Heute werden die Gruppen der Champions League ausgelost. Und auch in dieser Saison teilen sich Sky und DAZN die Fernsehrechte in einem überaus kundenfreundlichen Übertragungs-System. Zur Erinnerung hier noch mal der Überblick.
Gruppenphase
Der Übersicht halber haben sich die beiden TV-Giganten für die Übertragung der Gruppenspiele auf ein ebenso effektives wie faires Sharing-Modell geeinigt. Konkret gestaltet sich das so: Vor jedem der 96 Gruppenspiele ermitteln die beiden Mannschaftskapitäne direkt nach der Seitenwahl im Tip-Top-Verfahren den übertragenden Sender. Der jeweils beste Torschütze der Teams besitzt dabei ein Veto-Recht, allerdings nur bei zwei der sechs Spielansetzungen. Diese sogenannten „Veto-Games“ sind den Sendern und der UEFA spätestens acht Minuten vor Beginn der Champions-League-Saison mitzuteilen. Hält sich eine Mannschaft nicht an die Frist, geht das Veto-Recht an die UEFA, die die Übertragung dann kurzfristig an einen meistbietenden Drittanbieter verhökern darf.
Überschreitet Sky-Experte Lothar Matthäus darüber hinaus die zulässige T‑wie-ein-D-aussprechen-Obergrenze, geht das Topspiel in der Folgewoche an DAZN. Zusätzlich darf sich DAZN die Einzelspiel-Option von 17 weiteren Topspielen vorab exklusiv sichern, allerdings nur, wenn mindestens 22,22 Prozent dieser Spiele auf den Dienstagstermin um 18:55 Uhr fallen. Sky zeigt dagegen alle Spiele Dienstags und Mittwochs um 21:00 Uhr in der Konferenz. Bei den Spielen, die zeitgleich als Exklusiv-Live-Spiel bei DAZN laufen, verpflichtet sich Sky aber, in der Konferenzübertragung einen schwarzen Balken über das aktuelle Ergebnis zu legen.
Etwas unübersichtlich wird es leider bei der Neukundenwerbung: Sollte ein Sky-Kunde den Anbieter wechseln und fortan auf DAZN vertrauen, verliert DAZN in der Folgewoche die Einzelspiel-Option für das Mittwochsspiel um 18:55 Uhr mit spanischer Beteiligung. Als Entschädigung dürfen Moritz Volz und Ralph Gunesch dafür einmal eine Minute lang in eine Telefonzelle klettern, in der 10-Euro-Scheine wild durcheinander flattern, um so viele wie möglich davon für den Sender einzusammeln. Aber Achtung: Das vorherige Anfeuchten von Armen und Händen für eine bessere Scheinhaftung ist nicht gestattet.
Achtelfinale
Die vielleicht galanteste Lösung ist den beiden Rechteinhaber für die erste K.O.-Runde gelungen. Die Hinspiele zeigt Sky sowohl live als auch in der Konferenz, die Rückspiele gehen an DAZN. Bedingung dafür ist, dass Real Madrid und der FC Barcelona ihre Hinspiele zweistellig gewinnen. Der ultimative Achtelfinal-Clou für DAZN: Schafft es Paris St.-Germain tatsächlich ins Viertelfinale, gehen 3,75 Prozent der Sky-Einnahmen aus den Jahren 2008 bis 2013 automatisch an den neuen Streaming-Player. Diese 3,75 Prozent wandern zwingend in die Offshore-Konten des deutschen Premier-League-Stars, den DAZN für das nächste Hintergrund-Feature in einer rührenden Homestory porträtieren möchte.
Noch ein Sonderfall: Bayern München gewinnt das Achtelfinal-Hinspiel NICHT auswärts gegen Arsenal London mit 5:0. In dieser – sehr unwahrscheinlichen – Konstellation wird das Rückspiel exklusiv im Käferzelt gezeigt, live vor Ort im Wechsel kommentiert von Uli Köhler und Christian Ortlepp. Drei der acht Paarungen – sofern sie ausreichend ereignisarm ausfallen – gibt es außerdem gespiegelt und mit indonesischen Untertiteln auf SkySport News 24 HD im Free TV zu sehen. Sollten in diesen Partien zu viele Tore fallen, muss der Spartensender die Übertragung abbrechen.
Viertelfinale
Für das Viertelfinale konnten sich die Sender leider nicht auf eine gemeinsame Lösung einigen. Auch in der Saison 2019/2020 wird es also keine Viertelfinal-Partie im deutschen Bezahl-Fernsehen zu sehen geben. Stattdessen hat sich Sky die Exklusiv-Rechte an der Wiederholung des International Champions Cup 2017 gesichert, welcher für Abo-Kunden für einen monatlichen Aufpreis von nur 7,99 Euro zu sehen sein wird. DAZN setzt für die Viertelfinal-Zeit voll auf den Saisonstart in der us-amerikanischen MLB.
Halbfinale
Ab dem Halbfinale schaltet sich eventuell das Free-TV, sprich das ZDF, dazu. Allerdings nur, wenn Oliver Welke einen der vier Halbfinalisten mit korrekter Tordifferenz vor der Saison richtig getippt hat. Sollte Welke daneben liegen, bekommt Namensvetter Kahn die Gelegenheit, das sündhaft teure Live-Angebot für den öffentlich-rechtlichen Vertreter zu retten, indem er im Hoffenheimer Footbonauten innerhalb einer Minute mindestens 14 U17-Spieler am Kragen packt und zu Tode erschreckt. Gelingt das, darf das ZDF frei entscheiden, welche Hinspiel-Partie es im Re-Live – also 40 Minuten nach Abpfiff – ab 23:25 in voller Länge zeigt. Derweil hat Sky weiter Wahlrecht für das Topspiel, im Rückspiel besteht für DAZN aber immerhin die Möglichkeit, beide Partien simultan im Split-Screen zu übertragen. Kurios: Sollte sich Sky für ein Topspiel entscheiden, das sich im Nachhinein als langweilig entpuppt, werden zehn Abo-Kunden ausgelost, die den Programmchef am Montag danach durchkitzeln dürfen.
Finale
Der Hammer: Das Finale läuft live und in voller Länge bei Sky UND bei DAZN. Das ZDF darf übertragen, sollte es ein deutscher Vertreter ins Finale schaffen, dessen Vereinsname sich zumindest teilweise auf den Dativ-Plural von „Eier“ reimt. Insgesamt eine für alle Seiten faire Lösung, an die sich die Kunden mit Sicherheit schnell gewöhnen werden.