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Natür­lich fing es auch noch an zu regnen. Ver­mut­lich nur über dem West­fa­len­sta­dion, aber wer konnte das schon so genau sagen. Es war ja am Samstag-Nach­mittag eh jeder Dort­munder im Sta­dion. Es gab was zu feiern, es gab was zu beweinen, es gab die ganze Palette großer Fuß­ball-Gefühle. Kampf und Kitsch. Glanz und Gloria. Tränen und Tanz­tra­lala.

Der Kapitän, 13 Jahre Borusse. Und Jürgen Klopp

Zu den Fakten: Borussia Dort­mund emp­fang Werder Bremen zum letzten Spieltag der Saison 2014/15. Ein Sieg gegen die eben­falls noch auf einen Europa League-Platz schie­lenden Bremer und der BVB hätte nach einer eigent­lich ver­korksten Saison die Teil­nahme am euro­päi­schen Wett­be­werb doch noch ein­ge­tütet.

Doch wen jucken die Fakten bei so einem Rah­men­pro­gramm? Denn Dort­mund gegen Bremen, das war kein nor­males Fuß­ball­spiel. Das war ein fast drei­stün­diger Ver­ab­schie­dungsakt auf der viel­leicht spek­ta­ku­lärsten Bühne Deutsch­lands. Der BVB sagte Tschüss“. Nicht irgendwem. Son­dern Sebas­tian Kehl, 13 Jahre Dort­munder, Kapitän. Und natür­lich ihm, dem Dort­munder Stadt­en­thu­si­asten: Trainer Jürgen Klopp.

Die Gelbe Wand ver­ab­schiedet sich

Mehr Abschied geht eigent­lich nicht und man fragte sich, wie die Dort­munder das ange­messen über ihre Bühne West­fa­len­sta­dion bringen wollten. Fuß­ball­ver­eine sind ja erstaun­lich ein­fallslos, wenn es darum geht, ihre schei­denden Ange­stellten wür­de­voll zu ver­ab­schieden. Auch die BVB-Ver­eins­füh­rung war sich nicht zu schade, Kapitän Kehl einen Blu­men­strauß vor dem Anpfiff zu über­rei­chen. Liebe Ver­ant­wort­liche des deut­schen Fuß­balls: Bitte streicht doch Blu­men­sträuße oder Foto­col­lagen aus eurem Byebye-Reper­toire. Und über­lasst solche Rühr­stücke den­je­nigen, die sich damit aus­kennen: den Fans.

Ein Glück für den BVB, dass er die Süd hat. 25.000 Borussen, die es ja dann tat­säch­lich immer wieder schaffen, zur berühmt-berüch­tigten gelben Wand zu ver­schmelzen. Und dabei lauter sein können als jedes Rock­kon­zert.

Seeee­bas­tian…?“, fragte Nor­bert Dickel.
KEHL!“, don­nerte die Süd, ant­wor­tete das Sta­dion.
Seeee­bas­tian…?“
KEHL!!“
Seeee­bas­tian…?“
KEHL!!!“

Wenn Seeee­bas­tian KEHL in den nächsten Jahren die Augen schließt, an Schwarz-Gelb denkt, dann wird dieser Urschrei in seinen Ohren klin­geln. So etwas ver­gisst man nicht. So etwas will man nicht ver­gessen.