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Seite 2: „Jeder, dem ich das erzählt habe, hat erst mal gelacht“

Gibt es einen Schieds­richter, dem Sie nach­ei­fern?
Früher habe ich mit Begeis­te­rung Pier­luigi Col­lina zuge­schaut, der mit nur einem Blick die Spieler zum Schweigen brachte. Der hat ein­fach eine Auto­rität und Sou­ve­rä­nität aus­ge­strahlt, ohne dabei über­zogen zu wirken. Für mich ist aller­dings jeder Kol­lege, der regel­mäßig Bun­des­liga pfeift und es gepackt hat, sich da oben auf lange Zeit zu eta­blieren, eine Art Vor­bild.

Beein­flusst Ihr neues Hobby Ihre Emo­tio­na­lität als Fuß­ball­profi?
Wir hatten beim Aus­wärts­spiel in Hei­den­heim eine inter­es­sante Situa­tion auf der Bank: Es gab einige kri­ti­sche Situa­tionen in dem Spiel, und ich habe die Jungs ein wenig beru­higt. Dass ich da eine Art Vor­bild­rolle ein­nehme und ver­suche zu schlichten, war bisher noch nie der Fall. Daher hat mich die Schieds­rich­ter­aus­bil­dung etwas ruhiger gemacht, weil ich nun auch die andere Seite kenne.

Wie stehen die Mann­schafts­kol­legen zu Ihrem neuen Enga­ge­ment?
Jeder, dem ich das erzählt habe, hat erst mal gelacht und gedacht, ich mache einen Witz. Keiner wollte mir glauben, dass ich die Sache ernst meine und auch durch­ziehen will. Die Jungs finden die Geschichte lustig, aber auch total inter­es­sant. Die fragen mich: Wie ist es, in der Kreis­liga zu pfeifen? Macht das Spaß? Bist du dir da nicht zu schade für?“ Ich sage denen ganz ehr­lich, dass es mir große Freude bereitet. Jetzt über­legen einige schon, beim nächsten Spiel mal zuzu­schauen.

Macht Ihr Ansatz Schule und sehen wir bald noch mehr Profis als Schieds­richter über die dörf­li­chen Kar­tof­fel­acker laufen?
Ich glaube, es würde dem Schieds­rich­ter­wesen gut tun, Profis oder ehe­ma­lige Profis als Schieds­richter zu rekru­tieren. Auch wenn es jede Saison nur zwei oder drei Leute wären, hätte man schon sehr gut vor­qua­li­fi­ziertes Per­sonal ange­worben. Viele Ama­teur­ver­eine tun sich bekannt­lich schwer, aus­rei­chend Schieds­richter zu stellen. Wenn der DFB diesen Weg gehen würde, wäre das ein wei­terer Lösungs­an­satz.

Wie bekommen Sie Ihr Dasein als Fuß­ball­profi und Ama­teur­schieds­richter unter einen Hut?
Ich bin in erster Linie Profi und pfeife nur dann, wenn kein Spiel für den KSC ansteht. Maximal drei Tage vor einem Spiel ist da meine Richt­linie. Zudem ist dieses neue Hobby für mich als Tor­wart eine gute Kon­di­ti­ons­ein­heit, also nicht nur Spaß, son­dern auch suk­zes­sives Trai­ning, daher lässt sich das gut ver­ein­baren.