Unter Markus Weinzierl hat sich Daniel Baier zum „unauffälligsten Star der Liga“ gemausert. Wie hat er das gemacht? Und warum muss er trotzdem keine Autogramme geben?
Daniel Baier, Sie spielen die Nebenrolle in einem neuen Bundesliga-Werbespot von „Sky“. Der Einlaufjunge an Ihrer Hand rattert kurz vor dem Betreten des Rasens Ihrer Statistikwerte der vergangenen Saison runter – 31 Torschüsse, 368 Kilometer gelaufen und 74 Fouls. Dann dreht sich der Junge zu Ihrem Kollegen um und sagt: ‚Herr Altintop, 77 Prozent Passquote – da ist noch ein bisschen Luft nach oben…‚
Eine witzige Idee.
Stimmen die Zahlen?
Davon gehe ich aus.
Ganz sicher wissen Sie es nicht?
Ich bin nicht einer, der gleich nach Spiel das Handy einschaltet, um seine Statistik abzufragen. Hin und wieder schaue ich mal auf die Werte. Wobei ich manchmal an der Aussagekraft dieser Zahlen zweifle. Wenn man Beispielsweise ein Kopfballduell gewinnt, der Ball dabei aber im Seitenaus landet, wird das in der Statistik als verlorener Zweikampf gewertet – das leuchtet mir nicht ein.
Eigentlich haben Sie keinen Grund, sich zu beschweren. Die Statistiken weisen Sie in mehreren Bereichen als einen der besten Spieler der Bundesliga aus – zum Beispiel was die Zahl der Ballkontakte angeht.
Natürlich bekommt man das mit. Laut Bild-Zeitung bin ich wohl der Spieler mit den drittmeisten Ballkontakten, hinter Xabi Alonso und Granit Xhaka. Der Trainer setzt mich auf einer Position ein, wo ich viele Spielsituationen einleiten kann. Das ist mein Spiel. Es läuft richtig gut – bei der Mannschaft und auch bei mir.
Die Kollegen vom Taktikportal „Spielverlagerung“ schreiben wahre Elogen auf Sie…
Ich habe den einen oder anderen Link aus dem Bekanntenkreis zugeschickt bekommen. Klar, das ist eine super Sache. Man fühlt sich schon geehrt. (Lacht) Und in vielen Punkten muss ich den Leuten von Spielverlagerung ja auch recht geben…
Etwa was die herausragenden Fähigkeiten als Balleroberer angeht, die Ihnen attestiert werden?
Ich habe viele Balleroberungen – und das habe ich ein Stück weit meinen Teamkollegen zu verdanken. Es wird mir leicht gemacht, weil wir insgesamt sehr kompakt stehen. Das zeichnet unter anderem unser Spiel aus.