Einst war er der beste Strafraumstürmer der Welt, jetzt will Romario Gouverneur des Bundeslandes Rio de Janeiro werden. Dabei könnte ihm ein angefahrener Motorradfahrer zum Verhängnis werden.
Im Vorfeld der WM 2014 etablierte sich Romario als scharfer Kritiker der Korruption im Weltfußballverband FIFA und des brasilianischen Verbandes CBF. Die Funktionärsriege reagierte mit Liebesentzug, der ehemalige Weltklassestürmer wurde geschnitten, bekam keine Funktion im Organisationskomitee wie seine einstigen Mitspieler Ronaldo oder Bebeto.
Seine wohl medienwirksamste Arbeit war der Stimmenfang für die Einrichtung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission gegen die Korruption im heimischen Fußball (CPI do Futebol), vor allem im Zusammenhang mit der WM 2014, deren Vorsitz er auch übernahm. Am Ende verabschiedeten die Delegierten jedoch nur einen lauen Abschlussbericht, der vage Änderungen im brasilianischen Sport vorschlug. Der von Romario vorgelegte Alternativvorschlag, der wegen bedrückender Beweislage die Anklage des damaligen CBF-Präsidenten Marco Polo de Nero sowie seiner Vorgänger José Maria Marin und Ricardo Teixeira vorsah, wurde abgelehnt.
„Das Geld gehört mir, ich habe es mir mit meinem Schweiß erarbeitet“
Ein Unfall überschattete seine Wahlkampagne. Im Dezember 2017 war ein Porsche, der auf den Namen von Romarios Schwester läuft, in einen Unfall verwickelt. Der Wagen hatte eine rote Ampel missachtet und dabei einen Motorradfahrer angefahren. Bei der Unfallaufnahme war ein Freund Romarios als Fahrer gemeldet worden und Romario nur als Beifahrer. Ein Zeuge will aber gesehen haben, dass Romario selbst am Steuer saß. Der Prozess ist von einem obersten Bundesrichter wegen der anstehenden Wahl und des möglichen Einflusses auf das Wahlergebnis vorläufig auf Eis gelegt worden, wird ihn aber noch einmal einholen.
Ärger gibt es auch um seinen Privatbesitz, den er offenbar auf zahlreiche Familienmitglieder überschrieben hat, um sich vor Schadensersatzforderungen zu wappnen. Romario selbst sagt dazu: „Ich habe 25 Jahre Fußball gespielt. Das Geld gehört mir, ich habe es mir mit meinem Schweiß erarbeitet. Alles, was gesagt wird, ist unwahr. Mein Geld gebe ich dem, der es will. Meiner Schwester, meiner Mutter, meinem Bruder. Nicht ein Real davon stammt aus öffentlichen Geldern. Alles ist in den Steuererklärungen meiner Mutter und meiner Schwester ordnungsgemäß angegeben.“ Gelingt Romario der Einzug in die Stichwahl um den Gouverneursposten, wird auch das noch einmal zur Sprache kommen.