Heute hier, morgen dort: Jeden Sommer kommen dutzende Spieler neu in die Liga, andere müssen für sie Platz machen. Wie läuft es bei den Ex-Bundesliga-Profis im Ausland? Zum Start des Wintertransferfensters ziehen wir Bilanz.
Kevin-Prince Boateng, ablösefrei von Eintracht Frankfurt zu US Sassuolo
Als der Prince vor der vergangenen Saison nach Frankfurt kam, wussten viele am Main nicht so wirklich etwas mit dem Transfer anzufangen. Elf Monate später ging er als Held. Dem Anführer der Pokalsieger-Mannschaft zu ewigem Dank verpflichtet, legte die Eintracht Boateng keine Steine in den Weg, als er mit dem Wunsch, nach Italien in die Nähe seiner Familie zu wechseln, an die Verantwortlichen herantrat. Seitdem schlägt er für seine Brüda bei der Sassuolo die Bälle lang – vier Tore und zwei Vorlage in zwölf Spielen. In Frankfurt hat sich unter Adi Hütter einiges verändert, größtenteils zum Guten. Boateng konnte seinen Frieden mit Deutschland machen, Frankfurt den ersten Titel seit 1980 gewinnen. Mehr Win-Win-Situation wäre nur mit einer ordentlichen Ablöse drin gewesen.
Caglar Söyüncü, für 21,1 Mio. Euro von SC Freiburg zu Leicester City
Garantiert der letzte Verteidiger in dieser Liste, der nach England wechselte. Freiburg tat wie immer Freiburg-Dinge und gab im Sommer einen gut ausgebildeten jungen Innenverteidiger für viel Geld an einen finanzstarken Klub im Ausland ab. Als 22-jähriger Shootingstar ging Söyüncü zu den Foxes. 22 ist er noch immer, aber statt Shootingstar eher Problemkind. Nur fünf Einsätze in der Premier League, zwischenzeitlich zur U23 abgeschoben. Der Hoffnungsschimmer: eine abgelehnte Leihanfrage von Fenerbahce Istanbul. Scheinbar ist in der Rückrunde ein Kaderplatz bei Leicester für Söyüncü vorgesehen.
Bernd Leno, für 25 Mio. Euro von Bayer Leverkusen zu Arsenal
Nach sieben Jahren und über 300 Einsätzen für Leverkusen nahm Bayer im Sommer ein Angebot für Leno an, was ihn zum zweitteuersten Abgang der Vereinsgeschichte machte. Mit Lukas Hradecky stand die neue Nummer eins unterm Bayer-Kreuz da schon fest. Leno hingegen musste sich in London erst gegen Petr Cech durchsetzen. Das gelang ihm am siebten Spieltag, als er zur Halbzeit den Platz des verletzten Routiniers einnahm – und ihn seitdem nicht wieder abgab. Allerdings kassierte er bereits 21 Tore in 14 Premier-League-Einsätzen, zuletzt gleich fünf von Jürgen Klopps FC Liverpool.