom Amateurverein Biebrich 02 zur Eintracht gewechselt war, war ich bei ihm von Anfang an gesetzt.
Welche Methoden hatte Schwartz, um Ihnen das nötige Selbstvertrauen einzuflößen?
Er hat mich stark geredet. Noch vor Saisonbeginn stellte er sich vor die Presse und sagte: „Der Junge ist in einem Jahr Nationalspieler!“ Die Journalisten haben ihn für verrückt erklärt. Aber ich hatte die ganz breite Brust. Gleich im ersten Spiel gegen den HSV gewannen wir mit 2:0 und ich feierte gegen den gefürchteten Jürgen Kurbjuhn ein anständiges Debüt. Acht Monate später war ich Nationalspieler.
Wie groß war die Gefahr, bei dieser rasanten Entwicklung den Boden unter den Füßen zu verlieren?
Sehr gering. Ein Beispiel: Im September 1968 spielten wir vor 60 000 Zuschauern zu Hause gegen Bayern München. Für das 1:1‑Unentschieden gab es pro Spieler 125 DM Prämie. Brutto. Ich genoss zwar das Privileg vor Zehntausenden zu spielen, aber reich wurde ich dadurch nicht, was die Chancen des „Abhebens“ deutlich verringerte.
War Elek Schwartz der wichtigste Trainer Ihrer Karriere?
Sicherlich einer der wichtigsten. Neben ihm, Erich Ribbeck, Dietrich Weise, Hans-Dieter Roos, Dettmar Cramer, Otto Knefler und Friedel Rausch, war Gyula Lorant aber ein ganz besonders wichtiger.
Warum?
Lorant blieb nur ein Jahr bei uns in Frankfurt. Aber was er in der Saison 1976/77 geleistet hat, sollte man hier nie vergessen. Als er kam, standen wir auf Platz 16. Am Ende wurden wir Vierter, nur zwei Punkte von der Tabellenspitze entfernt. 22 Spiele in Folge haben wir mit ihm nicht verloren!
Wie hat er das gemacht?
Gyula war einfach anders. Vor einem Auswärtsspiel gegen Schalke, sagte er der Gelsenkirchener Presse, dass ich so gut sei, wie Johan Cruyff. Nicht nur mich, auch die anderen Platzhirsche hat er sofort beiseite genommen und ihnen zu erkennen gegeben, wie sehr er ihre Fähigkeiten schätzte. Nebenbei: Ich machte gegen Schalke ein überragendes Spiel. Außerdem hatte er verrückte Methoden, um uns vor den Spielen zu motivieren.
Zum Beispiel?
Vor jedem Spiel, hat unser Zeugwart Anton Hübler vor der Kabine eine kleine Bank aufgebaut. Dort standen Tassen, gefüllt mit Mokka und Espresso, dazu Teller mit Plätzchen. Es waren nur noch wenige Minuten bis zum Anpfiff, wir hörten schon die Alustollen der gegnerischen Mannschaft im Spielertunnel klackern. Hoch motiviert stiefelten sie uns entgegen und sahen, wie wir seelenruhig unseren Kaffee schlürften. Auch dank dieser Motivationsmethode blieben wir 22 Spiele in Folge ungeschlagen.
Über Lorant haben Sie mal gesagt: „Der hat mir Sachen beigebracht, die ich noch nicht kannte.“. Dabei waren Sie bei seinem Amtsantritt bereits 32 Jahre alt.
Ich verfügte über eine recht ordentliche Schusstechnik, aber Guyla nahm mir beim ersten Training den Ball aus der Hand, legte ihn sich zurecht, zeigte auf das Sechseck in der Mitte des Leders und sagte: „Musst du gucken auf den Fleck von Ball. Siehst du? Zwei Meter Anlauf, nicht mehr!“ Wir haben das zunächst belächelt, doch gleich mein erster Versuch landete im Winkel. In einem Spiel gegen Paderborn haute ich dann einen Freistoß mit dieser Technik aus 30 Metern unter die Latte.
Zwei Meter Anlauf, das war das Geheimnis?
Ja, nicht mehr als zwei Meter Anlauf und Vollspann drauf. Gyula hat das natürlich auch sensationell verkauft. Wenn im Training von drei Versuchen ein Schuss mit seiner Technik unter die Latte krachte, rief: „Siehst du, habe ich gesagt!“ Vielleicht war auch einfach viel Zufall dabei, aber ich hatte natürlich großen Respekt vor dem Fachwissen meines neuen Trainers.
Lorant galt als großer Taktikexperte. Hat er sie das spüren lassen?
In der ersten Sitzung mussten wir uns alle vor eine Tafel hocken, er schrieb mit Kreide unsere Namen auf und dann ging die Post ab. „Du hier, du hier, er da lang, du hier lang!“ Am Ende hat man die Tafel vor lauter Kreidestrichen nicht mehr erkannt. Ein Kunstwerk! Unsere Offiziellen starrten sich ungläubig an und verstanden die Welt nicht mehr.
Und die Spieler?
Wir hatten unsere Zweifel. Auch, als er uns die Anweisung gab, nicht mehr unseren Gegenspielern über das gesamte Feld nachzujagen, sondern an die nächsten Mitspieler zu übergeben. Quasi eine erste Form der Raumdeckung, damals eine Revolution. Doch es funktionierte wie geschmiert! Gegnerische Stürmer, die an uns vorbeizogen, verabschiedeten wir mit den Worten „Tschüss, mach´s gut!“, weil wir uns sicher sein konnten, dass der nächste auf sie wartete.
Schon im November 1977 tauschte Gyula Lorant seinen Arbeitsplatz mit Dettmar Cramer. Sie protestierten gegen diese Entscheidung und legten sich mit der Frankfurter Vereinsführung an. Warum?
Ich war zu 100 Prozent von Gyula überzeugt, deshalb wollte ich seinen Wechsel verhindern. Ich habe mich sehr weit aus dem Fenster gelehnt und viel riskiert.
Sie sollen unter anderem von einer „Disqualifizierung des Eintracht-Präsidiums“ gesprochen haben.
Solch ein revolutionäres Verhalten kannten die Entscheider in der Bundesliga nicht. Doch zwischen der Eintracht und Lorant war zu viel Porzellan zerschlagen, Gyula ging nach München.
Zu diesem Zeitpunkt hatten Sie als Nationalspieler bereits an drei Weltmeisterschaften teilgenommen: 1966, 1970 und 1974. Welches Turnier war das schönste?
Die WM in Mexiko.
Obwohl Sie dort nicht Stammspieler waren?
Die Konkurrenz war 1970 so groß, dass es mir sehr schwer fiel, mich über meine Situation zu beklagen. Mein ärgster Widersacher auf der Rechtsaußen-Position war Stan Libuda, ein sensationeller Fußballer. Doch nur einer von uns konnte spielen. Er oder ich, so hatte es Helmut Schön nun einmal ausgegeben.
Wie haben Sie sich mit Libuda verstanden?
Ganz ausgezeichnet. Wir teilten uns während der WM sogar ein Zimmer. Wenn wir abends in unseren Betten lagen, sprachen wir ganz offen über die Konkurrenzsituation.
Das klingt sehr nett, wäre aus heutiger Sicht allerdings kaum vorstellbar.
Alles hängt davon ab, ob man seinen Mitspieler respektiert oder nicht. Ich spreche noch heute voller Hochachtung von Stan Libuda, weil ich ein großer Fan seiner Fußballkunst war. Ihm ging es wahrscheinlich genauso. Wir waren Brüder im Geiste, Konkurrenten auf dem Fußballplatz.
Wie würden Sie Libuda beschreiben? Über seinen Charakter weiß man bis heute wenig.
Stan war ein herausragender Fußballer, neben dem Platz allerdings sehr introvertiert. Was viele nicht wissen: Er war auch ein ziemlicher Spaßvogel. In Mexiko konnten wir damals die Uhr danach stellen, dass sich Helmut Haller und Stan nach dem Training ein Duell mit dem Wasserschlauch liefern würden. Das zeigt die damalige Stimmung im Team: Sowohl Helmut, als auch Stan waren bei Helmut Schön nicht gesetzt und hatten trotzdem ihren Spaß.
Beim Viertelfinale gegen England wurden Sie beim Stand von 0:2 für Libuda eingewechselt, Deutschland gewann bekanntlich noch mit 3:2. Die internationale Presse nannte Sie fortan „den besten Einwechselspieler der Welt“.
Ich weiß immer noch nicht so recht, ob ich mich über diesen Titel freuen soll. Natürlich habe ich von diesem Ruf profitiert, mein Name war damit ja weltbekannt. Andererseits war ich mein Leben lang Stammspieler, nur in der Nationalmannschaft kam ich paar Mal von der Ersatzbank. Ein schwieriges Image für jemanden, der bei Eintracht Frankfurt die Kapitänsbinde trug und 441 Mal von Anfang an spielte ohne einmal ausgewechselt zu werden.
Dafür brachte Ihnen Ihr neues Image nach der WM ein Millionen-Angebot von Feyenoord Rotterdam ein. Warum sind Sie bei der Eintracht geblieben?
So konkret, wie es die Boulevardzeitungen damals behauptet haben, war das Angebot der Niederländer gar nicht. Viel weiter war ich da zwei Jahre zuvor mit dem FC Bayern.
Wie bitte?
Die Bayern wollten mich unbedingt haben. Ich werde nie die Szene vergessen, wie Bayern-Manager Robert Schwan mit unserem Präsidenten Rudi Gramlich telefonierte, während ich im Vorzimmer des Präsidiums auf die Entscheidung warten musste. Schwan machte ihm ein Angebot, das er offenbar ablehnen konnte, also blieb ich in Frankfurt. Wenn Gramlich sein Okay gegeben hätte, wäre ich vermutlich Richtung München gewechselt.
In München feierten Sie 1974 den größten Erfolg Ihrer Karriere. Kitschige Frage: Wie fühlt es sich an, Weltmeister zu sein?
Der Moment, wenn der Schiedsrichter das Spiel abpfeift, ist einfach unglaublich. Aus sportlicher Sicht ist dieses Gefühl mit nichts auf der Welt zu vergleichen. 1954 stand ich als kleiner Junge inmitten einer Menschentraube vor dem Schaufenster eines Fernsehgeschäfts in meiner Heimatstadt Biebrich und bewunderte die Helden von Bern. Als ich dann 20 Jahre später selbst Weltmeister wurde, dachte ich für einen kurzen Moment: Jetzt gehört dir die Welt!
Warum haben Sie dann nicht diese Weltmeisterschaft genannt, als es um das schönste Turnier Ihrer Karriere ging?
Dafür ist 1974 zu viel passiert. In allen drei Gruppenspielen stand ich auf dem Platz, doch nach dem, zugegeben schlechten, Spiel gegen die DDR, strich mich Helmut Schön aus dem Kader. Gegen Jugoslawien saß ich auf der Tribüne, da brach für mich eine Welt zusammen. Das hat mich sehr verletzt. Sogar mehr, als ich es damals für möglich gehalten hätte.
Im darauf folgenden Spiel gegen Schweden wurden Sie nach 63 Minuten eingewechselt.
Da hatte sich der liebe Gott offenbar gedacht: Dem Grabowski greife ich mal unter die Arme. Elf Minuten später erzielte ich das 3:2, das schönste Tor meiner Karriere! Der Moment, wo ich dachte: Grabi, jetzt hast du es allen gezeigt. Wir gewannen mit 4:2 und ich gehörte wieder zur Mannschaft. Gegen Polen und im Endspiel gegen die Niederlande stand ich von Beginn an auf dem Rasen.
Nach der Weltmeisterschaft gaben Sie völlig überraschend bekannt, nie wieder für die Nationalmannschaft spielen zu wollen. Warum?
Als ich gegen Jugoslawien auf der Tribüne hockte, dachte ich erstmals über einen möglichen Rücktritt nach. Dieses Spiel hat mich richtig fertig gemacht. Das war das Schlimmste, was mir während dieser WM hätte passieren können.
Eine einzige Nichtnominierung hat dafür gesorgt, dass Sie Ihre internationale Karriere an den Nagel hängten?
Hinzu kam, dass ich, wie gesagt, eigentlich auf der Spielmacher-Position zu Hause war, in der Nationalelf aufgrund des Überangebots aber immer auf die rechte Seite ausweichen musste.
Warum eigentlich?
Schön setzte im Zweifel auf Wolfgang Overath oder Günter Netzer. Und die Rolle des Spielmachers wurde damals noch anders interpretiert. Overath ist richtig sauer geworden, wenn er bei einem Angriff seiner Mannschaft nicht als Erster den Ball bekam. So wie ich in Frankfurt. Ich musste in der Nationalmannschaft an der Außenlinie kleben und durfte das Spiel nicht eng machen. Was passiert wäre, wenn ich in die Mitte gewechselt wäre. Ich habe für Deutschland nie auf der Position spielen können, auf der ich am stärksten war.
Sie waren beleidigt?
Ja, ich fühlte mich in meiner Eitelkeit verletzt. Im Spiel gegen die DDR war ich ja nicht der einzige Spieler, der eine schlechte Leistung geboten hatte. Doch man suchte einen Sündenbock und fand mich. Später habe ich durch die Presse erfahren müssen, dass sich einige meiner Mitspieler für meine Ausbootung stark gemacht hatten. Natürlich war ich sauer.
Sie waren 30 Jahre alt und dreifacher WM-Teilnehmer, als Sie die internationale Karriere beendeten. Kurioserweise starteten Sie dann erst richtig durch.
Verrückt, oder? Die letzten sechs Jahre meiner Laufbahn waren auch meine besten. Vier Jahre nach meinem Abschied wollte mich Helmut Schön vor der WM 1978 sogar unbedingt zurückholen. Als Spielmacher. Aber ich sagte ihm ab.
Warum?
Ich hatte eine Entscheidung getroffen und bei der wollte ich bleiben. Ich fuhr trotzdem nach Argentinien, als Reporter für die Frankfurter „Nachtausgabe“.
Wie haben Sie das ausgehalten: Auf der Tribüne zu sitzen, während unten eine Mannschaft spielt, die Sie eigentlich hätten anführen sollen?
Das waren schlimme Wochen. Ich saß da oben zwischen all den Zuschauern und dachte mir: Warum stehst du nicht da unten auf dem Platz und spielst Fußball? Wie blöd bist du eigentlich? Ich hatte es ja als eine Ehre empfunden, mit 34 Jahren noch einmal vom Bundestrainer eingeladen zu werden.
Haben Sie Ihre Entscheidung jemals bereut?
Nein.
Warum nicht?
Das würde doch alles nur schlimmer machen. Natürlich habe ich mir durch meine Entscheidung einige Länderspiele, eine Europameisterschaft und eine Weltmeisterschaft verbaut. Ich habe mich nie ganz wohl mit diesem Entschluss gefühlt. Noch heute weiß ich nicht, ob es richtig war.
Anders gefragt: Würden Sie heute genauso handeln?
Vermutlich schon. Ich fühlte mich ungerecht behandelt, was für mich Grund genug war nach reiflicher Überlegung der Nationalmannschaft ade zu sagen.
Am 15. März 1980 verletzten Sie sich beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach in einem Zweikampf mit Lothar Matthäus so schwer, dass Sie die Saison abrupt beenden mussten und nicht beim UEFA-Cup-Endspiel mitwirken konnten. 2008 hat Matthäus dem „Wiesbadener Tagblatt“ gesagt: „Vielleicht hatte er (Grabowski) damals eine gute Versicherung abgeschlossen. Bei einer solchen Verletzung muss man ganz sicher keine Karriere aufgeben.“
Ich habe nach der Verletzung im Mittelfuß täglich über Wochen alles versucht, um wieder fit zu werden. Drei- bis viermal die Woche kam eine Krankengymnastin ins Haus und versuchte mich fit zu kriegen. Die Verletzung war so hartnäckig, dass alle Anstrengungen umsonst waren, der Traum vom UEFA-Cup-Endspiel war ausgeträumt. Da ich ohnehin am Ende der Saison meine Fußballschuhe an den Nagel hängen wollte, habe ich meine Invaliditätsversicherung nicht in Anspruch genommen und dummerweise auf viel Geld verzichtet. Immerhin habe ich im November, ein halbes Jahr danach, mein Abschiedsspiel machen können – vollgepumpt mit Spritzen und Schmerztabletten.
Haben Sie den UEFA-Cup-Sieg 1980 trotzdem genießen können?
Ich freute mich riesig. Für den Verein, die tollen Zuschauer, meine Kollegen. Aber für mich persönlich waren die Finalspiele reinste Folter. Eine Katastrophe. Da steht deine Mannschaft im Endspiel und du sitzt auf der Tribüne, weil die Schmerzen in deinem verletzten Fuß einfach nicht aufhören wollen. Das ist nicht gerecht.