Bei 1860 herrscht mal wieder Chaos, Investor Ismaik dreht den Klub ein weiteres Mal auf links. Jetzt darf nicht mal mehr die Presse aufs Gelände.
Ihr müsst leider draußen bleiben
Die Medien sind schuld. Diese „charakterlosen Menschen.“ Mit ihrer „Lügenkampagne.“ Die versuchen, die Fans regelmäßig zu „manipulieren.“ Um ihre „dunklen Interesse“ zu befriedigen.
Klingt wie ein Post aus dem Wahlkampf des neuen US-Präsidenten, ist in Wahrheit aber ein Statement, das 1860-Investor Hasan Ismaik in seinem Medium des Vertrauens (Facebook) preisgab. Der bayrische Journalisten-Verband forderte Ismaik daraufhin auf, sich doch bitte „sachlich“ zur Medienkritik zu äußern.
Tat er nicht. Stattdessen steht seit dem letzten Wochenende und „bis auf Weiteres“ nicht einmal der Rasenmäher für Medientermine zur Verfügung. Ismaik hat der „despektierlichen, unverschämten und verlogenen“ Berichterstattung über sein Löwenbaby ein Ende bereitet. Die von der DFL auferlegten Pflichten in Form von Pressekonferenzen und Mixed-Zone-Interviews werden zwar noch erfüllt, alle anderen Anfragen aber mit Nachdruck ignoriert. Sechzig sprach ein Hausverbot für Journalisten aus. „Spielt die Pressefreiheit beim TSV 1860 keine Rolle mehr?“, fragte der BJV und forderte Sechzig auf, die Restriktionen sofort zurückzunehmen. Am Dienstag verkündete der Klub, dass zumindest das Hausverbot aufgehoben wird.
Du musst leider gehen
Dass es soweit kam, lag auch an der Kritik, die nach der Entlassung von Trainer Kosta Runjaic aufkam. Dabei durfte der 144 Tage lang im Amt bleiben. Warum also die Aufregung?
Vielleicht wegen der Art und Weise, wie Runjaic entlassen wurde. Denn nach dem 1:1 gegen Kaiserslautern, nachdem er seinen Spind räumen musste, wurde offen kommuniziert, dass dem Trainer selbst ein Sieg nicht geholfen hätte. Die Freistellung sei bereits am Nachmittag vor dem Spiel beschlossen worden. Ausschlaggebend sei das Spiel gegen Sandhausen gewesen. Warum Runjaic die Mannschaft in der Länderspielpause noch zwei Wochen lang betreute, wurde nicht verraten.
Oder weil durch die Entlassung einmal mehr deutlich wurde, mit welcher Regelmäßigkeit sich Ismaik ins operative Geschäft einmischt. Denn nicht die sportliche Führung um Sportdirektor Thomas Eichin entließ Runjaic. Sondern der Aufsichtsrat, dem Isamik angehört. Dort sei die Entlassung einstimmig beschlossen worden. Wäre es im sechsköpfigen Rat zum Gleichstand gekommen, hätte Ismaiks Stimme doppelt gezählt.
Trotzdem untersucht die DFL den Vorgang. Schließlich verhindert die 50+1‑Regel, dass Investoren sportliche Entscheidungen treffen. Diese dämliche Regel…