Auf Schalke gründen sich WhatsApp-Gruppen, Großkreutz steht vor einer schwierigen Entscheidung und auf der Leopoldstraße feiern dieses Wochenende vielleicht drei bis vier Bayern-Fans.
Hamburg – Bremen
Es ist erst zwei Wochen her, da hätte man keinen müden Cent auf die Werderaner gesetzt, die nach der Heim-Niederlage gegen Augsburg gefühlt so nahe am Abgrund standen, dass Hannover 96 in Sichtweite geriet. Nun, das Blatt hat sich gewendet: Ein Sieg gegen eine der schwächsten Auswärtsmannschaften der Liga (Wolfsburg) und eine knappe Niederlage in München später geht Trainer Skripnik mit seinem Team als Favorit ins Nordderby. Für den HSV kam es Knüppeldick: Am Dienstag erlitt Uwe Seeler einen Hexenschuss und wird am Freitagabend im Stadion fehlen. Bei der Personalsituation der Hamburger ein Ausfall, mit dem Bruno Labbadia erstmal umgehen muss.
Wolfsburg – Augsburg
Über weite Strecken der Rückrunde hatte die Wolfsburger PR-Abteilung ein leichtes Spiel. Dank des ein oder anderen Skandälchens von Max Kruse oder der Erfolge in der Champions League verblieb die eigentlich wirklich interessante News zum VfL lange im Hintergrund: Die Niedersachsen spielen eine katastrophale Bundesligasaison. Dem Rest der Bundesliga ist das mittlerweile auch aufgefallen, Werder Bremen war zuletzt der Nutznießer. Da der ICE in die internationalen Wettbewerbe diese Saison wohl nicht in Wolfsburg halt machen wird, haben die Grün-Weißen nun die Gelegenheit, den Abstiegskampf zu beeinflussen und so in einigen Teilen der Fußballrepublik ihr eher ausbaufähiges Image aufzupolieren. Die VW-Verkaufszahlen im Raum Augsburg könnten nach dem Spiel am Wochenende also genauso hochgehen wie die in Bremen.
Stuttgart – Dortmund
Schockstarre in Dortmund: Mats Hummels steht offenbar kurz davor, das zu tun, was Götze und Lewandowski bereits getan haben: Echte Liebe gegen echte Titel eintauschen. Das wäre ein fataler Schlag in die Dortmunder Magengrube. Man rechnete damit, dass Ilkay, Matsi und Aua tendenziell vorm tuchelschen Magerwahn flüchten würden, aber dann doch bitte ins Ausland. Bei all den Transferdiskussionen gerät ein Thema mal wieder völlig ins Hintertreffen: Kevin Großkreutz empfängt seinen BVB! Auch wenn er selber verletzt nicht auf dem Platz stehen wird, man muss sich einmal in die schwierige Situation des Neo-Schwaben hineinversetzen: Einerseits sollte er dem VfB die Rettung wünschen, andererseits würde er damit „seinem“ Verein die letzten Meisterschaftschancen verderben. Ein moralisches Dilemma, das uns als alte Fußball-Philosophen zu der häufig gestellten, aber selten beantworteten Frage bewegt: Was nun, Kevin?
Köln – Darmstadt
Ein Highlight des Spieltags. Während es in vielen Duellen für einen Verein eher um die goldene Ananas geht (siehe Wolfsburg), treffen hier zwei Mannschaften aufeinander, die der Abstiegszone mit einem Sieg entfliehen könnten. Beim „Effzeh“ hofft man erneut auf die Comebacker-Qualitäten vom letzten Wochenende, die man gegen Darmstadt gut gebrauchen könnte. Die Mannschaft von Dirk Schuster geht nämlich ungefähr so häufig in Führung wie eine Champions-League-Mannschaft, verspielt Vorsprünge allerdings auf Dortmund-in-Anfield-Niveau. Der erwartete Spielverlauf? Wagner, Wagner, Wagner, Köln, Köln, Köln, Köln.
Hertha – Bayern
Es ist soweit: Was die ganze Liga schon seit dem ersten Spieltag vermutet, könnte sich am Wochenende endlich bestätigen: Wenn Kevin Großkreutz den VfB zum Sieg schießt, kann der FC Bayern seine 28547543. Meisterschaft feiern. Die Kollegen von Sky Sport News HD warten bereits gespannt auf die drei Fans, die sich am Samstag gegen 17.20 Uhr auf der Münchner Leopoldstraße einfinden könnten, um dort den Titel zu zelebrieren. Der vierte Titel in Folge für den FC Bayern würde für die Hertha bedeuten, dass der Kampf um die Champions League wieder spannend werden könnte. Pal Dardai sitzt bereits an einer Brandrede für den beeindruckenden Kampfgeist seiner Mannschaft, die er nach dem 34. Spieltag am Sky-Mikrofon Thomas Wagner vortragen wird.